Telepolis-Gespräch über Geheimdienste

Cold War Leaks - Markus Kompa und BND-Insider Wilhelm Dietl über die Welt der Geheimdienste vom Kalten Krieg bis heute

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Cold War Leaks

Telepolis-Gespräch über Geheimdienste - Markus Kompa und BND-Insider Wilhelm Dietl über die Welt der Geheimdienste vom Kalten Krieg bis heute

Die Massenüberwachung durch Geheimdienste war eines der großen Themen des Jahres 2013. Dass sie auch 2014 eine Rolle spielen wird, dafür spricht die Tatsache, dass die Kernkompetenzen eines Geheimdiensts das Lügen und das Täuschen sind. Das schafft viel Spielraum für Enthüllungen.

Häufig erfolgen solche Enthüllungen aber erst dann, wenn die sie betreffenden Ereignisse und Probleme für einen Geheimdienst keine große Rolle mehr spielen. So weiß man heute ehemals Geheimdienstliches aus der Zeit des Kalten Krieges, das damals möglicherweise den Lauf der Weltgeschichte geändert hätte, wenn es allgemein bekannt gewesen wäre.

Markus Kompa, Peter Mühlbauer und Wilhelm Dietl bei der Veranstaltung

Telepolis-Autor Markus Kompa hat in seinem eBook Link auf /tp/ebook/ebook_10.html das Interessanteste davon zusammengetragen. Am 20. Januar berichtet er über eine der bizarrsten Geschichten des Kalten Krieges:

Die lange streng geheime Zusammenarbeit der CIA mit John Mulholland, dem amerikanischen Star-Magier der 50er Jahre. Der Experte sollte für die politischen Falschspieler kommerzielle Täuschungstechniken aus der Unterhaltungsbranche für das Spionagehandwerk adaptieren und Methoden entwickeln, um Gegnern psychedelische Drogen zuzuführen oder sie unauffällig zu töten. Nach über einem halben Jahrhundert wurde sein Handbuch für Agententricks, das lange für einen Mythos gehalten wurde, im November 2009 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Markus Kompa. Bild: Dorothea Rietz

Neben Markus Kompa (der selbst Zauberkünstler - und Rechtsanwalt - ist) sprach an diesem Abend der Journalist Wilhelm Dietl im Münchner Amerika Haus am geschichtsträchtigen Karolinenplatz. Er war in den 1970er und 1980er Jahren als Reporter für Quick, Stern und Spiegel im Nahen Osten sowie in Süd- und Zentralasien.

Wilhelm Dietl

Unter dem Decknamen "Dali" lieferte er damals auch dem Bundesnachrichtendienst (BND) Informationen aus diesen Ländern. 1993 kam es im Rahmen der Libanon-Geiselaffäre zum Zerwürfnis zwischen Dietl und dem deutschen Auslandsgeheimdienst, dem der Autor heute vorwirft, ihm durch gezielt gestreute Gerüchte erheblich geschadet zu haben. In den Nuller Jahren veröffentlichte Dietl mehrere Bücher, in denen er ausführlich auf die Arbeit des BND und anderer Dienste eingeht.

Telepolis-Redakteur Peter Mühlbauer moderierte Veranstaltung.

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