"F-Word"-Bier statt "Frappicino"

US-Kleinbrauerei wird durch Starbucks-Abmahnung berühmt

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Wenn sich ein Unternehmen eine Marke eintragen lässt, dann beansprucht es damit häufig nicht nur Verbotsrechte für gleichnamige Produkte, sondern auch für solche mit ähnlichen Namen. Das führt nicht selten zu Abmahnungen. Weil Prozess- und Anwaltskosten für große Konzernen und kleine Unternehmen ganz unterschiedliche relative Belastungen sind, wird solchen Markenrechtsabmahnungen in vielen Fällen auch dann nachgegeben, wenn sie dem Abgemahnten höchst unbillig erscheinen.

Auch Jeff Britton, einem Wirt und Kleinbrauer aus der Kleinstadt Cottleville im US-Bundesstaat Missouri, flatterte im Dezember eine Abmahnung eines großen Unternehmens ins Haus: Der Kaffeekonzern Starbucks bemängelte darin, dass auf der Biertrinker-Website Untappd ein von Brittons Firma Exit 6 Pub and Brewery angebotenes dunkles Bier "Frappicino" genannt wurde.

Dies, so die Starbucks-Anwältin Anessa Owen Kramer, die für die Kanzlei Honigman Miller Schwartz and Cohn LLP arbeitet, könne Verbraucher aufgrund der Namensähnlichkeit mit dem Starbucks-Eiskaffee "Frappuccino" glauben lassen, das Produkt sei von Starbucks lizenziert oder anderweitig mit dem Konzern verbunden. Deshalb müsse Britton Untappd dazu bringen, den Biernamen zu entfernen. Außerdem solle er versichern, keine Namen zu verwenden, die in irgendeiner Weise an Starbucks-Produkte erinnern könnten.

Britton nutzte die Gelegenheit für einen satirischen Antwortbrief, der ihn und seine Kneipe inzwischen nicht nur US-weit, sondern international bekannt machte: In dem im Tonfall eines angetrunkenen Anwalts gehaltenen (ausgesprochen lesenswerten) Schreiben nennt er "Frappucino" zur Vermeidung von weiteren Problemen mit dem Immaterialgüterrecht nur "F Word" – was im amerikanischen Englisch Assoziationen an eine geläufige Umschreibung des Schimpfworts "Fuck" weckt.

Seine Firma Exit 6, so der Brauer, sei die "stolze Inhaberin von keinerlei Markenrechten, inklusive des eigenen Namens und noch viel weniger des Namens 'F Word'". Und es sei "kürzlich in seine Aufmerksamkeit gelangt", dass drei Personen sich bei Untappd für ein Bier interessiert hätten, das einen dem "F Word" sehr ähnlichen Namen trage. Eigentlich habe er dieses Bier exakt nach dem "F Word" benennen wollen, aber er wäre zum Glück schlecht im Buchstabieren.

Jeff Brittons Scheck an Starbucks

Weiter führt Britton aus, ihm wäre nie in den Sinn gekommen, dass jemand die alkoholische Flüssigkeit, die aus seinen Zapfhähnen kommt, für Kaffee aus einem der "vielen, vielen, vielen Läden ein paar Blocks weiter" halte könne. Aber wenn es mittlerweile an jeder Ecke einen Starbucks-Laden gibt, dann sei es schon naheliegend, dass es Leute gibt, die denken man bekomme Starbucks-Kaffee in einer Bar serviert – die Benennung sei folglich ganz klar ein Fehler seiner eigenen Firma.

Er schäme sich deshalb und lege als Honorar für die Anwälte von Honigman Miller Schwartz and Cohn LLP einen Scheck über den gesamten aus dem Verkauf von drei Bieren erzielten Profit in Höhe von sechs Dollar bei. Das, so hoffe er, helfe dem 14,9 Milliarden Dollar Umsatz schweren Unternehmen Starbucks weiter, denn "wir kleinen Geschäftsleute müssen zusammenhalten". Dafür wolle er aber gerne wissen, ob es in Ordnung ginge, wenn er einem Bier den Namen "Honigman Hefeweissen" [sic] gibt. Die Produktion eines "Starbuck-Mc Donalds-Coca Cola-Marlboro Honey Lager" habe er gestoppt.

Starbucks veröffentlichte mittlerweile eine Pressemitteilung zum Abmahnfall, in der es heißt, man habe Exit 6 Pub and Brewery "respektvoll" dazu aufgefordert, den Namen "Frappicino" nicht zu verwenden und man begrüße, dass sich die Firma dazu bereit erklärte. Außerdem verweist man auf das Markenrecht, das von Starbucks und vielen anderen Unternehmen "forder[e], Markennamen durchgehend zu schützen".

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