Angeblich ist US-Drohne über der Krim abgefangen worden

Die Hunter-Drohne könnte aus dem Stützpunkt Hohenfels in Bayern stammen

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Nach russischen Medien ist über der Krim eine US-Drohne abgefangen worden. Es würde sich, so heißt es in Bezug auf Informationen vom russischen Rüstungskonzern Rostec, auf dessen Website die Meldung aber nicht zu finden ist, um eine MQ-5B-Hunter-Drohne handeln. Pikanterweise würde diese Drohne normalerweise in Bayern stationiert sein und von der 66th Military Intelligence Brigade gesteuert werden, die aber nicht in Bayern, wie es heißt, sondern auf dem Wiesbaden Army Airfield stationiert ist.

Auf den Stützpunkten Grafenwöhr und Hohenfels werden vom 7th Joint Multinational Training Command Drohnen dieses Typs mit einer Flügelspanne von 10,4 m und einer Länge von 7 m geflogen. Noch nicht genehmigt ist ein Flugkorridor zwischen den beiden Stützpunkten über zivilem Gebiet, den das US-Militär benutzen will, um Piloten realistisch trainieren zu lassen.

Eigentlich war die Genehmigung von der Bundeswehr bereits bewilligt worden, aber nachdem dies durchgesickert war und Proteste der Bevölkerung laut wurden, ist die Startgenehmigung verschoben worden. Jetzt laufen angeblich noch technische Prüfungen. Für Missmut sorgte ein stundenlanger Irrflug einer Drohne außerhalb des Gebiets des Stützpunkts Hohenfels. Offenbar hatten die Piloten geschlafen und nicht bemerkt, dass die Drohne außerhalb der genehmigten Zone im Tiefflug über einer Ortschaft flog, bis der Bürgermeister dort anrief (Ausflug einer US-Drohne in den zivilen Luftraum in der Oberpfalz).

Sollte der Bericht stimmen, dann war die Brigade Anfang März nach dem Antritt der Interims-Regierung im ukrainischen Kirowohrad stationiert worden, von aus Aufklärungsflüge über der Krim und angeblich auch in russisches Gebiet hinein gestartet wurden.

Die Drohne soll auf einer Höhe von 4000 Metern abgefangen worden sein, nachdem man die Funkverbindung mit Mitteln der elektronischen Kriegsführung des Radar-Systems Avtobaza von Rostec unterbrochen hatte. Wer das System bediente, wurde nicht mitgeteilt. Die Drohne soll dann eine Notlandung gemacht und in die Hände der "Selbstverteidigungskräfte" der Krim gelangt sein. Es sei schon die zweite Drohne, die abgefangen wurde. Die Brigade soll über 18 Drohnen verfügen.

Rostec bestätigt zwar die Meldungen, aber erklärt, der Konzern habe nichts mit dem Einsatz des Drohnenabwehrsystems zu tun. Spekuliert wird, dass mit diesem System Ende 2011 die US-Superdrohne RQ-170 in die Hände des Iran gefallen sein könnte.

Fotos der angeblich abgefangenen Drohne werden nicht gezeigt. Daher bleibt die "Nachricht" erst einmal eine Meldung, die kurz vor dem entscheidenden Referendum auf der Krim die Stimmung anheizen soll. Nach einem ABC-Journalisten soll das Pentagon bestritten haben, dass eine Drohne abgefangen worden ist.