"Einige dieser Produkte sollten nicht zu häufig auf dem Speiseplan stehen"

Die Verbraucherzentrale Hamburg ist unzufrieden mit Lebensmitteln für Veganer

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2012 wurden den Zahlen der Veganen Gesellschaft Deutschland zufolge 232 Millionen Euro Umsatz mit Produkten erwirtschaftet, deren Hersteller als wichtigstes Verkaufsargument ins Feld führen, dass sie ohne Tiere erzeugt wurden. Dieser Markt wächst angeblich jährlich um etwa 20 Prozent und soll inzwischen über 800.000 Personen ansprechen.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich deshalb 20 Lebensmittel für Veganer genauer angesehen. Die erste negative Feststellung, die sie dabei machte, ist, dass nur vier von zehn angeschriebenen Firmen Fragen zu ihren veganen Produkten beantworteten. Und auch bei den restlichen 60 Prozent ist man mit der Auskunftsfreudigkeit so unzufrieden, dass man dies im nun vorgestellten Ergebnis extra erwähnt. In vielen Fällen bleibt deshalb offen, woher die Zutaten kommen und unter welchen Bedingungen beispielsweise ein mit "ethisch" gekennzeichnetes Fabrikat konkret entstand.

Ein anderer Kritikpunkt ist, dass die Bilder auf der Verpackung den Verbraucher häufig täuschen. Als Beispiel dafür nennt die Verbraucherzentrale einen Getreidetrunk, dessen Hersteller auf der Verpackung das Matterhorn abbildet, das aber mit Hirse aus Ungarn und Nüssen aus Italien und der Türkei produziert wurde. Fazit: "Gerade Verbraucher, denen eine klimafreundliche regionale Produktion ihrer Lebensmittel wichtig ist, werden so leicht in die Irre geführt." Das Risiko tragen aber umgekehrt auch Verbraucher, die glauben, dass Inhaltsstoffe von weiter her stammen: Der "Organic Food Bar Cranberry" beispielsweise besteht der Zutatenliste nach "hauptsächlich [aus] Mandeln, Dattelpaste und 'Preiselbeeren'".

Die Angabe "problematischer Inhaltsstoffe" wie beispielsweise gesättigter Fettsäuren ist den Hamburger Verbraucherschützern zufolge oft "lückenhaft". In fünf Fällen vergaben die Tester eine "rote Ampel" für eine zu große Menge gesättigter Fettsäuren, in vier Fällen konstatierten sie allgemein zu viel Fett und weitere fünf Produkte waren ihnen zu salzig. Teilweise führt das zum Ergebnis, dass Fleisch-Originale (zumindest hinsichtlich dieser untersuchten Bestandteile) gesünder sind als die veganen Imitate: Der "Veggie Burger deluxe" enthält zum Beispiel etwa 35 Prozent mehr Fett und vier Mal so viel gesättigte Fettsäuren wie eine handelsübliche Fertigfrikadelle.

"Einige dieser Produkte" sollten nach Meinung der Verbraucherschützer deshalb "nicht zu häufig auf dem Speiseplan stehen". Allerdings gibt es auch Positivbeispiele wie die "Lupinen-Cocktail-Würstchen" der Firma Alberts, die nur halb so viel Fett wie vergleichbare Bratwürste und nur 1/8 von deren gesättigten Fettsäuren enthalten. Dafür ist ihr Salzgehalt "vergleichbar hoch".

Auch Zusatzstoffe und Aromen werden dem Marktcheck nach "teilweise" häufiger verwendet als in herkömmlichen Lebensmitteln. "Sonst", so die Pressemeldung zum Bericht, "wäre die Herstellung oder ein annehmbarer Geschmack in den meisten Fällen gar nicht möglich." Je nach Zusatzstoff oder Aroma kann das ein erhöhtes Risiko für Allergiker bedeuten.

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