Kämpfe in Mariupol

Kiewer Truppen versuchen, das ehemalige Zentrum der Pontosgriechen einzunehmen

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In der südostukrainischen Schwarzmeerstadt Mariupol kam es gestern zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Regionalisten und von der Kiewer Zentralregierung entsandten Rückeroberungskommandos. Angeblich marschierten die Kiewer Kommandos mit mehreren gepanzerten Fahrzeugen in die 470.000-Einwohner-Stadt ein und versuchten das Polizeipräsidium zu stürmen.

Die Angaben zu den beim Einmarsch getöteten und verletzten Personen sind ausgesprochen unterschiedlich und lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Sie reichen von lediglich Verletzten bis hin zu 21 Toten. Russische Medien berichten, dass unbewaffnete Zivilisten versuchten, die Panzerwagen aufzuhalten. Auf YouTube kursieren Videos, die das zu bestätigen scheinen.

Unbewaffnete versuchen Panzerfahrzeuge aufzuhalten

In der ehemals von einer griechischen Mehrheit besiedelten Metropole sprechen heute etwa 90 Prozent der Bewohner Russisch als Muttersprache. Der Anteil der Ukrainischsprecher liegt unterhalb von 10 Prozent. Die vor dem Zweiten Weltkrieg noch elf Prozent Juden unter den Bürgern der Stadt wurden zu einem großen Teil während der deutschen Besatzungszeit deportiert und ermordet, der Rest wanderte später fast vollständig nach Israel aus.

Dass der Einmarsch der Panzerfahrzeuge ausgerechnet am 9. Mai erfolgte - den Tag, an dem man in Russland den Sieg über die Wehrmacht und die SS feiert - wird in Russland und unter den Regionalisten im Donbass als Zeichen dafür gewertet, dass die auf fragwürdige Weise an die Macht gekommene und von Anhängern der Parteien Swoboda und "Rechter Sektor" unterstützte Kiewer Regierung ein "faschistisches Regime" und deren Ziel die Umvolkung der Ostukraine ist.

Dass ausgerechnet deutsche Politiker so stark Partei für diese Regierung ergreifen, stößt deshalb auf besonderes Unverständnis: Die staatsnahe russische Rossiskaja Gaseta wundert sich aktuell vor allem über Angela Merkels Schweigen zu den zahlreichen russischen Toten in Odessa und nennt es "peinlich".

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