Cloud Computing

Trends 2014

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Cloud Computing bedeutet, IT-Infrastrukturen über eine globale oder lokale Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Angebot und Nutzung von Rechenkapazität, Software, Datenspeicher und Netzwerken erfolgt dabei ausschließlich über definierte Protokolle und technische Schnittstellen. Dabei werden die Infrastrukturen nicht mehr selbst betrieben oder bereitgestellt, sondern bei einem oder mehreren Anbietern als Dienstleistung gemietet. Die Anwendungen und Daten befinden sich hierbei wie auf einer "Wolke" weit entfernt, sind jedoch dennoch von jedem Punkt des Planeten zu jedem Zeitpunkt, z.B. über das Internet, abrufbar.

Die Ursprünge des Cloud Computing reichen bis in die 60er Jahre zurück. Schon damals gab es die Vision, IT-Ressourcen als ein Utility einer breiten Masse gegen eine Nutzungsgebühr zur Verfügung zu stellen. Auf Grund der damals noch nicht vorhandenen technischen Voraussetzungen wie stabile und schnelle Internetverbindungen sowie der Multiuserfähigkeit von IT-Systemen blieb es jedoch bei der Vision. Als vor 10 Jahren das sogenannte Web Application Hosting aufkam, bei dem keine Software auf dem Kundenrechner installiert werden muss, da sich die Ressourcen auf dem Rechner des Anbieters befinden, war der Durchbruch für das Cloud Computing nur noch eine Frage der Zeit.

Das Cloud Computing hält heute drei verschiedene Servicemodelle bereit:

  1. IaaS (Infrastructure as a Service), d.h. das Angebot von virtualisierten Infrastrukturen;
  2. PaaS (Platform as a Service), d.h. Nutzungszugang Programmierungs- oder Laufzeitumgebungen;
  3. SaaS (Software as a Service), d.h. Nutzung von Software-Sammlungen und Zugang zu Anwendungsprogrammen.

Welche Clouds gibt es?

Basis für die Clouds bieten zukünftig immer mehr so genannte Cloud/Client-Architekturen. Der Trend geht dahin, das Computing in die Cloud und weg vom Client zu verlagern. Bei Clouds unterscheidet man öffentliche, private, hybride und gemeinschaftliche Clouds.

Die Public Cloud bietet einen kostengünstigen Zugang zu vielfältigen IT-Infrastrukturen für die breite Öffentlichkeit über das Internet. Bei der Private Cloud wird nicht mehr nur ein Gerät für das Computing benutzt, sondern mehrere Geräte sequentiell oder gleichzeitig. Hierbei werden die Daten und Dienste in der persönlichen Cloud zur eigentlichen Drehscheibe des persönlichen Computings. Bei der Hybrid Cloud werden die Bereiche Public und Private Clouds gemäß den Anforderungen der Nutzer kombiniert. Der Cloud-Kunde kann seine eigenen Ressourcen und Anwendungsprogramme jederzeit nutzen, jedoch bei einem Spitzenbedarf weitere Ressourcen vom Cloud-Provider abrufen. Damit kann der Kunde im Bedarfsfall seine Ressourcen entlasten.

Bei der Community Cloud schließen sich Unternehmen oder Organisationen zusammen und bilden aus ihren Private Clouds die Community Cloud, die dann nur den Mitgliedern einer definierten Gemeinschaft zugänglich sind. Da die Mitglieder dieser Clouds gleiche Anforderungen und Aufgaben haben, ermöglicht diese ihnen folgende Vorteile: 1. Reduzierung des Kapazitätsbedarfs durch gemeinsame Benutzung von Ressourcen, 2. Reduzierung von Overheads, 3. Reduzierung der Kosten, 4. Skalierbarkeit von Ressourcen, 5. Anpassung an Kapazitätsschwankungen sowie 6. die Vorbereitung zur Benutzung von anderen Cloud-Diensten.

Vorreiter Amazon.com

Die immer größeren Bandbreiten und die Verarbeitung so genannter großer Datenmengen (Big Data) ermöglichten es den führenden Internetfirmen, dem Cloud Computing zum Durchbruch zu verhelfen. Beispiele für Cloud-Anwendungen sind Microsoft OneDrive, Salesforce, Google Drive oder Amazon Kindle.

Microsoft OneDrive ist ein Online-Datenspeichdienst von Microsoft, der im Jahr 2007 unter dem Namen Windows Live Folders (Codename SkyDrive) in den USA gestartet wurde. Salesforce hat sich auf Unternehmenssoftware, vor allem auf Customer Relationship Management (CRM) in der Cloud, spezialisiert. Außerdem steht mit Force.com auch eine Entwicklungsinfrastruktur in deren Wolke bereit. Google hat sich neben seiner Cloud Office Suite (Google Apps) ebenso auf das Bereitstellen einer Entwicklungsinfrastruktur (Google AppEngine) ausgerichtet. Salesforce und Google fokussieren sich somit auf SaaS- und PaaS-Dienste.

Amazon ist hingegen mit seinen Amazon Web Services (AWS) ein Anbieter aus dem Bereich der IaaS sowie PaaS und stellt mit seiner Amazon Elastic Compute Cloud (EC2) Rechenleistung und mit seinem Amazon Simple Storage Services (S3) Speicherplatz in seiner Wolke zur Verfügung. Das Cloud Computing ist für die führenden Anbieter aus der Notwendigkeit entstanden, ihr Geschäft skalierbar zu machen und eine hohe Verfügbarkeit der Daten sicherzustellen. Vor allem für den Webshop von Amazon.com, der größten E-Commerce Plattform weltweit, ist das Cloud Computing ein entscheidender Wachstumsmotor. Speziell die 24/7 Verfügbarkeit und das Auftreten saisonaler Verkaufsspitzen bei Amazon.com haben die Anforderungen an die Infrastruktur derart steigen lassen, dass Cloud Computing heute aus dem Geschäftsmodell des Internetgiganten nicht mehr wegzudenken ist.