Wales verbietet Rauchen im Auto

Vorschrift gilt nur dann, wenn Kinder anwesend sind

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Der walisische Regierungschef Carwyn Jones gab gestern zusammen mit seinem Gesundheitsminister Mark Drakeford bekannt, dass in der britischen Region zukünftig das Rauchen in Autos verboten ist, wenn sich Kinder darin aufhalten. Zuwiderhandlern drohen nicht nur Bußgelder, sondern auch Punkte in der Verkehrssünderdatei.

Ziel des Verbots ist der Schutz von Kindern vor Passivrauch. Einer von Graham Moore geleiteten Studie der Universität Cardiff nach rauchen etwa 10 Prozent der Eltern in Wales auch dann im Auto, wenn Kinder anwesend sind. Trotz eines von ihm festgestellten Rückgangs dieses Anteils in den letzten Jahren hält Moore das Verbot für sinnvoll, weil er glaubt, dass sich ein harter Kern der rauchenden Eltern nicht anders zu einer Verhaltensänderung bewegen lässt.

Rechtsgrundlage der Vorschrift ist eine Kompetenzübertragung, die das Londoner Westministerparlament im Februar mit 367 zu 107 Stimmen verabschiedete. Sie gibt den Ministern in Wales und England das Recht, ein Rauchverbot im Auto zu erlassen. Die für England zuständige britische Regierung hat angekündigt, solch eine Regelung noch vor der nächsten Wahl im Mai 2015 durchzusetzen.

Foto: Telepolis

Wales ist nicht die erste Region, die Rauchen in Kraftfahrzeugen verbietet, wenn Minderjährige anwesend sind: In der Vergangenheit erließen unter anderem Kalifornien, Oregon, Maine, Louisiana und Arkansas entsprechende Verbote. In zahlreichen anderen US-Bundesstaaten gelten sie auf Bezirks- oder Gemeindeebene. Auch in fünf der zwölf australischen Bundesstaaten und Territorien, in vier der dreizehn kanadischen Gebietseinheiten und in Zypern riskiert man Strafen, wenn man sich in in Anwesenheit besonders geschützter Personen im Auto eine Zigarette ansteckt. Die Altersgrenzen der besonders geschützten Personen variieren in den zwischen 2007 und 2010 erlassenen Vorschriften zwischen 16 und 19 Jahren. Etwas großzügiger sind Griechenland, Südafrika und die Vereinigten Arabischen Emirate: Diese drei Länder schützen mit ihren KfZ-Rauchverbotsregeln nur Kinder unter zwölf Jahren.

Italien, Polen, Finnland, Israel und Taiwan wollen solche KfZ-Rauchverbote zum Schutz von Zustimmungsunfähigen ebenfalls einführen. Auch das Europaparlament diskutiert seit 2011 darüber. Die irische Europaabgeordnete Nessa Childers meinte dort, Autofahren sei ohnehin so stark reguliert, dass es auf ein Rauchverbot nicht mehr ankomme.

Neben dem Schutz von Kindern vor Passivrauch in kleinen geschlossenen Räumen dient Befürworter eines Rauchverbots in Automobilen auch die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer als Argument: Sie glauben, dass das Suchen und Anzünden einer Zigarette einen Autofahrer ähnlich stark ablenkt wie das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung. Durch herabfallende Glut sei eine Zigarette sogar gefährlicher als ein Handy. Außerdem entstünden durch aus dem Fenster geworfene Zigarettenkippen Waldbrände, die großen wirtschaftlichen Schaden anrichten.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.