Poroschenko wird Putin treffen

Inzwischen gehen die verlustreichen Kämpfe weiter und lässt sich die ukrainische First Lady in Kriegszeiten für die Modezeitschrift Elle Ukraine ablichten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Es sieht so aus, als würden sich nächste Woche der ukrainische und der russische Präsident in Minsk treffen. Anlass ist eine Konferenz der Zollunion (Russland, Weißrussland und Kasachstan), an der auch Vertreter der EU-Kommission teilnehmen. Nach Dmitri Peskow, dem Sprecher von Putin, seien bilaterale Treffen vorgesehen, bei den Gesprächen würde das Verhältnis der Ukraine zur Zollunion diskutiert werden. Aber man darf skeptisch bleiben, auch beim Treffen der Außenminister in Berlin kam praktisch nichts heraus.

Man darf davon ausgehen, dass der ukrainische Präsident Poroschenko nach den letzten Erfolgen darauf setzt, die Separatisten nun bald niederschlagen zu können, wobei er große Verluste der ukrainischen Soldaten und unter Zivilisten in Kauf nimmt, um Verhandlungen mit den "Terroristen" zu vermeiden. So sollen die ukrainischen Streitkräfte Ilovaisk eingenommen und bereits ein Stadtviertel in Lugansk kontrollieren. Angekündigt wird von der Regierung, die Stadt Viertel für Viertel zu erobern. Aus Donezk wurden wieder Artilleriegefechte gemeldet.

Bekannt ist, dass nicht nur Freiwillige oder Söldner etwa aus Tschetschenien oder Ossetien, sondern auch aus europäischen Ländern mit den Separatisten kämpfen. So haben sich zwei junge Männer aus Spanien gemeldet, die sich verpflichtet fühlen, den Separatisten zu helfen, wie dies seiner Zeit im Spanischen Bürgerkrieg Internationale Brigaden gemacht haben. In Ilovaisk haben die ukrainischen Streitkräfte einen Mann mit einem slowakischen Pass festgenommen. Er soll für die "Terroristen" gekämpft haben. Er soll gesagt haben, er habe aus Überzeugung, nicht als Söldner gekämpft. Nach seinem Pass ist er am 3. Juli über Kiew eingereist. Nun soll ein Gericht über seine Schuld entscheiden. Sollten weitere Freiwillige gefangen werden, könnte es für die EU problematisch werden.

Auch auf ukrainischer Seite soll das erste Mal ein Ausländer getötet worden sein. Es soll sich um einen Amerikaner namens "Franko" gehandelt haben, der mit dem "Donbas-Battaillon" gekämpft und bei Ilovaisk ums Leben kam.

Ungeklärt ist weiterhin, ob Zivilisten, die aus Lugansk geflohen sein sollen, am Montag beschossen wurden. Die ukrainische Regierung hatte dafür die Separatisten verantwortlich gemacht, die das wiederum dementierten, weil sie an dieser Stelle gar nicht die Möglichkeiten hätten. Inzwischen hat der ukrainische Nationale Verteidigungs- und Sicherheitsrat (NDSC) bekannt gegeben, dass es mindestens 17 Tote gegeben habe, mehrere Menschen hätten schwere Verletzungen erlitten und würden in einem Krankenhaus behandelt. Zuvor war die Rede von 15 Toten gewesen. Forensiker und Militärexperten würden vor Ort arbeiten, sagte NDSC-Sprecher Lysenko.

Direkte Beweise wurden allerdings trotzdem der angeblichen Anwesenheit von Helfern und Experten an der Unglücksstelle noch nicht geliefert. Nach Angaben der Leitung der Antiterroroperation (ATO) würden Separatisten weiter feuern, so dass die Unglücksstelle nicht gesichert werden kann. Mittlerweile veröffentlichte das Verteidigungsministerium ein Video, in dem einige Menschen, die sich angeblich bei diesem Vorfall retten konnten, ihre Geschichte erzählen. Was sie sagen und wie sie dies machen, wirkt authentisch. Soldaten sagen, zwei Granaten hätten zwei Lastwagen getroffen. Ungeklärt bleibt, auch wenn sich der Beschuss des Flüchtlingskonvois tatsächlich ereignet hat, wer dafür verantwortlich ist. Bekanntlich feuern die Grad-Mehrfachraketenwerfer höchst ungenau. Direkt ein Fahrzeug zerstören lässt sich damit nicht. Gut möglich, dass entweder die Separatisten oder die ukrainischen Streitkräfte versehentlich den Konvoi getroffen haben.

Und es gibt wieder einen Bericht von Ihor Voronchenko, einem ATO-Kommandeur, nach dem der russische Konvoi mit 1200 Kämpfern, Fahrzeugen, Panzern und Mehrfachraketenwerfer, von dem ein Separatistenführer geprahlt hatte, vor 4 Tagen in die Ukraine gefahren und jetzt in Lugansk sei. Er ist der Meinung, dass russische Soldaten den Konvoi leiten. Nach einem Bericht eines Hromadske.TV-Reporters will ein Zeuge aber gesehen haben, dass es sich nicht um russische Soldaten, sondern nur um "gewöhnliche Söldner" gehandelt habe.

Während Zivilisten, Soldaten und Mitglieder der verschiedenen Milizen sterben oder verwundet werden, um die Einheit der Ukraine zu wahren oder die Ostukraine unabhängig zu machen, hat die Frau des ukrainischen Präsidenten nichts Besseres zu tun, als sich für die Modezeitschrift Elle Ukraine ablichten zu lassen. Ein Teil der Erlöse durch den Verkauf soll an die Opfer von ATO gehen.

Die studierte Medizinerin, die sich nach der Heirat mit dem milliardenschweren Oligarchen "ganz der Familie" widmete, ließ sich für das Titelbild in schicker ukrainischer Tracht abbilden. Die schlanke, jünger aussehende oder entsprechend drapierte First Lady posiert in schicker Kleidung und verrät, dass sie zwar gesund esse, aber nicht viel Sport treibe. Dass sie schlank geblieben sei, dafür seien wohl die Gene verantwortlich. Kurz nach der Orangen Revolution hatte es auch mal Julia Timoschenko auf das Titelblatt geschafft, aber das war nicht zu Kriegszeiten.