Irakische Luftwaffe warf Munition über IS-Gebiet ab

Ministerpräsident al-Abadi verwehrt sich gegen eine Teilnahme arabischer Länder an den Bombardements in seinem Land

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Die irakischen Streitkräfte gelten seit ihrer großflächigen Flucht vor der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) als nicht besonders schlagkräftige Truppe. Nun wurde bekannt, dass ein Flugzeug der irakischen Luftwaffe am 19. September ein militärisches Eigentor schoss und die Kalifatstruppen mit Trinkwasser, Nahrung und Munition versorgte.

Einem Mitglied des parlamentarischen Sicherheits- und Wehrausschusses zufolge geschah das nicht durch Sabotage sunnitischer Soldaten, sondern wegen "ungenauer Pläne" und weil die Piloten zu jung und zu unerfahren waren. Diese Piloten hatten eigentlich den Auftrag, vom IS eingeschlossene Soldaten in Saglawyah und al-Sijar aus der Luft zu versorgen. Die abgeworfenen Wasserflaschen, Lebensmittel und Patronen landeten jedoch nicht bei den Regierungstruppen, sondern auf einem Gelände, das von den Terroristen kontrolliert wird.

C-130 Hercules der irakischen Luftwaffe beim Beladen. Foto: U.S. Air Force Tech. Sgt. Jeffrey Allen.

Trotz dieser Fehlleistung sprach sich der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi gestern "ganz und gar" gegen Luftschläge von Maschinen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Ländern auf irakischem Territorium aus. Hintergrund dieser Ablehnung dürfte sein, dass der Schiit al-Abadi eine Einflussnahme sunnitischer Mächte auf den sunnitischen Westen seines Landes fürchtet, der derzeit weitgehend von den IS-Dschihadisten beherrscht wird.

Die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien beteiligten sich bislang lediglich an Bombardements in Syrien, wo sich das Terrorkalifat in den Provinzen ar-Raqqa, Deir ez-Zor, al-Hasakah und Homs ausgebreitet hat und fast alle Öl- und Gasförderstätten kontrolliert. In den ganz oder teilweise vom IS beherrschten irakischen Provinzen Niniveh, Kirkuk, Salah al-Din, Diyala und Babil bomben dagegen neben den USA Frankreich und seit gestern auch Großbritannien.

Darüber hinaus haben Australien, Dänemark, Belgien und die Niederlande eine Beteiligung am Luftkrieg gegen den IS angekündigt. Australien entsendet dazu acht FA18 Super Hornets; Belgien und die Niederlande beteiligen sich mit jeweils sechs F16.

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