Video zeigt Gespräche zwischen türkischen Soldaten und IS-Kämpfern

Morgen sollen die Peschmerga-Kämpfer in die Türkei fliegen, die Waffen sollen auf dem Landweg nach Kobane gebracht werden

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Die Türkei schreckt weiter davor zurück, Kurden aus dem Nordirak mit (schweren) Waffen nach Kobane passieren zu lassen. Offenbar wurde nun ein Weg gefunden, die vermeintlichen Probleme einer Anerkennung kurdischer Streitkräfte zu vermeiden. Die 150 Peschmerga-Kämpfer werden wohl unbewaffnet so schnell wie möglich, möglicherweise am Mittwoch, mit dem Flugzeug von Erbil aus in die Türkei gebracht, die Waffen, darunter Artillerie, werden auf Lastwagen nach Kobane gebracht. Es soll sich um amerikanische Waffen handeln. Gestern noch sagte Bersani., der kurdische Präsident der Kurdischen Regionalregierung (KRG), dass die Türkei noch keine Durchreisegenehmigung erteilt habe (In Kobane nichts Neues?).

Schwere Kritik wurde von Salih Muslim, dem Ko-Kommandeur der YPG, gegenüber dem türkischen Präsidenten Erdogan vorgetragen. Er würde sich in alles einmischen und alles kontrollieren wollen. Die militärische Unterstützung durch die Perschmerga hätten die Kurden unter sich ausgehandelt: "Herr Erdogan will alles entscheiden, aber es liegt nicht alles in seinen Händen."

Erdogan hatte erklärt, die Schwierigkeiten mit der Entsendung der Peschmerga gingen auf die YPG zurück, die diese ablehnten, weil damit "ihr Schema" gestört werde. Das verrät allerdings eher, warum Erdogan bei allen Bedenken die Peschmerga Bersanis, mit dem er gute Beziehungen hat, im Prinzip nach Kobane durchlassen will. Erdogan würde auch gerne Kämpfer der Freien Syrischen Armee nach Kobane schicken, die Rede ist von 1300 Kämpfern, die über die Türkei in die Stadt gebracht werden sollen. Muslim erklärt jedoch, dass es zwischen der YPG und der FSA keine Vereinbarung gäbe und es sowieso besser wäre, diese würde eine "zweite Front" gegen den IS aufbauen. Prinzipiell habe man aber keine Probleme mit FSA-Kämpfern.

Muslim erhebt jedoch erneut schwere Vorwürfe gegenüber der türkischen Regierung, dass sie dem "Islamischen Staat" dabei hilft, Kobane anzugreifen. So zirkuliert ein Video, das IS-Kämpfer und türkische Soldaten an der Grenze zeigt. Zuvor hatten die IS-Kämpfer auf ein Fahrzeug etwas geladen und mit diesem die Grenze überquert, dann stiegen an der Grenze zwei IS-Kämpfer aus, winkten und es kam ein Militärfahrzeug. Die Soldaten stiegen aus und sprachen mit den IS-Kämpfern. Zwar nahmen sie ihre Gewehre mit, aber es sieht so aus, als würden sie nicht mit einem Angriff rechnen und als handele es sich um eine Routine..

Für Muslim ein Beleg, dass die türkische Regierung es zu lässt, dass IS-Kämpfer ungehindert die Grenze passieren können. "Erdogan beschuldigt jeden und spricht über einen Plot, aber er sollte zuerst einmal seinen eigenen Plot beenden, die Durchfahrt von ISIL durch die Türkei", so Muslim. "Die Videos, die zeigen, wie IS-Kämpfer von der Türkei nach Syrien gelangen, sind selbstevident." Zumindest zeigt das Video, dass IS-Kämpfer offenbar ohne Probleme die Grenze überqueren und von sich aus in Kontakt mit türkischen Soldaten treten können.