Es rettet uns keine höhere Technologie

Die Voraussetzung für eine neue Gesellschaft liegt in den "neuen" Menschen, die eine postkapitalistische Hochtechnologie nutzen

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Wer heutzutage vom "neuen Menschen" schreibt, verfällt dem Verdikt des Autoritarismus. Wollte zuletzt nicht ein reichlich altbackener "Kommunismus" den Menschen ummodeln? Ist das nicht auf ganzer Linie gescheitert? Und überhaupt: Wo sollte ein solcher Menschenversuch geschehen außer in Internierungslagern, Arbeitsbrigaden und öffentlichen Tribunalen? Was Wunder also. Wer heutzutage von der "neuen Gesellschaft" spricht und von deren "Keimformen", in denen postkapitalistische Wirtschaftsweisen bereits existieren, hält sich vom "neuen Menschen" in der Regel fern. Da klingt die Rede von den "neuen Technologien" schon weitaus cooler, hip und sexy.

Die vielseitig einsetzbaren fabber (Digital Fabricator, kurz fabber, ist ein Gerät, das 3-dimensionale Gegenstände aus auf Computern generierten CAD-Daten erzeugt) sind dazu nur ein Stichwort. Technik wirkt neutral, und eine "höhere Technologie" scheint sich daher harmonisch - und ganz sachlich - an den Gedanken einer "höheren Gesellschaft" anschließen zu lassen. Doch ergibt sich an dem Punkt sogleich noch eine bemerkenswerte Beobachtung.

Heutige fabber und ihre Vetter werden in hochgradig komplexen, global arbeitsteiligen Prozessen hergestellt, die eine fein abgestimmte und äußerst disziplinierte Just-in-time-Produktion voraussetzen, doch vergisst man beim Gedanken an die schönen neuen Technologien nur allzu leicht die Frage: Wie wird der fabber den eigentlich produziert? Und was ist mit PC & Co., nicht zu vergessen dem Gerätepark der Küchen und so vielem mehr? Die Frage nach dem Plan, der eine fabber-Welt erst koordinieren würde, drängt sich auf. Doch ebenso wenig wie der "neue Mensch", den sich noch Che Guevara auf die Fahnen heften wollte, ist das Wort "Planwirtschaft" beliebt.

Dabei wäre auch die äußerst problematische Rohstoffbasis der heutigen, und insbesondere der neuen, metallintensiven Hochtechnologien zu erwähnen. Wie wird es möglich sein, an die für die fabber-Welt notwendigen Rohstoffe zu gelangen, wenn jene Menschen, die heute in den Minen schuften müssen, vielleicht anderes im Sinn haben? Oder jene künftigen Agrararbeiter, die eine "Biomasse" für Kunststoffprodukte - vielleicht auch Plastik-fabber - pflanzen, pflegen, ernten und verarbeiten sollen?

Das ist eine keineswegs triviale Frage. Sie lässt sich auch nicht mit der leichter Hand formulierten Antwort erledigen, wonach es immer Menschen geben wird, die ihre Freude daran finden, Tiefseekabel für die scheinbar virtuelle Kommunikation zwischen den Myriaden von Produktionsschritten zu verlegen, die (gerade) auch eine fabber-Welt unterstellt; die dafür notwendigen hochseetauglichen Riesenschiffe zu bauen, den dafür erforderten Stahl in heißen, höchst ungemütlichen Fabriken zu erzeugen oder aus Müllhalden mit Hilfe ebenso ungemütlicher Recyclingwerke wiederzugewinnen und erneut im Stahlwerk einzuschmelzen und so fort. Und hier ist, wohlgemerkt, erst von einem winzigen Teil derjenigen Prozesse die Rede, die auch eine fabber-Welt voraussetzt, die jedoch - dem Anspruch einer auf Commons1 beruhenden Solidarischen Ökonomie genügend - auf emanzipatorische, befriedigende Art organisiert sein sollen.

Dabei kann man es nicht bei der ebenso leichterhand formulierten Antwort belassen, dass jene, die in den Minen, auf Riesenschiffen und in Fabriken heute schuften - oft weit weg von den Zentren zunächst auch einer fabber-Welt - ja eben nicht mehr schuften müssten. Und außerdem würden sie eben besser entlohnt. Denn eine ernsthafte Kapitalismuskritik muss gerade die Lohnarbeit in Frage stellen, und mit ihr den Markt, also Geldverhältnisse überhaupt. Der Abschied von diesem Schuften, so unverhandelbar er nämlich tatsächlich ist, bedeutet zugleich einen Abschied von jener Produktivität der Arbeit, die der Aussicht auf eine fabber-Welt heute unterliegt.

Von den vielfältigen und schwerwiegenden ökologischen Problemen nicht nur des fossilen Energiesystems, sondern gerade auch eines Systems, das erneuerbare Energieträger nutzt - und daher metallintensiver ist als das heutige -, soll hier gar nicht erst gesprochen werden. Der Problemumfang ist deutlich genug.

Die Frage nach den Voraussetzungen der "neuen Gesellschaft" kann daher schwerlich ihre Antwort im Verweis auf neue Technologien finden. Erst verkürzt um die Fragen nach den "neuen Menschen" erscheint die Technologie als Hoffnungsträgerin. Doch wer genau will aus welchen Gründen eine postkapitalistische Hochtechnologie für welches "gute Leben"? Und wer genau will diese Hochtechnologie in weiterhin hochgradig komplexen, global arbeitsteiligen Prozessen herstellen? Die Betonung dieser Fragen liegt auf dem Wörtchen "will". Es geht nicht nur darum, dass Menschen dies wollen sollen, und keineswegs darum, dass sie es wollen müssen. In einer befreiten Gesellschaft wollen Menschen das, was sie machen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das heißt nicht, dass hier nicht mehr geschwitzt, geächzt und Schweres getan werden wird. Auch darin kann Befriedigung gefunden werden, auch das können Menschen wollen, wenn es ihnen um wichtige Güter geht, die solches erfordern. Es heißt jedoch, dass diese Menschen Bestimmtes wollen müssen, um in Minen, auf Riesenschiffen und in Stahlwerken zu schwitzen, zu ächzen und Schweres zu tun. Anders gesagt: Diese Menschen müssen bestimmte Menschen sein, wenn sie dies Bestimmte wollen sollen.

Fit, smart, effizient und leistungsorientiert

Und schon sind wir beim "neuen Menschen" in seiner vollen Statur angelangt. Doch ist mein Schluss auf einen "neuen Menschen", den die fabber-Welt verlangt, nicht etwas voreilig? Ist der heutige Mensch denn nicht fit, smart, effizient und leistungsorientiert genug, dass er sich Minen, Riesenschiffe und Stahlwerke antun wird, um dann in den Genuss des Bastelns in der fabber-Werkstatt oder des Chillens beim Video im Commons-Internet zu kommen?

Genau das ist der Punkt. Dass Menschen sich als fit, smart, effizient und leistungsorientiert vorstellen, ist eine historisch spezifische Form von Menschsein. Der antike Grieche war nicht fit, smart, effizient und leistungsorientiert, sondern übte sich in einer umfassenden Balance zwischen Leidenschaften und Selbstkontrolle, wie er dies sah. Er strebte Weisheit und eine auf Respektabilität gegründete soziale Anerkennung seines Maßhaltenkönnens an.

Aber blicken wir nicht gar so weit zurück. Auch "der Mensch" der einflussreichsten Gesellschaftsklassen des Fordismus der Nachkriegszeit war nicht fit, smart, effizient und leistungsorientiert. Der typische höhere Angestellte jener Zeit war sozial angepasst, technisch-rational, normorientiert.

Jener Mensch, den die fabber-Welt unsichtbar voraussetzt - eine Welt, in der die moderne Technologie ohne die Zwänge dieser Technologie existieren soll -, entspricht am ehesten dem fordistischen Menschen der unmittelbaren Nachkriegszeit. Dies war die Ära des planvollen Individuums in einem geplanten Leben, das sich an Plänen orientierte, Pläne ausführte, Pläne plante und diese kontrollierte. Verständlich also, dass die Vorstellungen einer Planwirtschaft vor allem auf jene Ära zurückgehen. Und klar ist damit auch, warum die historischen Planwirtschaften Inbegriff des Fordismus waren.

"Aber wir wollen doch gar keine Planwirtschaft", wird an dieser Stelle zu vernehmen sein. Wer heute für Commons und Solidarische Ökonomie, für eine auf fabbern und verwandten Gerätschaften basierende lokal-autonome Produktionsweise ohne Hierarchien und disziplinierende Kontrolle plädiert, der wähnt sich in einem anderen Territorium. Dort gibt es spontane, kreative Menschen, flexibel auch, aber zugleich verbindlich, die sich an Regeln halten, die sie sich selbst in Absprache geben. Sie genießen den Moment, entwickeln sich ständig weiter und sind emotional intelligent, was ihnen einen viel besseren Umgang mit Konflikten erlaubt als heute üblich.

Diese Menschen planen nicht, sondern sie koordinieren sich. Die Koordination ihrer vielfältigen, selbstbestimmten und freiwilligen Tätigkeiten erfolgt von unten. Vielleicht in selbstorganisierten Gremien, vielleicht in Gestalt von Entwicklungspfaden, die sich wie von selbst ergeben, wenn Bedürfnisse artikuliert und Mittel zu ihrer Befriedigung kollektiv gefunden werden. Jedenfalls geschieht all dies ohne Markt und ohne Staat…

…wären da nicht die Parks.

Doch warum ausgerechnet Parks? - Marit Rosol hat sich für Parks in Berlin interessiert. Die dortige Stadtverwaltung möchte kaum mehr Mittel für die Erhaltung der öffentlichen Grünflächen ausgeben. Wie es der Zufall will, macht in Berlin eine aktive Szene von Gemeinschaftsgärten von sich reden, die Brachflächen in Besitz nehmen, Commons entwickeln, Schönes selbstorganisiert in die Stadt bringen. Und Arbeitslose gibt es ja auch. Was also läge näher, um das Interesse der Stadtverwaltung mit dem Interesse der Gärtnerinnen und der Gärtner zusammenzuführen und für einen öffentlichen Raum als Commons produktiv zu synthetisieren? So dachte die Stadtverwaltung. So denken nicht die Menschen in den Gärten. Die gärtnern gern - wenn's Spaß macht. Müll von Grünflächen zu sammeln, Rasen zu mähen und im Herbst Laub zu rechen, macht ihnen zufolge keinen Spaß. Ergo tun sie's nicht.

Nun sind Parks ein vielleicht durchaus verzichtbares Element einer Stadt. Niemanden möchte man dazu verdammen, tagein, tagaus Müll zu sammeln, Rasen zu mähen und im Herbst Laub zu rechen. Sollen die Parks verwildern, zuwachsen oder da und dort von Gemeinschaftsgärten und Ähnlichem belebt sein.

Aber diese Geschichte dient zur Illustration von etwas Anderem, noch Weiterreichendem. Wer mit einem offenen Blick und der Frage nach der fabber-Welt beispielsweise durch eine Stadt geht, dem wird vieles ins Auge fallen, das ebenso wenig (oder noch weniger) für Spaß geeignet scheint. Allein schon das U-Bahn-System in Wien führt tagtäglich ein Panoptikum von Bauteilen, Strukturen und Abläufen vor, die alle hergestellt, aufgebaut und eingerichtet, gewartet, repariert und ersetzt werden wollen.

Macht dies alles Spaß? - Soll dies alles Spaß machen? - Kann es das?

"Der Mensch" heute ist nicht mehr "der Mensch" von vor dreißig Jahren. Und fand der vor vielleicht fünfzig Jahren die "befreite Gesellschaft" zwanglos in Harmonie mit Arbeitsbrigaden, Stachanow und einem minutiösen Plan, gilt seit 1968 eher das Gegenteil. Die "befreite Gesellschaft" ist seither eine der Spontaneität, der Flexibilität, des beständigen Neuerfindens von sich selbst und unserer Umwelt, des Erkundens von Erfahrungen, des Lebens im Moment, der Überschreitung von Grenzen, des Experiments.

Kein Wunder, dass die Arbeitsprojekte der 1968er die Dimension von Kommunen, manchen Stadtteilen und der individuellen Selbsterfahrung kaum überschritten haben.

Also fehlte Disziplin? - Nein, keineswegs. Jedenfalls nicht in einem allgemeinen Sinn, wie "der Mensch" zu sein habe, nämlich beständig pünktlich, ordnungsliebend, stark konzentriert, vernünftig, an allgemeinen Interessen orientiert.

Doch gerade wenn man diese Ansicht teilt, wird es happig mit dem Plan. Da mag dieser heute noch so sehr auf Selbstorganisation beruhen sollen, auf freiwilliger Koordination auf Basis vernünftiger Einsicht in als legitim ausgehandelte Bedürfnisse. Faktum bleibt, dass in einer fabber-Welt umfangreiche Vereinbarungen nicht nur in Graswurzel-Manier formuliert sein müssen, noch dazu bedürfnisorientiert, sondern diese auch eingehalten werden sollen. Und zwar, wie oben schon skizziert, in einer unglaublich ausgreifenden, letztlich globalen Weise, von den Kupferminen in Sambia oder den Schrottlagern in Peking bis zu den Bedürfnissen nach fabbern, PCs, elektrischen Kabeln und allerlei anderem in Patagonien, Peking, Berlin, Wien und, nicht zu vergessen, Sambia. Das Problem, von dem hier die Rede ist, hat schon einige Zeit am Buckel.

"Das Zusammenfallen des Änderns der Umstände und der menschlichen Tätigkeit kann nur als umwälzende Praxis gefaßt und rationell verstanden werden", schreibt Karl Marx in seinen Thesen über Feuerbach. Doch hat eine Praxis auch Akteure. Wo also kommen die neuen Akteure einer neuen Praxis her, ob mit fabbern oder ohne? Zwar wird das Henne-Ei-Problem in Marxens "umwälzender Praxis" zunächst scheinbar aufgelöst: Weder geht eine Veränderung der Tätigkeit im Sinn eines Postkapitalismus dem Ändern der Umstände, die diese Tätigkeiten als kapitalistische prägen, voraus - noch können zuerst die Umstände und dann die Tätigkeiten verändert werden. Doch stehen wir am Beginn besagter Umwälzung erst einmal vor alten Hennen und vor alten Eiern. Die Bewegungen für Commons oder Solidarische Ökonomien aber wollen von beidem neues. Kaum scheint das Henne-Ei-Problem gelöst, entpuppt sich also noch ein weiteres.

Gedankenstrich.

Manch eine oder einer wird sich nun fragen: Was also ist von der "neuen Gesellschaft" dann zu halten? Sagt das ein advocatus diaboli des Postkapitalismus, auf eine fahrlässige Weise nachgerade? Soll es ewiglich so weitergehen, wie wir es kennen, mit Markt, Staat, Wachstum, Herrschaft und dem Leiden der Massen weltweit?

Die Frage ist rhetorisch.

Wo also kommen die neuen Akteure einer neuen Praxis her?

Es führt kein Weg an einer Ablösung von Markt, Staat, Wachstum, Herrschaft und den damit verbundenen vielen Leiden vorbei. Das freilich heißt noch lange nicht, dass dieser Weg auch genommen werden wird. Die Frage allerdings stellt sich, wie dieser Weg überhaupt genommen werden kann. Und wer ihn warum auf welche Weise nehmen will.

"Der Mensch" erneuert sich beständig. Wie die Keimformen an den heute vorfindlichen Menschen und Technologien anknüpfen, verändern Keimformen auch Mensch und Technologien. Nicht zuletzt, weil eine Keimform, die ihrem Anspruch gerecht werden kann, schon veränderte Bedürfnisse voraussetzt. Aber dies geschieht nicht in einem luftleeren Raum. Die Bedürfnisse von heute sind, wo sie mit dem Kapitalismus in einen tendenziellen Widerspruch treten, gerade jene Bedürfnisse nach Spontaneität, Kreativität, Selbstentfaltung in Beziehungen, nach Vielfalt, Abwechslung und zugleich Tiefgang - widersprüchlich, fürwahr -, die mit den Erfordernissen der Marktgängigkeit kollidieren, sobald sie sich als unbezahlbar, unterfinanziert und nicht nachgefragt erweisen. Alles andere ist gut in die Kapitalverwertung heutigen Zuschnitts integriert.

Aus diesen Bedürfnissen, die der Soziologe Andreas Reckwitz als die eines "ästhetischen Subjekts" beschreibt, das sich wesentlich in den Gegenkulturen der 1960er und 1970er Jahren herausgebildet hat, ergibt sich ein Pol der postmodernen Identität. An ihm anzuknüpfen scheint weniger auf gesamtgesellschaftliche Koordination zu verweisen, die notwendig ein stark regelhaftes, langfristig orientiertes und diszipliniertes Verhalten voraussetzt. Das aber stößt sich an einem Plansubjekt. Nicht einmal im Kapitalismus indes, mit seiner scheinbaren "funktionalen Differenzierung" in so genannte Sphären der Arbeit, des Haushalts, des Konsums, Mediengebrauchs und der Intimität, spaltet sich der Einzelne soweit auf, dass er jeweils gänzlich anderen "Logiken" folgt. Vielmehr zeigen sich starke Parallelen. Etwa zwischen dem zunehmend flexiblen Arbeiten und Lieben.

Das "ästhetische Subjekt" im Allgemeinen und der ästhetische Pol des postmodernen, sonst an Marktgängigkeit orientierten Subjekts im Besonderen scheinen sich perspektivisch eher mit kleinteiligen Versuchen lokaler Autonomie verbinden und mit einer Entfaltung wenig technologieabhängiger Bedürfnisse nach Liebe, Sex, künstlerischem Ausdruck und anderen, vielfältigen Formen der sinnlichen Welterkundung verknüpfen zu lassen. Kein Zufall also, dass es 1973 hieß: "Klein ist fein!"

"Der Mensch" modelliert sich beständig selbst und immer wieder neu. Es ist daher nicht auszuschließen, dass sich aus dem hedonistischen, momentanistischen postmodernen Menschen ein ganz neuer Mensch entwickelt. Einer, der sich entlang der Respektabilität seiner Verantwortlichkeiten langfristig orientiert, auch an Regeln, vielleicht wieder an Moral, sogar an Disziplin. Dies könnte dann ein Mensch sein, der gut zur Vorstellung einer gesamtgesellschaftlichen Koordinierung passt. Ob die dann noch selbstorganisiert verlaufen kann oder für jene ganz neuen Menschen auch nur sollte, sei dahingestellt.

Doch man muss nicht auf einen "ganz neuen Menschen" setzen, sondern vielmehr den Widerspruch weitertreiben, der das postmoderne Subjekt selbst durchzieht. Wird seine Marktorientierung und seine Ideologie der beständigen Wahl zwischen scheinbar unendlichen Optionen auf einem sozialen Markt gekappt, woran manche der Bewegungen für eine "neue Gesellschaft" sich auszurichten scheinen, dann stellt sich doch die Frage: Was ist wirklich so schlecht am "simpler way", den etwa Ted Trainer propagiert? An einem "simpler way" von großenteils subsistenten, eher kleinräumigen communities, in denen weniger eine Logik sozialer Disziplin des Just-in-Time und des globalen Managements von Stoffströmen wirkt, denn eine Orientierung an einer mehr bäuerlichen oder handwerklichen Logik eines "Was getan werden muss, wird schon getan werden".

Einen "simpler way" muss fabber keineswegs ausschließen. Zur Voraussetzung machen sollte er diese aber eher nicht. Was getan werden will, wird getan werden.