Große Gefahr für den Kontinent: Prominentenappell gegen Krieg

60 bekannte Persönlichkeiten rufen auch die Medien zur vorurteilsfreien Berichterstattung auf

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Wie bedrohlich ist die Situation zwischen dem Westen und Russland wirklich?

60 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien richten einen eindringlichen Appell an die Bundesregierung, die Abgeordneten des Bundestages und an die Medien. Die Unterzeichner gehen davon aus, dass Nordamerika, die Europäische Union und Russland auf einen Krieg zutreiben, wenn "sie der unheilvollen Spirale aus Drohung und Gegendrohung nicht endlich Einhalt gebieten."

Zu den Unterzeichnern gehören etwa der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog, der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily und Horst Teltschik, ehemaliger Berater im Bundeskanzleramt für Sicherheit und Außenpolitik.

Den kompletten Aufruf hat ZEIT Online zusammen mit den Namen der Unterzeichner veröffentlicht. Die Unterzeichner richten das Wort auch an die Medien. In dem Aufruf heißt es:

Wir appellieren an die Medien, ihrer Pflicht zur vorurteilsfreien Berichterstattung überzeugender nachzukommen als bisher. Leitartikler und Kommentatoren dämonisieren ganze Völker, ohne deren Geschichte ausreichend zu würdigen. Jeder außenpolitisch versierte Journalist wird die Furcht der Russen verstehen, seit NATO-Mitglieder 2008 Georgien und die Ukraine einluden, Mitglieder im Bündnis zu werden. Es geht nicht um Putin. Staatenlenker kommen und gehen. Es geht um Europa. Es geht darum, den Menschen wieder die Angst vor Krieg zu nehmen. Dazu kann eine verantwortungsvolle, auf soliden Recherchen basierende Berichterstattung eine Menge beitragen.

Man muss diesen Satz noch einmal erwähnen. "Leitartikler und Kommentatoren dämonisieren ganze Völker, ohne deren Geschichte ausreichend zu würdigen."

Die Unterzeichner bringen mit scharfen Worten an dieser Stelle ihren Unmut an der Berichterstattung der Medien zum Ausdruck, die schon seit Monaten auch von vielen Mediennutzern für ihre Auseinandersetzung mit Russland und der Ukraine kritisiert werden.

Bereits im November hatte der deutsche Außenminister Frank Walter Steinmeier Kritik an den Medien geübt und sprach von einer "erstaunlichen Homogenität in deutschen Redaktionen, wenn diese Informationen gewichten und einordnen."

Die Unterzeichner richten das Wort aber auch an die Bundesregierung und an die Abgeordneten des Bundestages.

Man dürfte Russland nicht aus Europa hinausdrängen, heißt es in dem Aufruf. Als vom Volk beauftragte Politiker, müssten die Abgeordnete des Parlaments "dem Ernst der Situation" gerecht werden und "auch über die Friedenspflicht der Bundesregierung wachen."

Mahnend fährt der Appell fort:

Wer nur Feindbilder aufbaut und mit einseitigen Schuldzuweisungen hantiert, verschärft die Spannungen in einer Zeit, in der die Signale auf Entspannung stehen müssten. Einbinden statt ausschließen muss das Leitmotiv deutscher Politiker sein.

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