Iran bestätigt Angriffe auf IS-Stellungen im Irak

Luftschläge wurden angeblich auf Wunsch von Bagdad durchgeführt

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Der iranische Vizeaußenminister Ebrahim Rahimpour hat auf der Londoner Konferenz zur Unterstützung der neuen Regierung in Afghanistan gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian zugegeben, dass die Luftwaffe seines Landes Stellungen der salafistische Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) im Irak angegriffen hat. Ihm zufolge wurden diese Angriffe auf Wunsch der irakischen Regierung durchgeführt.

Rahimpours Angaben nach griffen die iranischen Flugzeuge sowohl auf Seiten der irakischen Armee als auch zur Unterstützung der kurdischen Peschmerga-Regionaltruppen in Kämpfe ein, der sein Land ebenso wie der irakischen Regierung freundschaftlich verbunden sei. Mit solchen Einsätzen sorge der Iran dafür, "dass die Situation im Irak nicht so schlecht wird wie in Syrien", für die "ausländische Akteure" verantwortlich seien. Den Irak werde man alleine schon deshalb mehr Unterstützung zukommen lassen als Syrien, weil es sich um einen direkten Nachbarn des Iran handle.

Das Kharidschitenkalifat ließe sich Rahimpours Meinung nach dann schwächen, wenn man die Position der syrischen Regierung nicht weiter unterminiert. Saudi-Arabien und die Türkei wollten seiner Schilderung nach den IS als syrische Gegenregierung aufbauen - aber jetzt würden westliche Länder zunehmend erkennen, dass sie in der Wahl ihrer Verbündeten einen Fehler gemacht hätten und anfangen, die Haltung des Iran zu verstehen.

F-4 Phantom. Foto: US Navy

Am Dienstag hatte Pentagonsprecher John Kirby öffentlich verlautbart, das US-Verteidigungsministerium habe Anhaltspunkte dafür, dass der Iran auf irakischem Territorium Luftschläge gegen die salafistische Terrorgruppe durchführt. Aus Teheran hieß es dazu bis zum Vorstoß Rahimpours lediglich, die Verlautbarungen des Pentagon seien "nicht genau und daher auch nicht korrekt".

Kirby hatte am Dienstag betont, es gebe keine Absprachen zwischen den USA und ihren Verbündeten auf der einen und dem Iran auf der anderen Seite. Allerdings habe das Pentagon Kenntnis davon, dass der Irak mit seinem östlichen Nachbarland hinsichtlich militärischer Fragen "kommuniziert". Stuart Jones, der US-Botschafter in Bagdad, ergänzte diese Angaben gestern um den Hinweis, dass auf diese Weise doch eine indirekte Form von Koordination erfolgt: Die irakische Regierung redet seinen Angaben nach sowohl mit der US-Regierung als auch mit der des Iran und stellt so sicher, dass nicht die gleichen Ziele angegriffen werden und dass es nicht zu Zusammenstößen kommt.

Anlass für die Äußerung Kirbys war ein Bericht der Militärzeitschrift Jane's Defense (vgl. Iranische Luftwaffe im Irak am Kampf gegen IS beteiligt. Deren Autor Gareth Jennings hatte in einem Bericht des Fernsehsenders al-Dschasira im Luftraum über der irakischen Provinz Dijala eine F-4 Phantom aus den 1970er Jahren ausgemacht. Solche Flugzeuge besitzen in der Region nur der Iran und die Türkei, die sich bislang weigert, aktiv am Kampf gegen den IS mitzuwirken.

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