Sony-Pictures-Hack: Obama droht Nordkorea

Und George Clooney ist wütend auf die Feigheit in Hollywood

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Das FBI hat Akteure in Nordkorea als Schuldige für den Hackerangriff auf Sony Pictures ausgemacht. Hinweise dazu lieferten "Eigenheiten des Codes und der Verschlüsselungs-Algorithmen der Malware". Man habe die Kommunikation der Schadprogramme bis zu IP-Adressen in Nordkorea verfolgen können. US-Präsident Obama hat nun Konsequenzen angedroht: Die USA würden auf den Cyber-Angriff antworten, angemessen "proportionally", zu einem Zeitpunkt und in einer Weise, für die man sich noch entscheiden werde.

"Wir können nicht in einer Gesellschaft leben, in der irgendein Dikator irgendwo anfängt, in den USA Zensur auszuüben",sagte Barack Obama. Seine Mitarbeiter hätten schon eine ganze Reihe von Optionen erarbeitet, wird der Präsident in einem Bericht der New York Times wiedergegeben, der zwar von einer politischen Premiere spricht - es sei das erste Mal, dass die USA auf einen Cyberangriff auf eigenen Boden offiziell mit einem Gegenschlag antworten wollen - aber auch auf eine Begrenztheit der Möglichkeiten hinweist.

Nordkorea hat sich in der Vergangenheit als besonders schwieriges Ziel erwiesen, weil es eine relativ schwache Internetverbindung zum Rest der Welt hat und die besten Informatik-Spezialisten nur selten das Land verlassen, so dass ihre Geräte und USB-Anschlüsse zugänglich wären.

Beachtenswert ist, was Obama seiner Drohung gegen Nordkorea hinzufügt, nämlich eine Kritik an Sony Pictures, die er mit dem politischen Selbstbild der USA verknüpft. Das Nachgeben Sony Pictures gegenüber Forderungen der Hacker, den Film "The Interview" abzusetzen, sei schädlich, so Obama. Die USA könnten einer solchen Einschüchterung nicht nachgeben.

Clooney: Kritik nicht an Sony richten, sondern an die Kinobetreiber und Hollywood

Das erzürnt auch den bekannten Filmemacher und Schauspieler George Clooney, der ebenso von Zensur spricht. Dessen Wut sich aber besonders auf die Filmtheater richtet und auf Hollywood. Sony habe den Film zurückgezogen, weil alle Kinobetreiber Bescheid gaben, dass sie ihn nicht zeigen würden. Und die Hollywoodgrößen hätten sich als ängstlich gegenüber den Hackern erwiesen, so Clooney in einem Interview. Kein Einziger habe eine Petition für das Zeigen des Film trotz der Drohungen unterzeichnet.

Dass man Mut auch gegen Nordkorea zeigen könne, habe South Park in einer Episode bewiesen, wo man den Kopf des Vaters des derzeitigen Machthabers Kim Jong-un gesprengt habe. Es gehe hier um einen Paradigmenwechsel, so Clooney. Gebe man bei einer Satire nach, so würden bald auch entsprechende Forderungen bei unangenehmen Dokumentarfilmen oder bei Nachrichtensendungen aufkommen.

Die Führung in Nordkorea wies in den letzten Tagen die Verantwortung für den Angriff auf Sony Pictures zurück. Hinter den Terrordrohungen an die Kinobetreiber steckt angeblich die Gruppe "Guardians of Peace". Laut Clooney deutet allein schon der Name auf Nordkorea hin. Seine Begründung:

The Guardians of Peace is a phrase that Nixon used when he visited China. When asked why he was helping South Korea, he said it was because we are the Guardians of Peace.

Ob daraus eine Verbindung zur Führung Nordkoreas geschlossen werden kann, ist noch nicht geklärt.