Umfrage: 29 Prozent der Deutschen sympathisieren mit der Pegida-Bewegung

Anhänger der AfD, aber auch der Linken neigen besonders zum Antiislamismus

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Selbst Kanzlerin Merkel hatte sich einen Stoß gegeben und sich von den Pegida-Anhängern in ihrer Neujahrsansprache distanziert, weil hier Hass und Kälte verbreitet würden. Sie forderte dazu auf, sich den Demonstrationen nicht anzuschließen: "Heute rufen manche montags wieder 'Wir sind das Volk'. Aber tatsächlich meinen sie: Ihr gehört nicht dazu - wegen eurer Hautfarbe oder eurer Religion." Aber aus der Regierungskoalition kommen auch andere Töne.

Die CSU versucht schon lange, die ausländerfeindliche oder nationalistische Stimmung für sich zu nutzen und auf ihr zu schwimmen. Weil dies mit der "Maut für Ausländer" bei der letzten Landtags- und Bundestagswahl gut geklappt hat, zog man mit dem Slogan "Wert betrügt, der fliegt" nach und propagierte auch schon mal, dass Ausländer auch privat deutsch sprechen sollten. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann kündigte im Münchner Merkur an, die Asylpolitik zu verschärfen. Asylverfahren sollen beschleunigt und Missbrauch abgestellt werden. Er plädierte für eine zentrale Erstaufnahmeeinrichtung, aus der Beamte vor Ort Zuwanderer, die keinen Asylgrund haben, "möglichst unmittelbar aus der ersten Unterkunft" abschieben sollen. Die neue Abschreckungspolitik begründet Herrmann damit, dass "jeder Wirtschaftsflüchtling einem in Lebensgefahr nach Deutschland gekommenen Asylbewerber einen Platz" wegnehme.

Damit drückt er auch die Stimmung aus, die bei den Pediga-und AfD-Anhängern, aber auch bei vielen anderen Deutschen zu finden ist. Die CSU fördert jedenfalls die Bereitschaft, sich öffentlich gegen Zuwanderer und Flüchtlinge zu äußern. Noch würden erst 13 Prozent der Deutschen nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des stern an Protesten gegen Islamisierung teilnehmen, wenn diese nahe an ihrem Wohnort stattfindet. Am ehesten wären dafür AfD-Anhänger bereit (45%), aber auch 26 Prozent Anhänger der Linken. Das passt nicht zur offiziellen Politik der Linkspartei, gut möglich, dass hier eine Abwanderung in die rechtspopulistischen Ecken stattfindet. Die AfD stärkt jedenfalls weiter Pegida und versucht, diese als Bewegung für die Partei zu nutzen.

Für eine Partei, die explizit gegen den Islam in Deutschland kämpfen will, würden sich sogar mittlerweile 10 Prozent bei einer Wahl entscheiden. Das macht deutlich, dass der mit Ausländerfeindlichkeit gepaarte Antiislamismus, der bislang in Deutschland nur ein Randphänomen war, politisch wirkmächtig wird. Die AfD könnte sich veranlasst fühlen, den Antiislamismus auszubauen, wenn 57 Prozent ihrer Anhänger sich vorstellen könnten, eine Anti-Islam-Partei zu wählen.

In Ostdeutschland ist die Tendenz mit 15 Prozent größer als in Westdeutschland, was ein Stück weit auch Dresden erklären kann. Dass sich auch 16 Prozent der Anhänger der Linken vorstellen können, eine Anti-Islam-Partei zu wählen, sollte dort für Alarm sorgen. Zwar finden 67 Prozent noch, dass die Gefahr der Islamisierung übertrieben sei, aber 29 Prozent sind bereits der Meinung, "der Islam habe auf das Leben in diesem Land einen so großen Einfluss, dass Protestmärsche wie die Pegida-Montagsdemos in Dresden gerechtfertigt seien". Dieser Auffassung sind 71 Prozent der Anhänger der AfD, so dass die Partei mit der Pegida-Bewegung zu verschmelzen scheint.