Greenpeace/FÖS-Studie: Erneuerbare Energien sind kostengünstiger

Die Stromrechnung verdecke die tatsächlichen Kosten von Kohle- und Atomstrom; reale Zusatzkosten der Konventionellen von 11 Cent pro Kilowattstunde würden nicht ausgewiesen

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Die Stromrechnung täuscht die Verbraucher. Sie unterschlägt die versteckten Kosten des Kohle- und Atomstroms und bestätigt so das von Lobbyinteressen auf dem Markt geförderte falsche Bild der teueren und wenig wettbewerbsfähigen Erneuerbaren Energien. Tatsächlich seien diese nämlich schon jetzt kostengünstiger als konventioneller Strom, stellt eine Studie mit dem Titel "Was Strom wirklich kostet" fest, die Greenpeace in Auftrag gegeben hat.

Würden die versteckten Kosten auf den Strompreis umgelegt, so würde dies eine Mehrbelastung von voraussichtlich 11 Cent pro Kilowattstunde für das Jahr 2015 ausmachen, haben die Studienverfasser vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) ausgerechnet.

Die auf der Stromrechnung ausgewiesene aktuelle EEG-Umlage beträgt dagegen 6,17 Cent pro Kilowattstunde. Dem liegt der Posten von 20 Milliarden zugrunde, die jährlich gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in den Ausbau der Wind-, Wasser- und Sonneenergieproduktion fließen. Dem stehen doppelt so hohe Kosten der Konventionellen von 40 Milliarden Euro gegenüber, laut FÖS-Experten eine versteckte "Konventionelle-Energien-Umlage" für Atom- und Kohlestrom. Sie wird versteckt über Steuern bezahlt, weswegen sie auf der Stromrechnung für die Haushalte nicht auftaucht.

Die Kosten setzen sich laut Recherchen und Berechnungen des FÖS aus staatlichen Subventionen, finanzielle Vergünstigungen und "externe Kosten" zusammen. Mit letzteren, die schwierig zu beziffern sind (siehe Langfassung der Studie), sind Umweltschäden gemeint, einbezogen werden hier auch "gesellschaftliche Folgekosten des Klimawandels", die Endlagerung von Atommüll und das Risiko durch Atomkraftwerke.

Miteinbezogen in die Gegenüberstellung werden auch die Kosten für den Bau neuer Anlagen, auch hier schneiden die Erneuerbaren besser ab, weil der Bau neuer Solaranlagen oder Windparks günstiger wird.

Danach kostet eine Kilowattstunde Windstrom aus neuen Anlagen zwischen 5,1 und 8,7 Cent. Atom-Strom ist mit 18,5 bis hin zu 49,8 Cent pro Kilowattstunde um ein Vielfaches teurer. Und auch die Preise für Kohlestrom liegen deutlich höher: Bei Braunkohle betragen sie 12,6 bis 14,1 Cent und bei Steinkohle 14,7 bis 16,7 Cent pro Kilowattstunde.

Hier müsse mehr Transparenz praktiziert werden, fordert Greenpeace: Die genauen Kostenzahlen würden nämlich deutlich machen, dass erneuerbare Energien "nicht nur sauberer, sondern unterm Strich auch deutlich kostengünstiger sind als Kohle und Atom.

Würden die versteckten Zusatzkosten für Atom- und Kohlestrom in der Kostenkalkulation berücksichtigt, wären Wind-, Wasser- und Solarenergie schon heute größtenteils wettbewerbsfähig.