OSZE: Raketenbeschuss auf Mariupol

Nach Angaben der Beobachtermission kamen die Grad- und Urugan-Raketen aus den von den Separatisten kontrollierten Gebieten

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Gestern wurde Mariupol von Raketenwerfern beschossen. Die OSZE zählte 19 Raketenangriffe, geht aber davon aus, dass es mehr waren. Es habe sich um einen extrem heftigen, aber kurzen Angriff gehandelt. Offenbar sollte ein Kontrollpunkt der ukrainischen Armee über 8 km nordöstlich des Stadtzentrum getroffen werden. Die Raketen schlugen aber einige hundert Meter daneben.

Nach Angaben der OSZE-Beobachtermission, die kurz nach dem Beschuss vor Ort war, wurden in einem etwa einen Quadratkilometer großen Gebiet an der Olimpiiska-Straße Einschläge in Gebäuden, Geschäften, Häusern und einer Schule gesehen. Mindestens 20 Menschen seien getötet und 75 Menschen verletzt worden.

Eine Untersuchung der Einschlagkrater habe sich ergeben, dass die Grad-Raketen aus dem Gebiet von Oktyabr, 19 km nordöstlich der Olimpiiska-Straße, und die Urugan-Raketen aus dem Gebiet von Zaichenko, 15 km östlich, abgefeuert wurden. Beide Gebiete würden von den Separatisten kontrolliert.

Die Separatisten streiten dennoch weiter ab, dass sie für den Raketenangriff verantwortlich sind. Alexander Sachartschenko, der "Präsident" der "Volksrepublik Donezk" (DRP) hatte gestern zuerst erklärt, man habe eine "Offensive" gegen Mariuopol gestartet (Separatisten wollen Mariupol einnehmen). Nachdem dies so interpretiert wurde, dass die Separatisten die Hafenstadt einnehmen wollen und der Angriff von ihnen ausgegangen sei, spielte er seine Äußerung herunter und erklärte, man werde Mariupol nicht angreifen: "Niemand wird die Stadt angreifen. Wie sind nicht solche Untiere wie die in Kiew." Er habe nur das Feuer auf Stellungen der ukrainischen Streitkräfte im Osten der Stadt, nachdem Kiew versucht habe, die Schuld für einen "irrtümlichen Beschuss" von Wohngebieten in Mariupol seitens der ukrainischen Streitkräfte in Berdyanskogo den Separatisten anzulasten, den Befehl gegeben, die Stellungen im Osten von Mariupol anzugreifen. Auch der stellvertretende "Verteidigungsminister" Basurin verwies die Schuld auf ukrainische Streitkräfte und sagte ebenfalls, die Artillerie der Separatisten habe später eine Einheit von diesen zerstört.