Der Jemen, die Saudis und Frontex

Die "Internationale Gemeinschaft" schaut den Bombardements gelassen zu

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Keine Feuerpause - der so benannte "Sturm der Entschlossenheit" Saudi-Arabiens auf den Jemen geht heftig weiter. Die US-amerikanische Regierung fördert ihn; im UN-Sicherheitsrat wurde ihm nichts in den Weg gelegt, ein Waffenembargo nur gegen die jemenitischen "Rebellen" verhängt (die, soweit das festzustellen ist, eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich haben).

China und Russland legten kein Veto ein, ihnen sind ihre taktischen Interessen im internationalen Machtspiel wichtiger. Und die deutsche Bundesregierung hält daran fest, dass der saudi-arabische Gottesstaat ein "Anker der Stabilität" im Nahen Osten sei, den Saudis werden Wünsche auf Waffenlieferung nach wie vor erfüllt. Den Medien ist der Jemen-Krieg kaum noch eine Meldung wert.

Das alles geschieht in Kenntnis der "Kollateralschäden": Menschenopfer in großer Zahl, Zerstörung der Lebensbedingungen im Jemen - und der Krieg dort wird die Fluchtbewegungen aus der Region insgesamt steigern, so wie schon die die externen, gewaltsteigernden Zugriffe den Exodus aus dem Irak, aus Syrien und aus den nordafrikanischen Ländern angetrieben haben. Da bekommt Frontex nun weiteren Druck, in der Abwehr von Fluchtbewegungen aktiver zu werden, und das Mittelmeer wird noch mehr zum Massengrab.

Die Steuerung von offenen und verdeckten Kriegen im Nahen Osten und im Maghreb liegt in Händen der US-amerikanischen Politik. Die Vereinigten Staaten von Amerika befinden sich hier in einer Vorteilslage: Sie sind es nicht, die sich um die Flüchtlingsströme aus dieser Region, abwehrend und zugleich gezwungenermaßen zum Teil aufnehmend, kümmern müssen. Der atlantische Ozean bietet angenehmen Schutz.

So geht "Menschenrechts"-Geopolitik.