Innenminister: "Terroranschlag in Hessen vereitelt"

Bei der Hausdurchsuchung eines verdächtigen Ehepaares mit mutmaßlichen Kontakten zu Salafisten wurden eine Rohrbombe, Bauteile für ein Sturmgewehr, scharfe Munition, Zündutensilien und drei Liter Wasserstoffperoxid gefunden

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Für Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) und den Chef der Innenministerkonferenz Roger Lewentz (SPD) steht fest, dass ein Terroranschlag vereitelt worden ist.

Die Staatsanwaltschaft bestätigt die Festnahme eines verdächtigen Ehepaars.

Laut SEK wurde in der Nacht zum heutigen Donnerstag "eine Wohnung in der Hohemarkstrasse - auf dem Gelände des ehemaligen US-Stützpunktes Camp King - in Oberursel" gestürmt.

In der Wohnung wurden - laut unterschiedlichen Berichten - bei einer Durchsuchung des SEK eine Rohrbombe, verpackt in einer Bananenkiste, Bauteile für ein Sturmgewehr, 100 Schuss scharfe Munition, Zündutensilien und insgesamt drei Liter Wasserstoffperoxid gefunden und sichergestellt.

Auffälliger Kauf

Durch den Kauf des Wasserstoffperoxid in einem Frankfurter Baumarkt Ende März war das Paar einer Mitarbeitern aufgefallen, die "aus Sicherheitsgründen die Personalien verlangte".

Die Angaben des Mannes, ein "studierter Chemiker" (Rhein Main Presse), welcher der Forderung offensichtlich mit echtem Namen und Adresse nachkam, wurden an die Sicherheitsbehörden weitergeleitet. In Berichten heißt es, dass sie seither observiert wurden.

Korrektur: Nach Informationen von Nachrichtenagenturen hatte das Paar beim Einkauf im Baumarkt "einen falschen Namen angegeben", weshalb das Paar "ins Visier der Sicherheitsbehörden geraten war".

Die Hausdurchsuchung mit Beteiligung des BKA, die in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag begann und von weiteren Untersuchungen in der Region Oberursel begleitet wird, wurde durch einen Verdacht veranlasst, dass ein Anschlag bevorstehen könnte.

Polizei: Sorge vor einem bevorstehenden Anschlag. Belege stehen noch aus

Der Mann war vor dem Zugriff mehrmals in einem Waldstück gesehen worden, dass sich in der Nähe des Streckenverlaufs eines Radrennes befindet, das am 1. Mai stattfindet. Polizeiangaben zufolge gab es auch die Sorge, dass andere Großveranstaltungen am kommenden Wochenende Ziele eines Anschlags sein könnten, etwa die traditionellen Maikundgebungen der Gewerkschaften.

Belege für einen geplanten Anschlag gegen das traditionelle Radrennen stehen aber noch aus. Auch für die o.g. anderen Anschlagsziele wurde bisher nicht bekannt, dass Hinweise gefunden wurden.

Polizei und Staatsanwaltschaft hätten zuvor wochenlang gegen den Deutschen türkischer Herkunft und die Frau, die türkische Staatsbürgerin ist, ermittelt. Ob es sich bei den beiden um radikale Islamisten handelt, ist nach Auskunft der Ermittler aber noch unklar, berichtet die SZ.

Verdacht auf Kontakte zu salafistischen und terroristischen Szene

In der Wohnung seien Schriften gefunden worden, die "nach Einschätzung von Experten aus konservativen islamische Denkschulen stammen". In anderen Berichten, die angeben, dass sie sich auf Erkenntnisse der Ermittler stützen, heißt es, dass der Mann Kontakte zu radikalen Islamisten pflegte: "in die terroristische Szene: zu Salafisten in Frankfurt ebenso wie zum Terrornetzwerk al-Qaida im Maghreb".

So soll der Mann mit einem verurteilten Mitglied der Islamistischen Jihad Union (IJU) in Verbindung gestanden haben und den spanischen Sicherheitsbehörden bekannt sein, weil er bei einem Treffen mit den Anführern der spanischen Islamisten gesehen wurde. Dies sei im Zusammenhang mit "Ermittlungen gegen die radikal-islamistische Bewegung "Sharia4Spain", die Kämpfer für al-Qaida im Maghreb rekrutiert", aufgefallen.

Laut Angaben der Frankfurter Staatsanwaltschaft, die die Frankfurter Rundschau wiedergibt, hat der Mann "vor Jahren Verbindung zu der Sauerland-Gruppe (Gibt es wirklich einen deutschen Dschihad?) gehabt". Allerdings heißt es von dieser Seite, es sei unklar, ob es aktuelle Verbindungen zur Salafisten-Szene gebe.