Verweichlicht, verweiblicht, verschwult und vergutmenscht

Die weibliche Pädagogik und ihre Folgen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Menschheit geht ja bekanntlich seit ihrem Anbeginn den Bach hinunter. Die jeweils "heutige" Jugend lässt die jeweils "heutigen" Erwachsenen an der Zukunft zweifeln. Soweit ist das nichts Neues. Auch unsere Gegenwart sieht sich natürlich wieder mit völlig degenerierten Jungmenschen konfrontiert, die den Wagen an nichts anderes als die Wand fahren können. Neu ist nur, wer die Verantwortung dafür trägt.

Jahrtausendelang wurde geklagt. Frech sei die Jugend, faul, zu nichts zu gebrauchen, den Sitten der Väter abhold, eine Generation von aus der Art Geschlagenen, wo soll das alles enden. Rühmliche Ausnahmen gab es freilich auch, markanterweise immer in der eigenen Familie. Wie man sich den Sprössling zu Tugend und Höhenflug erzieht, war auch bekannt, man wusste um das benötigte "Werkzeug": die harte Hand, die gesunde "Watsch'n", die eiserne Faust - Erziehung war ein grobes Handwerk für jene, die den Griff zur Gerte nicht scheuten.

Noch heute trauert mancher den goldenen Zeiten nach, wo es kein weibisches Geschrei gab, wenn den Rotzlöffeln im Holzschuppen eine ordentliche Tracht Anstand eingebläut wurde. Denn - und der Spruch folgt in der Diskussion so sicher wie das Aufstoßen nach dem Feierabendbier - "es hat ihnen nicht geschadet". In der Tat: Wem schon als Kind das freche Maul mundtot geprügelt wurde, der weiß auch als Erwachsener, wann er die Klappe zu halten hat. Gewalt ist ein ererbtes Leiden. Doch wie sagte schon Goethe: Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen. Wer zu Hause gelernt hat, wie man zuschlägt, der wendet das Gelernte auch an: als Kind und Jugendlicher gegenüber anderen, als Erwachsener dann auch nach bewährter Familientradition gerne gegenüber Kindern und/oder dem Partner.

Und natürlich finden wir das entsetzlich und schlecht. Deswegen sind wir auch prinzipiell, eigentlich und von der Idee her absolut für gewaltfreie Erziehung. Wenn damit nicht auch all diese entwürdigende Verweichlichung einherginge, die wir an der jungen Generation feststellen müssen. Vor allem der kleine Mann wird in unserer testosteronfeindlichen Gesellschaft zum Waschlappen deformiert.

Seit Jahren geistert ein diesbezüglicher Artikel des Erziehungswissenschaftlers Wolfgang Bergmann durch Facebook, der immer wieder aus den Untiefen des Internets gezerrt wird, wenn die Degeneration unserer Gesellschaft denunziert werden soll. "Verweichlicht und verweiblicht" lautet der mehr als beredte Titel dieses vielfach zitierten Textes, und er spricht Bände (und übrigens: einem Geschlecht, das menstruiert und Kinder zur Welt bringt, Verweichlichung vorzuwerfen - das ist ein starkes Stück). Dass nämlich heute alles vor die Hunde geht, ist der - hört, hört! - "weiblichen Pädagogik" zu verdanken, die aus kleinen Männern - ja, was eigentlich? -macht.

"Wohin die rosarote Kuschelpädagogik führen wird, ist absehbar"

Bergmann deckt schonungslos die schockierenden Missstände auf, und es ist ja auch wirklich skandalös. Alles, was Spaß macht, ist verboten, und was erlaubt ist, macht im Umkehrschluss auch keinen Spaß. Da dürfen die kleinen Jungs im Kindergarten nicht einmal mehr mit ihren niedlichen Fäusten aufeinander losgehen. Sie werden gerügt, wenn sie der Zita Mathilde die Haare ausrupfen, und wenn sie dem dicken Olaf Sand in den Mund schaufeln, bis er blau im Gesicht ist, gibt es keinen Nachtisch. Und einfach mal mitten im Raum rumstehen und brüllen, was das Zeug hält, kommt auch nicht gut an. Wie soll man sich da als männliches Wesen noch definieren?

Wohin die rosarote Kuschelpädagogik führen wird, ist absehbar. Der verweichlichte und verweiblichte Jungmann wird in seiner Ausweglosigkeit beginnen, sich die Fingernägel zu lackieren und Taftröcke zu tragen. Etwas anderes bleibt einem ja nicht übrig, wenn man ständig gegen seinen inneren Sonnenkönig erzogen wird (Moment mal, Sonnenkönig? War da nicht was? Männer in Stöckelschuhen? Nein, das gibt es erst, seit in der Grundschule nur noch lauter kichernde Junglehrerinnen mit Muffins durch die Bankreihen ziehen anstelle von grimmigen Lehrmeistern mit dem Rohrstock).

Die Verzweiflung wird die kleinen Jungs alternativlos in die Homosexualität treiben, womit sich dann bewahrheitet, was hellsichtige Stammtischpropheten schon seit Jahren verkünden: Wir werden systematisch verschwult. Die Schule ist ja nur ein Nebenschauplatz der Tragödie, der wahre Kampf wird wie immer am heimischen Herd ausgefochten. In die Phalanx der verweichlichenden Lehrerinnen reiht sich nämlich auch die hysterische Schar alleinerziehender Mütter, die nicht ertragen, wenn ihre kleinen Prinzen weinend vom Sport nach Hause kommen. Jetzt wird also auch noch am letzten Hort männlicher Selbstdarstellung gerüttelt! Turnvater Jahn und Leni Riefenstahl, ihr Schutzpatrone der volksgesunden Körperertüchtigung, steht uns bei!

Aber möglicherweise ist schon alles zu spät. Schon jetzt bevölkern bekanntlich Heerscharen verweiblichter junger Männer die Schulen und verdrücken sich in die entlegenen Winkel des Pausenhofs, um sich dort heimlich gegenseitig die Haare zu flechten oder Blumengestecke zu arrangieren. Und die Früchte der weiblichen Pädagogik wären noch viel verheerender, wenn sich nicht wenigstens die Film- und Spieleindustrie noch als letzte Bastionen wahrer Männlichkeit dem Niedergang entgegenstemmten. Nur ihnen ist es zu verdanken, dass Sechsjährige wenigstens auf dem Bildschirm mit den Freuden explodierender Gebäude und zerfetzter Körperteile in Berührung kommen. Und hätten wir pädagogisch ausgleichende Spiele wie GTA 5 nicht, wie sollte der Pubertierende dann lernen, wie man Waterboarding korrekt durchführt und wie lange man drehen muss, bis man seinem Folteropfer kunstgerecht die Zähne gezogen hat?

In der Wattebäuschchenwelt der weiblichen Pädagogik darf es so etwas ja nicht geben, da werden die Kids nur mit pazifistischen Parolen durchseucht und mit sinnlosem Wissen vollgestopft, das sie sowieso nie wieder brauchen. Zum Glück haben gerade die jungen Männer das schon längst mitbekommen. Lernen gilt vielen als "uncool", Klassenerster zu sein ist eine Schande, für die man schon mal den Kopf ins Klo gesteckt bekommt. Dann lieber Ballerspiele bis zum Morgengrauen, ausschlafen kann man dann ja im Deutschunterricht.

Wenn aber die Mädchen einen Bildungsvorsprung aufweisen, dann ist wieder die weibliche Pädagogik Schuld, weil Lehrerinnen nun mal für ihr eigenes Geschlecht Partei ergreifen. Ach so, an vielen Gymnasien gibt es mehr männliche als weibliche Lehrpersonen? Da sieht man mal, wie die kleinen Schlampen den Lehrern den Kopf verdrehen. Nein, so etwas darf man nicht mehr sagen, die Wahrheit muss ja neuerdings hinter Gutmenschensprech verschleiert werden. Die Jugend von heute wird ja mit politischer Korrektheit eingeseift, bis nur noch im Fair-Trade-Laden eingekauft wird.

"Wer heute noch ein richtiger Mann sein will, muss ins Kalifat aufbrechen"

Das Fazit ist ernüchternd: Wer heute noch ein richtiger Mann sein will, muss ins Kalifat aufbrechen. Alle anderen sind längst zu schönsprechenden, manikürten, Stefan-Zweig-Romane lesenden Weicheiern geworden, die zu nichts zu gebrauchen sind als zur blumigen Besprechung der letztjährigen Riesling-Spätlese. Die sammeln Vinyl-Schallplatten und legen Tschaikowski auf, wenn der Russe kommt. Und er wird kommen, so viel ist sicher. In anderen Ländern nämlich regiert noch die alte Ordnung. Da wird durchgegriffen. Da kennt jeder seinen Platz und seinen Wert. Da ist der Mann noch ein Mann, die Frau noch ein Tier und das Tier noch ein Wegwerfgegenstand. Da wird doch dem Nostalgiker das Auge feucht! Was für eine stolze Jugend diese Länder haben müssen! Fest in ihren Werten, treu in ihrem Glauben, männlich in ihrer Männlichkeit. Von Frauen lassen die sich gar nichts sagen.

Den unterdrückten Mitteleuropäer packt da der blanke Neid. Nur eins will ihm nicht recht behagen. Dass sie nämlich auf dem Weg zu uns ist, die stolze Jugend anderer Länder. Will sie sich etwa auch verschwulen lassen? Oder liegen sie etwa in Schutt und Asche, ihre Länder? Sind gar die Wirtschaft, der Rechtsstaat, die Umwelt, die Gesellschaft nachhaltig vernichtet? Und sehnt sich zum Schluss so mancher nach ein bisschen mehr Weichheit und Weiblichkeit in diesen Ländern, hätte sogar nichts gegen ein paar Gutmenschen einzuwenden?

Unerhört, so was! Dahinter kann nur eine Verschwörung des Weltschwulentums stecken. Fast hörte man schon den Slogan durch die Lüfte schallen: Männer aller Länder, vereinigt euch! Steht auf gegen den Terror der gewaltfreien Erziehung! Aber dass Männer sich mit Männern vereinigen sollen - das klingt doch schon wieder ziemlich zweideutig. "Alle Menschen werden Brüder" schrieb ja auch schon Friederike Schiller, die auf griechischen (!) Versfüßen einherstolziernde Weimarer Drag-Queen.

Gibt es also überhaupt noch einen Ausweg? Oder haben sie gewonnen, die rabiaten Pädagoginnen, die nicht rasten und ruhen, bis auch der letzte Kevin-Tyson brav mit seiner Barbiepuppe spielt? Aber Männer, es gibt eine letzte Rettung: Werdet Kindergartenpädagogen. Und zeigt den Kids, was ein echter Kerl ist.