Saudi-Arabien und Ägypten wollen französische Mistral-Schiffe

Mistral-Schiff, vor Brest, 2005. Foto: Yannick Le Bris; Lizenz: CC BY-SA 3.0

Nach einem Zeitungsbericht will der saudische König Salman eine Flotte aufbauen, um in Krisengebieten, wie in Libyen, eingreifen zu können

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Russland kriegt sein Geld zurück, 1,2 Milliarden Euro, nachdem sich Frankreich entschlossen hatte, die beiden Mistral-Kriegsschiffe doch nicht zu liefern, hieß es vor zwei Tagen. Als klar wurde, dass das Mistral-Geschäft mit Russland nicht zustande kommt, wurde in der französischen Öffentlichkeit darüber spekuliert, was Frankreich mit den beiden Hubschrauber-, Panzer- und Mannschaftsträgerschiffen machen wolle; angedeutet wurde sogar, dass sie zerlegt werden könnten.

Zerlegt hat sich die Spekulation. Präsident Hollande war gestern Ehrengast as-Sisys bei der Einweihung des erweiterten Suezkanals und er brachte gute Nachrichten mit, wie heute unter Berufung auf informierte Kreise gemeldet wird: Ägypten und Saudi-Arabien wollen die beiden Schiffe kaufen.

Offiziell bestätigen wollte Hollande gestern nur, dass es keine Schwierigkeiten gebe, einen Abnehmer für die zwei in Frankreich gebauten Mistral-Schiffe zu finden. Die - mit Verweis auf die Ukraine-Krise - nicht zustande gekommene Auslieferung der Kriegsschiffe (vgl. Gegenwind für Frankreichs Rüstungsgeschäft mit Russland) habe eine gewisse Nachfrage von anderen Ländern zur Folge gehabt, darunter auch von Ägypten. Man werde mit diesem Land wie mit anderen Interessierten auch, erwähnt werden Kanada und Singapur, darüber sprechen.

Laut Informationen von Le Monde, die sich auf Insider und diplomatische Kreise beruft, ist die Erwähnung der anderweitigen Interessenten bloße Rhetorik: Der Deal mit Ägypten, mit dem man vor wenigen Wochen bereits den Verkauf mehrerer Rafale-Kampfjets abgeschlossen hat, gilt als der wahrscheinlichste. Hollande strebt eine privilegierte Partnerschaft mit Ägypten an - und Saudi-Arabien ist auch an Bord, damit ist die Zahlung gesichert.

Höchst bemerkenswert ist, was Saudi-Arabien damit verbindet. Das Haus Saud sieht darin den Anfang eines großen Projekts: "König Salman will eine Flotte aufbauen, die den Namen verdient, um eine maritime Streitkraft für den Schutz der Region im Roten Meer und im Mittelmeer aufzubauen", wird ein Diplomat zitiert. Verknüpft wird damit die Idee des Aufbaus einer gemeinsamen arabischen Streitmacht, die in Krisenzonen wie in Libyen eingreifen könnte.