Pentagon will den Einsatz von Drohnen auch in der Ukraine ausbauen

Wie WSJ berichtet, sollen sukzessive die Zahl der täglichen Flüge erhöht und die Möglichkeiten der Kampfeinsätze erweitert werden

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Tausende von Menschen, darunter zahlreiche Zivilisten, sind durch den amerikanischen Drohnenkrieg bislang getötet worden (Die mörderischste Terror-Kampagne der Gegenwart). Mit dem nach 9/11 erklärten weltweiten Krieg gegen den Terror (GWOT) konnte dieser parallel zur Verschleppung von Menschen, Folter und der Erklärung der neu geschaffenen Kategorie von "feindlichen Kämpfern" als rechtlos eingeführt werden. Nach den Schwierigkeiten mit Guantanamo und anderen Gefängnissen in Übersee verlegte sich die US-Führung vor allem unter US-Präsident Obama auf die Strategie, lieber Verdächtige durch Kampfdrohnen und Spezialeinsätze gezielt zu töten, als lebendig gefangen zu nehmen.

Reaper-Drohne. Bild: USAF

Jetzt plant, wie das Wall Street Journal berichtet, das Pentagon nicht nur, die Zahl der Drohnenflüge zur Überwachung drastisch zu erhöhen, sondern auch die der Kampfdrohnen, um die sich mehrenden Konfliktorte besser beobachten und ohne Entsendung von Bodentruppen letal eingreifen zu können.

Obgleich das Pentagon Schwierigkeiten hat, ausreichend neue Piloten für die Drohnen zu finden und auszubilden, was dazu führte, dass die Drohnenflüge der Luftwaffe bereits reduziert wurden, soll die Zahl der täglichen Drohnenflüge um 50 Prozent von jetzt 61 auf 90 bis 2019 erhöht werden. Das würde einen enormen Personalausbau erfordern, da für das Betreiben einer Drohne und das Auswerten der Datenflut, wie aus dem Pentagon zu hören war, 150 bis zu 300 Menschen notwendig seien (Kampfdrohnen ersetzen nicht Menschen, sondern brauchen mehr Personal).

Nach einem Pentagon-Mitarbeiter soll die Zahl der Flüge nicht nur über Syrien und dem Irak, sondern auch über Nordafrika und dem Südchinesischen Meer sowie über der Ukraine erhöht werden. Nach ihm sollen nicht nur die Überwachungskapazitäten, sondern auch die Möglichkeiten von tödlichen Angriffen erweitert werden. Ob letzteres auch für die Ukraine geplant ist, geht aus dem Artikel nicht hervor. Verwiesen wird auf den Nato-Kommandeur, General Philip Breedlove, der dringlich mehr Überwachungskapazitäten für den Ukrainekonflikt forderte, um besser Moskaus Denken und Absichten erkennen und besser auf etwaige Angriffe antworten zu können.

Bislang wurde das Drohnenprogramm vornehmlich von der CIA und der Luftwaffe betrieben, nach den neuen Plänen sollen auch die US-Armee, das Kommando der Spezialeinheiten und private Auftragnehmer dafür zuständig sein. Dabei sollen die Drohnen flexibler gehandhabt werden. Wenn eine Drohne wegen schlechten Wetters nicht über Syrien eingesetzt werden könne, solle sie woanders in der Region verwendet werden, anstatt auf dem Boden zu verbleiben.

Zudem sollen auch die Überwachungskapazitäten der einzelnen Drohnen erweitert werden. Mit der Technik der Wide-Area Airborne Surveillance, auch Gorgon Stare genannt, das sind Behälter (Pods), die mehr Kameras enthalten, können größere Gebiete abgedeckt, mehr Daten generiert und Bilder in 3D erzeugt werden ("Wir können alles sehen"). Die Aufrüstung käme billiger als der Einsatz von weiteren Drohnen. Auch diese sei Teil des Plans.