Israels Regierung will keine syrischen Flüchtlinge aufnehmen

Nicht einmal ein paar Flüchtlinge sollen ins Land als symbolische Geste, wie Oppositionspolitiker forderten, dafür baut Israel nun auch eine Mauer an der Grenze zu Jordanien

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Die Nachbarländer Syriens haben viele Flüchtlinge aufgenommen. Im Libanon leben mehr als 1,3 Millionen registrierte Flüchtlinge vor allem aus Syrien, vermutlich werden es mehr als 1,5 Millionen Menschen sein. UNHCR geht davon aus, dass es bis Jahresende fast 2 Millionen Menschen sein werden - in einem Land mit etwa 6 Millionen Einwohnern. Auch in der Türkei wird erwartet, dass die Zahl der syrischen Flüchtlinge von jetzt mehr als 1,5 Millionen bis Jahresende auf 1,7 Millionen wachsen wird. In Jordanien soll die Zahl von jetzt 750.000 auf mehr als 900.000 ansteigen.

Auch in den Irak sind Syrer geflohen, UNHCR geht derzeit von mehr als 100.000 aus, aber dort gibt es alleine zwischen 1,5 bis zu 4 Millionen intern Vertriebene, viele Iraker haben das Land verlassen, seit 2006 etwa 2 Millionen. Zu den außer Landes geflüchteten Syrern kommen die 6,5 Millionen intern Vertriebenen, von denen auch viele versuchen könnten, aus dem Land herauszukommen.

Ein Nachbarland Syriens hat sich bislang der Aufnahme von Flüchtlingen verweigert, ebenso wie die reichen Golfländer (Syrien-Flüchtlinge: Was machen die reichen Golfstaaten?): Israel. Angesichts der Bilder und des Flüchtlingsstroms in Europa hat Elazar Stern, ein Ex-General und seit 4.9. erneut Knesset-Abgeordneter der Partei Jesch Atid, die Regierung am Samstag aufgefordert, zumindest als symbolische Geste auch syrische Flüchtlinge aufzunehmen, wie man dies Ende der 1970er Jahre auch bei den vietnamesischen "Boat People" gemacht habe. Damals wurden auch bereits symbolische 66 aufgenommen.

Zwar sei auch er zögerlich, Nicht-Juden ins Land zu holen, aber er könne sich vorstellen, dass Israel "ein oder zwei Schiffe" mit Flüchtlingen aufnimmt. Schmackhaft machen will er dies mit dem Argument, damit die arabischen Staaten herauszufordern: "Ich habe Leute sagen gehört, wie schockiert sie seien, dass die Golfstaaten keine Menschen aufnehmen. Vielleicht würde Israels Engagement diese Länder anspornen, etwas zu tun." Er erinnerte an die "Lehren des Holocaust" und bat die Öffentlichkeit und die Rabbis, sich ihm anzuschließen. Auch die Juden in der Diaspora würden das gut heißen.

Auch Isaac Herzog, der Führer des Oppositionsbündnisses Zionistische Union, erklärte, Israel habe die Pflicht, Menschen aufzunehmen, und solle eine internationale Konferenz mit auf den Weg bringen: "Juden dürfen nicht gleichgültig bleiben, wenn Hunderttausende einen sicheren Ort suchen." Der palästinensische Präsident Abbas schlug vor, dass palästinensische Flüchtlinge aus Syrien ins Westjordanland oder in den Gazastreifen gebracht werden sollten.