Täglich sollen derzeit etwa 10.000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen

Bis Ende August kamen in diesem Jahr 250.000 Asylbewerber, davon mehr bals 83.000 Frauen und fast 80.000 Kinder und Jugendliche

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Im August wurden nach Angaben des Bundesamts für Migration (BAMF) 33.447 Erstanträge gestellt, 2,7 Prozent weniger als im Juli, aber 120 Prozent mehr als im August 2014. Ein Drittel der Erstantragsteller kam im August weiterhin aus Albanien, Serbien, Mazedonien, dem Kosovo, Bosnien und Herzegowina und Montenegro. Deutschland hatte EU-weit mit großem Abstand seit Januar bis Ende August die meisten Asylbewerberzugänge.

Im September sind, nach der immer stärker umstrittenen Entscheidung von Bundeskanzlerin Merkel, dann deutlich mehr Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu nehmen, da die Behörden überfordert sind und viele unregistriert einreisen. Nach der Bundespolizei seien alleine in den letzten 10 Tagen 30.000 Flüchtlinge registriert worden. Aber nicht nur die Bundespolizei registriert Flüchtlinge, sondern auch das BAMF und die Landespolizeibehörden. Offenbar sind die Behörden nicht immer in der Lage, flexibel auf den Ansturm zu reagieren. So werden etwa in Bayern pensionierte Polizisten, die sich vor einem Monat gemeldet haben, um bei der Registrierung zu helfen, weiter auf Oktober vertröstet.

Die Bild-Zeitung will aus "Sicherheitskreisen" erfahren haben, dass zwischen dem 5. und dem 27. September etwa 230.000 Asylsuchende nach Deutschland gekommen sind. Die Einführung der Grenzkontrollen hat den Zustrom nicht verändert, seitdem seien es 150.000 gewesen, Flüchtlinge werden auch nicht zurückgeschickt.

Zumindest über die Flüchtlinge, die bis August eingereist sind, liegen vom BAMF nähere Angaben vor. Insgesamt stellten in dieser Zeit 256.938 einen Asylantrag. Mit 55.587 kamen die meisten aus Syrien, aber 38.245 aus Albanien, 33.824 aus dem Kosovo und 20.864 aus Serbien. Während 88,5 Prozent der Anträge der syrischen Flüchtlinge anerkannt wurden, waren es bei den Migranten aus den Balkanländern gerade einmal 0,3. 0,2 und 0,1 Prozent.

Nach den vom Bundeskabinett beschlossenen Änderungen des Asylrechts, die möglichst schnell vom Bundestag behandelt und schon Anfang November in Kraft treten sollen, würden Albanien, der Kosovo und Montenegro zu "sicheren Herkunftsländern" erklärt werden, in die dann schnell abgeschoben werden könnte. In den Erstaufnahmeeinrichtungen soll "der Bargeldbedarf soweit möglich durch Sachleistungen ersetzt" werden, um "Fehlanreize" zu vermeiden, so die Bundeskanzlerin. Für diejenigen, die praktisch keine Chance auf Anerkennung haben wie die Menschen aus den Balkanländern sollen die Leistungen insgesamt gekürzt werden. Wie es mit der Beschleunigung der Verfahren vorangehen wird, bleibt abzuwarten. Bis zum August waren 276.617 Verfahren anhängig. Auch wenn sich die Zahl der Entscheidungen gegenüber dem Vorjahr erhöht hat, hat sich der Berg verdoppelt.

Migranten aus Afghanistan haben eine Anerkennungsquote von nur 43 Prozent, Antragsteller aus Eritrea aber von 80 Prozent und Iraker von 89 Prozent. Migranten aus Pakistan haben mit einer Anerkennungsquote von 11,8 Prozent hingegen nur geringe Chancen. Die Gesamtschutzquote liegt bei 38,7 Prozent.

Nach Angaben, die der stern vom BAMF über Asylbewerber erhalten hat, die bis Ende August nach Deutschland kamen, sind mit 78.400 die meisten Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die 18-24-Jährigen sind mit fast 60.000 die zweitstärkste Gruppe, mit fast 40.000 kommen dann die 25-29-Jährigen. Es heißt zwar gerne, dass 80 Prozent der Flüchtlinge junge Männer seien, aber nach dem BAMF sind von den 256.000 Asylbewerbern 174.000 Männer und fast 83.000 Frauen.

Gefragt nach dem Bildungsniveau gaben 13 Prozent an, sie hätten einen Hochschulabschluss, 18 Prozent wollen das Gymnasium besucht und 30 Prozent eine mittlere Schulausbildung hinter sich haben. 24 Prozent sagten, sie hätten keine Schulbildung. Bei den Menschen aus Syrien haben 25 Prozent gesagt, sie hätten einen Hochschulabschluss, ebenso viele erklärten, sie hätten das Gymnasium absolviert, keine Schulausbildung haben nur 3 Prozent angegeben. Die Zahlen sind natürlich nicht verlässlich, scheinen aber zu belegen, dass die Syrer deutlich besser gebildet sind als andere Flüchtlingsgruppen. Überdies gaben mit 60 Prozent mehr syrische Flüchtlinge an, dass ihr Lebensstandard in Syrien gut gewesen sei, insgesamt sagten dies 47 Prozent.