Forsa-Umfrage: 44 Prozent der Befragten sehen eine "Lügenpresse"

Viele Bundesbürger gehen von einer "von oben" gesteuerte Medienlandschaft aus

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Erneut bestätigt eine repräsentative Umfrage, dass viele Menschen der Presse nicht (mehr) vertrauen. 44 Prozent der Bundesbürger stimmen laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage demnach der Aussage zu, dass Medien "von oben gesteuert" werden und "geschönte und unzutreffende Meldungen" bringen.

Im Auftrag des Magazin Stern befragte das Forsa-Institut über 1000 Bundesbürger zu Ansichten, die im Kreise von Pegida vertreten werden. Dabei wurden den Teilnehmern der Umfrage jeweils 10 "Original-Aussagen" vorgelesen und die Teilnehmern sollten dann angeben, ob sie diesen "voll und ganz", "eher ja" oder nicht zustimmen.

So kam zum Vorschein: 70 Prozent der Deutschen halten Pegida eher für eine Randerscheinung. Außerdem wurde deutlich: Je krasser die angeführten Aussagen waren, desto weniger Teilnehmer stimmten diesen zu.

Während der Aussage "Muslime können nicht in Frieden leben und bringen ihren Krieg auch hierher" noch 26 Prozent der Befragten zustimmten, waren es bei der Aussage "Die Flüchtlinge sollen sich untereinander totschlagen und bekämpfen. Dann haben wir Ruhe vor dem Pack" nur noch vier Prozent. Die Aussage zu den Medien lautete: "Die von oben gesteuerten Medien verbreiten nur geschönte und unzutreffende Meldungen." 18 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage "voll und ganz" zu, 26 Prozent antworteten mit "eher ja."

Auch in Umfragen, die in den vergangenen Monaten durchgeführt wurden, äußerten viele Umfrageteilnehmer immer wieder eine grundlegende Skepsis an den Medien und ihrer Berichtersattung. So ergab etwa eine im Juni von der Zeitung Die Zeit in Auftrag gegeben repräsentative Umfrage, dass 53 Prozent der Befragten wenig Vertrauen in die politische Berichterstattung der Medien hätten. Sieben Prozent gaben demnach gar an, gar kein Vertrauen zu haben. 27 Prozent derjenigen, die der Berichterstattung misstrauen, warfen, den Medien "bewusste Fehlinformation und Manipulation" vor, wie der Tagesspiegel berichtete. Bei einer im Dezember des vergangenen Jahres im Auftrag des NDR-Medienmagazins ZAPP durchgeführten repräsentativen Umfrage kam zum Vorschein, dass 63 Prozent der Bundesbürger den Medien nicht mehr vertrauen, wenn es um die Berichterstattung zur Krise in der Ukraine geht (Infratest-Umfrage: Deutsche trauen Medien immer weniger).

Auch bei einer für die staatliche russische Nachrichtenagentur Sputnik vom britischen Meinungsforschungsinstitut ICM Research in mehreren europäischen Ländern durchgeführten repräsentativen Umfrage wurde deutlich, dass das Missstrauen gegenüber den Medien groß ist. Demnach hatten 57 der Befragten zweifelten an der Objektivität der Medienberichterstattung im Hinblick auf die Krise in der Ukraine (Link auf 44718).