Noch ein Ahmad Al Mohammad unter den Flüchtlingen

Angeblich wurde noch ein Flüchtling mit demselben gefälschten syrischen Pass, den man bei dem Selbstmordattentäter in Paris fand, in Serbien aufgegriffen

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Heute hatte die Staatsanwaltschaft von Paris bestätigt, dass die Fingerabdrücke des Selbstmordattentäters, bei dessen Leiche vor dem Stade de France ein syrischer Pass gefunden worden war, Ähnlichkeiten mit denen eines Mannes haben, der am 3. Oktober auf der griechischen Insel Leros registriert wurde, am 7. Oktober bei Presovo die Grenze von Mazedonien nach Serbien überquert hat, was zuerst die Zeitung Blic berichtet hatte, und im kroatische Lager Opatovac am 8. Oktober angekommen ist. Danach verliert sich die Spur, d.h. er wurde nicht mehr registriert oder hat sich dem entzogen.

Offenbar wurde er mit dem Pass registriert, nach dem er Ahmad Al Mohammad heißen würde. Die überforderten griechischen Behörden konnten die Authentizität des Ausweises nicht verifizieren. Am Sonntag erklärte die französische Justizministerin, dass der Pass gefälscht sei. Vermutet wurde auch von anderen, dass er in der Türkei gekauft worden sein könnte.

Dass es sich vermutlich um eine Fälschung handelte, stellte sich gestern heraus, nachdem die serbische Polizei, wie die Zeitschrift Blic berichtete, in Presevo einen Mann am Samstag festgenommen haben soll, der mit einem identischen Pass auf denselben Namen mit denselben Angaben, nur mit einem anderen Bild unterwegs war. Der Mann soll zum Verhör festgehalten werden, das serbische Innenministerium hat den Vorfall allerdings noch nicht bestätigt.

Blic zieht den Schluss, dass die beiden Männer vermutlich unabhängig voneinander gefälschte syrische Pässe in der Türkei gekauft haben könnten. Sollte die Identifizierung durch die Fingerabdrücke sicher sein, dann hat sich ein Selbstmordattentäter mit einer gefälschten Identität unter die Flüchtlinge gemischt und den Sachverhalt ausgenutzt, dass die Kontrollen nur flüchtig sind und manchmal offenbar gar nicht stattfinden, sollte er den Weg von Kroatien über Ungarn oder Slowenien durch Österreich nach Deutschland und schließlich Frankreich eingeschlagen haben. Man könnte auch vermuten, dass der Selbstmordattentäter offenbar keine Sorgen hatte, durch seine Fingerabdrücke erkannt zu werden, möglicherweise aber durch seinen wirklichen Pass, wenn er auf anderem Weg eingereist wäre. Vielleicht nutzte er die syrische Identität auch deswegen, weil er aus einem anderen Land stammt und Syrer gegenwärtig einen Vorteil haben. Unklar ist weiterhin, wer der Selbstmordattentäter ist und ob das Passbild sein Gesicht zeigt.

Doch auch wenn nun ein Terrorist mit konkreten Anschlagsplänen mit dem Flüchtlingsstrom über die Balkanroute in die EU eingereist ist und dabei immerhin dreimal registriert wurde, zeigen die Anschläge von Paris, dass die größte Gefahr von radikalisierten europäischen Staatsbürgern ausgeht, die aus dem Inneren der EU zuschlagen, auch wenn sie Verbindungen zum Islamischen Staat haben und teils dort eine mörderische Ausbildung durchlaufen haben. Die vier sicher identifizierten getöteten Terroristen waren alle Franzosen. Gesteuert wurde die Aktion vermutlich von einem Belgier in Syrien.