Kein Vertrauen in die Eliten

Weltweite Umfrage verdeutlicht: Weite Teile der Bevölkerung misstrauen "denen da oben"

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"Was sich in den Daten widerspiegelt, ist eine Ungleichheit des Vertrauens auf der ganzen Welt, die allerdings oft mit Einkommensunterschieden korreliert." Mit diesen Worten fasste FAZ.net eine großangelegten Untersuchung der PR-Agentur Edelman und des Medienanalyse-Unternehmens Media Tenor zusammen.

Die Untersuchung spiegelt wieder, dass weite Teile der Bevölkerung ihr Vertrauen in "die da oben" verloren haben. Insgesamt wurden für die Untersuchung, die wissen wollte, wie groß das Vertrauen der Bevölkerungen beispielsweise in Regierungen und Medien ist, 33.000 Menschen in 28 Länder befragt.

Bei 15 Prozent aller Befragten, die über einen Universitätsabschluss verfügen und zum Viertel der Spitzenverdiener gehören, ist das Vertrauen in die Institutionen gestiegen, aber bei einer breiten Mehrheit von 85 Prozent der Umfrageteilnehmer ist ein deutlicher Vertrauensverlust auszumachen.

In einer Veröffentlichung auf der Webseite von Edelman heißt es, dass in über 60 Prozent der für die Untersuchung befragten Ländern, das Vertrauen der breiten Bevölkerungsschichten in Politik, Wirtschaft, Nichtregierungsorganisationen und Medien unter einen Wert von 50 Prozent gefallen sei.

Edelman führt weiter aus, die "durchschnittliche Lücke im Vertrauen auf die Institutionen ist zwischen den Eliten und der breiten Bevölkerung auf 12 Prozentpunkte gestiegen". In den USA sind es gar 19 Prozent. Für Deutschland konnte ein Wert von 9 Prozentpunkten ermittelt werden.

Faz.net spricht davon, dass diese Zahlen auf "eine riesige Verdrossenheit der breiten Bevölkerung mit den Eliten im Land schließen lässt." Interessant: Der Wirtschaft (bzw. den Unternehmen) vertrauen, laut der Umfrage, die Menschen noch mehr als der Politik. In Mexiko und Süd-Afrika sind es 44 Prozentpunkte, in den USA 12.

Hochproblematisch bei der Interpretation der Umfrageergebnise ist: Den höher Gebildeten und besser Verdienenden wird zugleich zugeschrieben, "besser informiert" zu sein als die Umfrageteilnehmer, die über einen geringeren Bildungsgrad und ein geringeres Einkommen verfügen. Daraus wird geschlussfolgert: Wer genügend Bildung besitzt, informiert sich besser und schenkt somit quasi auch "zu Recht" den Eliten Vertrauen.