IS-Kämpfern wird nach einem Memo der Sold halbiert - ausnahmslos angeblich

Offenbar ist der Islamischen Staat finanziell in Nöten

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Der Crash der Ölpreise trifft nicht nur die bekannten ölproduzierenden Staaten wie Saudi-Arabien, Venezuela oder die USA, sondern auch den so genannten Islamischen Staat. Dazu kommt, dass sowohl Washington als auch Moskau behaupten, gezielt und massiv die Ölanlagen des IS in Syrien zu zerstören. Zu den Finanzierungsnöten des Islamischen Staats könnte noch dazu kommen, dass das US-Militär behauptet, einen großen Geldspeicher in Mosul bombardiert zu haben. Auf einem Video ist zu sehen, dass Fetzen aus dem zerstörten Gebäude schweben, angeblich soll es sich um Geldscheine handeln. Millionen US-Dollar sollen zerstört worden sein.

Wie auch immer, ein von Aymen Jawad al-Tamimi vom Middle East Forum aufgespürtes Memo, das Im November oder Dezember veröffentlicht wurde, scheint deutlich zu machen, dass die angeblich reichste Terrororganisation, die einstmals 80 Millionen US-Dollar monatlich eingenommen haben soll, nun nicht nur militärisch Verluste erleidet und Land verliert, sondern auch in finanzielle Nöte gerät. So wurden die "Gehälter" der IS-Kämpfer vom "IS-Finanzministerium" offenbar halbiert. Die Begründung: "Wegen der außergewöhnlichen Umstände, die der IS augenblicklich erlebt, wurde die Entscheidung getroffen, die Gehälter der Mudschaheddin zu halbieren. Niemand wird von dieser Entscheidung ausgenommen, egal, welche Position er einnimmt, aber die Verteilung der Lebensmittelhilfe wird wie üblich zweimal im Monat weitergehen."

Wie immer bei Veröffentlichungen des IS wird die Ankündigung von Koran- und Hadith-Zitaten eingerahmt. Die sollen klar machen, dass es auf das schnöde Geld für einen Dischad-Kämpfer sowieso nicht ankommt. Angenommen wird, dass Kämpfer so um die 400-600 US-Dollar erhalten haben. Für Kämpfer mit Frauen und Kindern gibt es einen Zuschlag. Dass die Lebensmittelhilfen nicht beschnitten werden sollen, weist darauf hin, dass man wohl ansonsten Sorge hat, die Duldung bei den Menschen zu verlieren, die alleine durch Terror, rigide Gesetze und brutale, öffentliche Exekutionen nicht gesichert ist.

Schon kurz nach der Ausrufung des Kalifats hatte der IS verkündet, eine eigene Währung zu schaffen, um sich vom globalen Geldsystem zu lösen. Wie weit sich das durchgesetzt hat, ist nicht klar, die eigene Währung würde auch nicht viel nützen, denn bislang hat der IS nicht nur durch Eroberungen, Strafen und Steuern, sondern eben auch durch den Verkauf von Öl und Antiquitäten sowie durch Lösegeld oder Spenden seine Finanzen gesichert. Für die Ergreifung eines "Kreuzritters" lässt der IS 5000 US-Dollar springen.