Cruz siegt bei der ersten Vorwahl vor Trump

Clinton und Sanders fast gleichauf

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Die erste Vorentscheidung bei den Republikanern gewann gestern der Tea-Party-Texaner Ted Cruz mit knapp 28 Prozent vor dem exzentrisch frisierten Milliardär Donald Trump, der mit gut 24 Prozent nur zweiter wurde. Danach folgten mit gut 23 Prozent der Jeb-Bush-Zögling Marco Rubio und der schwarze Neurochirurg Ben Carson, der bei gut neun Prozent landete. Der libertär beeinflusste Kandidat Rand Paul wurde etwa viereinhalb Prozent fünfter.

Cruz sprach von einem Sieg von Millionen Amerikanern gegen einen "Amoklauf von Deals aus Washington". Er hatte in Iowa nicht nur auf Reden und Fernsehsports gesetzt, sondern enge Netzwerke zu Geistlichen und religiösen Organisationen geknüpft. Donald Trump gratulierte Cruz inzwischen und erinnerte dabei daran, dass schon nächste Woche die nächste Vorwahl stattfindet. Die wird bei den Republikanern ohne den evangelikalen Prediger Mike Huckabee geschehen, der nach dem Bekanntwerden der Ergebnisse aus dem Rennen ausstieg.

Bei den Demokraten gewann dem bisherigen Stand der Auszählung nach die Ex-Präsidentengattin ganz knapp vor dem parteilosen Senator Bernie Sanders. Beide Kandidaten kamen auf ungefähr 50 Prozent der Stimmen. Für den dritten Kandidaten Martin O'Malley stimmte kaum jemand. Er verkündete nach seiner Niederlage das Ende seiner Kampagne.

Die Caucuses, in denen diese Ergebnisse ermittelt wurden, sind eine spezielle Form der Vorwahl mit persönlicher Präsenz in Schulen, Feuerwachen und Gemeindezentren. Es gibt sie nur in zehn US-Bundesstaaten und drei Territorien. Das Wort wurde der Sprache der Algonkin-Indianer entlehnt - die Regeln sind unterschiedlich. Bei den Caucuses der Demokratischen Partei Iowas waren sie komplizierter als bei den Republikanern. Während jene nach nur einer informellen Abstimmung auszählten, gab es bei den Demokraten Vorabstimmungen, nach denen um die Unterstützer unterlegener Kandidaten geworben werden konnte.

Die Vorwahlen in Iowa sind gleichzeitig wichtig und unwichtig: Wichtig sind sie, weil sie die ersten Vorwahlen sind, in denen Spins für die weiteren Wahlen gesetzt werden können. Unwichtig, weil der ländlich geprägte Bundesstaat mit etwa drei Millionen Einwohnern nur eine relativ geringe Zahl von Delegierten bringt und in seiner Wählerzusammensetzung nur bedingt Rückschlüsse auf bevölkerungsreiche Staaten erlaubt.

Iowa. Karte: TUBS. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bei den Republikanern bekommt Cruz aus Iowa acht Delegierte - Trump erhält sieben, Rubio sechs. Bei den Demokraten teilen sich Sanders und Clinton die 46 Wahlmänner, die es im Hawkeye State zu gewinnen gab. Trotzdem hat die ehemalige Außenministerin aktuell deutlich mehr Wahlmänner hinter sich als ihr Konkurrent: Neben den 3769 in den Caucuses und Primaries gewählten Delegierten gibt es beim Demokratischen Parteikonvent im Juli nämlich noch 713 Superdelegierte - Amtsträger und Parteifunktionäre, von denen sich bislang 345 auf Clinton, 13 auf Sanders und drei auf O'Malley festgelegt haben. Bei 352 demokratischen Superdelegierten ist noch nicht klar, für wen sie stimmen.

Am 9. Februar finden für beide Parteien Vorwahlen im Bundesstaat New Hampshire statt. Dort führt in den Umfragen bei den Republikanern Donald Trump, bei den Demokraten Bernie Sanders. Eine wirkliche Vorentscheidung fällt jedoch wahrscheinlich erst am 1. März, dem "Super-Tuesday", an dem in 12 Bundesstaaten abgestimmt wird - darunter in Alabama, Arkansas, Georgia, Massachusettes, Tennessee, Vermont und Virginia, wo es so genannte "offene" Vorwahlen gibt. Dort können nicht nur Anhänger einer Partei, sondern auch solche der anderen an den Abstimmungen teilnehmen. Republikaner können so beispielsweise für einen demokratischen Kandidaten stimmen, dem sie bei der Präsidentschaftswahl weniger Chancen einräumen.

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