Gewalt in Asylbewerberheimen

Folge der Unterbringung oder "Höhepunkt einer besorgniserregenden Eskalation der Gewalt unter Asylbewerbern"?

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Hunderttausende Flüchtlinge kommen nach Deutschland. Sie werden aufgenommen und in Flüchtlingsheime gesteckt. Die werden, so die Willkommenskultur, gerne auch schon vor Ankunft der Bewohner in Brand gesteckt wie jetzt in Bautzen - unter Beifall mancher besoffener Dumpfbacken, die meinen, die christlich-abendländische Kultur verteidigen zu müssen.

Und dann wird gerne hervorgehoben, dass Kriminalität und Gewalt in den Unterkünften und außerhalb von diesen zunehmen. Das lässt "besorgte" Bürger wie in Clausnitz aufmarschieren, um zu verhindern, dass Flüchtlinge in ein Haus einquartiert werden. Schön dabei ist, dass die Polizei die Demonstranten duldet, aber Flüchtlinge mit Gewalt aus dem Bus in das Haus zwingt. Das ist ganz Okay, sagt auch Bundesinnenminister de Maizière, weil man die Asylbewerber schnell aus dem Bus bringen musste, wo sie gefährdet seien, anstatt gegen die Demonstranten vorzugehen. Der Chemnitzer Polizeipräsident hatte für den Konflikt auch noch die Flüchtlinge selbst verantwortlich gemacht, von denen einige provoziert hätten.

In Dorfen, im Landkreis Erding, hat ein 38-jähriger Somalier in einem Flüchtlingsheim, in dem 35 Menschen, meist alleinstehende Männer, untergebracht sind, einen 20-Jährigen Senegalesen erstochen. Die beiden mussten ein Zimmer teilen, es ist zu einem Streit gekommen, wie es häufig zwischen Asylbewerbern kommt, die aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen kommen. Sie werden zusammengezwängt in den Heimen, dann heißt es, die Flüchtlinge seien aggressiv und gewaltbereit, auch wenn für alle klar sein dürfte, dass auch Deutsche in Gewalt ausbrechen können, wenn sie derart mit Menschen aus anderen Kulturen zusammengezwängt würden, zumal sie schon zur Gewalt greifen, wenn nur Ausländer in das Dorf oder in die Stadt kommen.

Warum der Streit ausgebrochen ist, ist noch unbekannt. Meist sind es Kleinigkeiten, die zum Ausbruch einer angestauten Wut oder Verzweiflung führen. Jedenfalls hat der Somalier mit einem Klappmesser mehrmals auf den jungen Senegalesen eingestochen. Der Täter ließ sich ohne Gegenwehr festnehmen und gestand die Tat, was darauf hinweist, dass es eine Spontantat war. Mit so etwas muss man in solchen Unterkünften wohl leider immer wieder rechnen.

Wer meist junge Männer in einer ungewissen Lage zusammensperrt, muss mit dem Ausbruch von irrationaler Gewalt rechnen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will das anders sehen. Die Tat sei "der bisher traurige und erschreckende Höhepunkt einer besorgniserregenden Eskalation der Gewalt unter Asylbewerbern", sagte er. Allerdings sagte er auch, dass mehr als 80 Prozent der Delikte von Flüchtlingen untereinander begangen würden, was auch mit der Unterbringung zusammenhängen könnte. Die Folgerung von Herrmann ist aber, dass die Zahl der Neuzugänge an Asylbewerbern aus Sicherheitsgründen deutlich reduziert werden müsse.