Brüssel: Explosionen am Flughafen und in der Metro

Die Regierung geht von einem Terroranschlag mit mehreren Toten aus. Brüssel ist im Ausnahmezustand

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Ausnahmezustand in Brüssel: Heute morgen gegen acht Uhr gab es zwei Explosionen in der Abflughalle des Flughafens Brüssel-Zaventem. Gemeldet wird eine vorläufige "Bilanz" mit 11 Toten und 35 Verletzten. Fotos vom Flughafen zeugen von einer erheblichen Zerstörungskraft.

Flüchtende am Flughafen. Screenshot aus einem Video

Kurz nach neun Uhr wurden aus der Metrostation Maelbeck eine oder mehrere Explosionen berichtet. Nach Angaben der Verkehrsbetriebe STIB wurden dabei 15 Menschen getötet, 10 Personen befinden sich in kritischem Zustand, 45 wurden demnach nicht lebensgefährlich verletzt.

Nach bisherigem Informationsstand, wie ihn die belgische Zeitung Le Soir fortlaufend übermittelt, werden Verletzte außerhalb der Station auf den Bürgersteigen behandelt. Die Metrostation befindet sich 5 Minuten zu Fuß vom europäischen Parlament entfernt. Dort wurden alle Türen geschlossen und die Sicherheitskontrollen verstärkt und die Alarmstufe hochgesetzt. Wie in ganz Belgien.In Brüssel wurde der nationale Sicherheitsrat einberufen.

Die belgischen Behörden gehen von Terroranschlägen aus. Laut Statsanwaltschaft wurde mindestens eine Explosion am Flughafen durch einen Selbstmordattentäter ausgelöst. Man war auf Anschläge in Brüssel gefasst, konnte sie aber nicht verhindern. Ob der Zeitpunkt mit den Verhaftungen des Terroristen Abdeslam und anderen Mitgliedern eines Netzwerks, das sich in Brüssel aufhielt, zu tun hat, ist noch offen.

Es deutet sich jedoch an, dass sich Mutmaßungen bzw. Beobachtungen, die in diesem Zusammenhang getroffen wurden, bestätigt haben: Dass weitere Anschläge geplant waren und das Unterstützernetzwerk der Terroristen größer ist, als die belgischen und französischen Anti-Terroristen bis zu den Verhaftungen in der vergangenen Woche, am Dienstag und am Freitag, vermutet hatten.

Erste Maßnahmen

In der belgischen Hauptstadt wurden zwischenzeitlich Bahnhöfe geschlossen und evakuiert, wie auch mehrere Gebäude; die Metro, Busse und Trambahnen stellten den Fahrbetrieb ein, Metrostationen wurden geschlossen, ein größeres Aufgebot an Militär rasch an wichtige Plätze verteilt. Soweit zeigt sich, dass Brüssel durch die Drohungen in den vergangenen Wochen auf einen Notfall vorbereitet war.

Das Telefonnetz ist überlastet, Kurznachrichten funktionieren schlecht. Da die Verkehrsbetriebe ihre Dienste eingestellt haben und auch manche Straßen gesperrt wurden, stecken viele in der Stadt fest. Auch die Frage, wie die Schulkinder nachhause kommen, führt zu Beunruhigungen, wie dies die Lifeticker aus Brüssel melden.