Syrische Armee nimmt strategisch wichtige Anhöhe vor Palmyra ein

Russland verbucht Einsatzkosten als Ausgaben für Manöver und Gefechtsausbildung

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Die syrische Armee hat der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti zufolge zusammen mit der Wüstenfalken-Miliz den Hügel Haya erobert. Die in England ansässige oppositionsnahe Ein-Mann-Agentur Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte den Bericht inzwischen.

Da mit der Eroberung der vier Kilometer von der Stadt entfernten Anhöhe die Versorgung des IS aus al-Qaryatayn unterbrochen wurde, gilt die Einnahme als wichtiger Schritt zum Einschluss der antiken Stadt, die heute auf Arabisch Tadmur heißt und die der IS im Mai 2015 eroberte. Außerdem kontrolliert die Regierung mit Haya wieder den Zugang zur wichtigsten Verbindungsstraße von Palmyra in die vom IS belagerte Wüstenstadt Deir ez-Zor.

Bei einem Gegenangriff des IS sollen 70 IS-Terroristen getötet worden sein - vor allem durch Artilleriebeschuss. Trotzdem greift die Terrorgruppe weiter mit Minenwerfern an. Zu den Opfern auf Seiten der Armee und der Stammesmiliz gibt es keine Angaben.

Baaltempel in Palmyra vor der Zerstörung durch den IS. Foto: 3rik Albers. Lizenz: CC BY-SA 3.0

In Aleppo wurden währenddessen sieben Zivilisten bei einem Angriff von Dschihadisten auf den Stadtteil al-Masharqeh verletzt. Die Terroristen feuerten bei diesem Angriff fünf Raketen aus dem Stadtteil Bustan al-Qasr ab. Nach den Einschlägen brach in einem der getroffenen Häuser ein Feuer aus, das großen Sachschaden anrichtete. Insgesamt wurden bei solchen Einschlägen seit dem offiziellen Inkrafttreten einer Waffenruhe in Aleppo mindestens 27 Personen getötet und weitere 77 verletzt.

Russland: Für 425.800.000 Euro 392 Ortschaften befreit

Außerdem veröffentlichte die russische Regierung neue Zahlen zum Einsatz in Syrien. Danach wurden zwischen Oktober und März 392 Ortschaften aus der Hand von Dschihadisten befreit und 10.140 Quadratkilometer Gelände zurückerobert, wobei fünf russische Soldaten ums Leben kamen.

Für den Einsatz wurden 33 Milliarden Rubel russisches Steuergeld ausgegeben - ungefähr 425.800.000 Euro. Diese Summe hat das Verteidigungsministerium im Haushalt für Manöver und Gefechtsausbildung verbucht. Staatspräsident Wladimir Putin erklärte das mit den Worten, niemand habe "bis jetzt eine effektivere Methode der militärischen Ausbildung, des Feilens an meisterhaftem Können erdacht, als reale Kampfhandlungen".

Putin hatte vergangene Woche überraschend Kampfjets und Soldaten aus Syrien abgezogen (vgl. Putins geschickter Schachzug). Der im Land verbliebene Rest soll aber weiterhin "komplexe" militärische Unterstützung leisten, zum Beispiel bei der "bei der Aufklärung und Stabsarbeit zur Planung von Operationen" und durch "Bomben- und Jagdfliegerkräfte" gegen den IS, die syrische al-Qaida-Filiale al-Nusra-Front und "andere terroristische Gruppierungen, die vom UN-Sicherheitsrat als solche anerkannt sind".

Zeige sich, dass die Truppe "zur Erfüllung der gestellten Aufgaben nicht ausreicht" kann sie dem russischen Staatspräsidenten nach innerhalb "weniger Stunden" wieder vergrößert werden. Außerdem helfe die Russische Föderation der syrischen Regierung mit Geld, Technik und Waffen sowie "bei der Ausbildung, Organisation und Einrichtung der syrischen Streitkräfte".

Pressekonferenz von Steinmeier und Lawrow zu Friedensgesprächen

Die Friedensverhandlungen in Genf laufen dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier nach eher zäh. Er warnte die Teilnehmer gestern auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow, sie hätten "keine Zeit zu verlieren" und dürften "jetzt nicht auf Zeit spielen". An erster Stelle müsse jetzt ein Gefangenenaustausch stehen und am Ende "eine Lösung, die Syrien als einigen, säkularen Staat bewahrt".

Lawrow kritisierte auf der Pressekonferenz unter anderem die türkische Regierung, der er vorwirft, den Kampf gegen den IS zu behindern, indem sie syrische Kurdenmilizen bekämpft, grenzüberschreitenden Handel mit dem IS sowie die Einreise von Dschihadistennachschub zulässt und weiterhin auf einen Sturz des syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad hinarbeitet.

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