Die Chinesen rauchen im Jahr über 2 Billionen Zigaretten

Karte: tobaccoatlas.org

Der Tabakatlas präsentiert beeindruckende Zahlen über das Rauchen, Griechen und Ukrainer sind weltweit führend

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12 Millionen Zigaretten werden nach dem von der World Lung Foundation und der American Cancer Society herausgegebenen Tabakatlas voraussichtlich 2010 jede Minute an jedem Tag weltweit geraucht. Nächstes werden voraussichtlich 5,3 Billionen Zigaretten hergestellt – 900 Zigaretten pro Erdenbewohner vom Kind bis zum Greis. 1900 seien dagegen erst 50 Millionen Zigaretten hergestellt worden.

Auch wenn die Frauen aufholen, so liegen die Männer beim Zigarettenrauchen noch weit vorne. Weltweit rauchen fast eine Milliarde Männer. In den reichen Ländern sind es zwar nur 35 Prozent, in den Entwicklungsländern raucht aber etwa die Hälfte der Männer, allein in China und Indien eine halbe Milliarde. 250 Millionen Frauen rauchen täglich, 22 Prozent der Frauen in den reichen Ländern, bislang nur 9 Prozent in den weniger wohlhabenden Ländern.

Mit der wachsenden Weltbevölkerung dürfte auch die Zahl der Raucher und Raucherinnen weiter zunehmen, selbst wenn in den reicheren Ländern die Neigung zum Tabakkonsum bei Männern und Frauen zurückgeht. Jährlich sterben jetzt bereits mehr als 5 Millionen Männer an den Folgen des Rauchens, 2010 werden es vermutlich bereits 6 Millionen sein. Zunehmend wird Rauchen ein Unterschichtenphänomen bei den Männern. Während die besser ausgebildeten Männer nicht rauchen oder das Rauchen aufhören, qualmen die ärmeren und weniger gut ausgebildeten munter weiter. Das trifft auch auf arme und reiche Länder zu. Während der Tabakkonsum in den reichen Ländern seit 1960 um 50 Prozent gefallen ist, stieg er in den mittleren und armen Ländern um 300 Prozent an.

Asien ist eindeutig das Raucherparadies. 57 Prozent der Zigaretten werden hier verbraucht oder vielmehr verraucht. In weitem Abstand folgen Osteuropa und die Länder der ehemaligen Sowjetunion mit 14 Prozent, Nord- und Südamerika mit 12 Prozent, Westeuropa mit 9 Prozent und Afrika sowie der Nahe Osten mit 8 Prozent. Die exzessivsten Raucher gibt es in Griechenland und der Ukraine. Hier werden 3016 bzw. 2526 Zigaretten pro Kopf im Jahr geraucht.

An der Spitze liegt allerdings China. Zwar liegt hier der Pro-Kopf-Verbrauch mit 1646 Zigaretten pro Jahr weltweit nicht ganz oben, aber es sollen 60 Prozent der chinesischen Männer rauchen – und durch ihre Lungen gingen 2007 37 Prozent der weltweit hergestellten Zigaretten. Gewarnt wird, dass das exzessive Rauchen nicht nur die Gesundheit der einzelnen Chinesen, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen könnte. Neben China werden noch Russland, die USA, Japan und Indonesien zu den Top-5-Raucherländern gezählt:

  1. China: 2, 136 Billionen Zigaretten – 1646 pro Kopf
  2. USA: 357 Milliarden Zigaretten – 1196 pro Kopf
  3. Russland: 331 Milliarden Zigaretten - 2319 pro Kopf
  4. Japan: 259 Milliarden – 2028 pro Kopf
  5. Indonesien: 239 Milliarden – 974 pro Kopf

Groß sind auch andere Zahlen. 25 Prozent der Raucher sterben oder erkranken während ihrer produktiven Lebensphase. In Entwicklungsländern geben die Menschen nicht nur einen guten Teil ihres Einkommens für das Rauchen aus. Wenn in Bangladesh für das Geld statt Zigaretten Lebensmittel gekauft würden, so heißt es im Tabakatlas, würden 10 Millionen Menschen weniger unterernährt sein und könnten täglich 350 Kinder unter 5 Jahren gerettet werden.

Der Weltwirtschaft entstehen durch die Folgen des Lasters Verluste in Höhe von 500 Milliarden Dollar, sagen die Autoren. Solche Zahlen sind allerdings in hohem Maß geschätzt. Neben den Kosten für das Gesundheitssystem werden Verluste durch sinkende Arbeitsproduktivität, Haus- oder Waldbrände, Umweltbelastungen (Pestizide etc.) aufgrund des Tabakanbaus oder Abfall verursacht. Das globale BIP soll durch alle Folgen des Rauchens um 3,6 Prozent gemindert werden. Während aber in China nur 5 Milliarden Dollar an Kosten jährlich durch das Rauchen verursacht werden, seien es in Deutschland mehr als 23 Milliarden oder in den USA gar 167 Milliarden. Allerdings werden solche Zahlen angesichts der Summen, mit denen in der Finanzkrise hantiert wird, kaum noch jemand sonderlich beeindrucken.