Selbstaufgabe des Systems

Bernankes Wiederwahl führt zu einem Obamageddon!

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Die Banken stehen scheinbar auf der Siegesstraße und die Steuerzahler vor der Pleite. So sieht die Lösung von Ben Bernanke für die aktuelle Wirtschaftskrise aus. Der S&P-Index schloss zu Beginn des Monats August nach einer fünfmonatigen Aktienrallye erstmals seit Oktober 2008 wieder über der 1000 Punkte-Marke, die durch die größte Gelddruckorgie der Geschichte ausgelöst wurde.

Diese Rallye beweist endgültig, dass man selbst mitten in einer Weltwirtschaftskrise riesige Kursgewinne einfahren kann, doch um welchen Preis. Es ist der Preis der Selbstaufgabe eines Systems, das sich erneut nur durch einen Bubble, diesmal in den Staatsanleihen, vor dem ultimativen Systemkollaps bewahren konnte. Der Banken-Bailout durch Gelddrucken hat zwar dazu geführt, dass einige Großbanken wieder auf einem festeren Fundament stehen, jedoch wurde dies dadurch erkauft, dass die Kosten des Versagens der Banken auf die Allgemeinheit abgewälzt wurden: Bankenbailout = Volksenteignung!

Obamageddon ante portas?

Paulson, Bernanke. Summers und Geithner sind die Architekten der Politik des leichten Geldes, die nichts aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Waren es nicht die zu tiefen Zinsen, die erst den Housing-Bubble, dann den chinesischen Aktien-Bubble und dann die Hausse an den Rohstoffmärkten ausgelöst hatten? Es sollte deshalb in den nächsten Wochen eine Debatte um die Entlassung von Ben Bernanke, ja sogar um die Auflösung der Fed geben, die jüngst anstatt entmachtet zu werden mit immer weiteren Machtmitteln ausgestattet wurde.

Obamas politisches Schicksal scheint somit besiegelt, denn er dürfte ohne Korrektur in seiner Wirtschaftspolitik sein ganz persönliches Obamageddon erleben. Das Geld, welches den Banken gegeben wurde, kommt nicht in der Wirtschaft an, statt dessen gehen nicht nur immer weitere Regionalbanken pleite, sondern die Kreditklemme trifft mittlerweile immer mehr Mittelstandunternehmen mit voller Wucht, wobei Banken sogar Druck machen, dass Unternehmen nur noch dann Kredit bekommen, wenn diese massiv Mitarbeiter abbauen.

Quasi-Monopolisierung des Bankenwesens

Die Sieger der Geschenkorgien an neuem Geld heißen Bank of America, JPMorgan Chase & Co. sowie Goldman Sachs. Die Verlierer sind die Nichtbanken-Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Gefüllt wurden mit der Aufblähung der Fed-Bilanz nur die Koffer der Banken, nicht jedoch die der Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen. Was dies bedeutet ist ein geringerer Wettbewerb im Bankensektor verbunden mit einer Quasi-Monopolisierung der Kreditvergabe und damit die Kontrolle der Zinshöhen und der Zinsmargen.

Die wirtschaftliche Erholung kann jedoch ohne einen freien, nicht von Banken geplünderten Mittelstand, nicht stattfinden, weshalb die US-Wirtschaft ohne Korrektur in der Notenbankpolitik in Bälde wieder in den freien Fall übergehen dürfte und die 2. Raketenstufe der Krise gezündet wird. In dieser kann es nicht nur zu einer starken Zunahme der Kriminalität, sondern sogar zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen, wenn die Gerechtigkeitslücke und die Vermögensdisparität nicht durch eine neue Wirtschaftspolitik, einen zweiten New Deal, wieder geschlossen wird.

Hyperdepression ist unvermeidbar

Je mehr die Massenmedien ausrufen, dass die Wirtschaftskrise vorbei ist, desto unglaubwürdiger wird dieses Szenario. Es sind genau die gleichen Blindflieger, die die Krise nicht kommen sahen, die jetzt ihr Ende herbeirufen. Der Arbeitsmarkt wird weiter von Massenentlassungen geprägt sein. Das lässt die Gewinne der Unternehmen steigen, stärkt jedoch nicht die Massenkaufkraft. Selbst wenn das Bruttosozialprodukt wieder steigen wird, werden die Amerikaner real weniger in den Taschen haben und viele sogar gar nichts mehr. Die gigantischen US-Defizite werden zu weiteren Kosteneinsparungen führen, was die Arbeitslosigkeit in immer weitere Rekordhöhen treiben wird. Gewerbeimmobilien werden über Jahre leer stehen und das Ausland wird immer weniger bereit sein, die US-Schuldenmaschinerie zu finanzieren, was letztendlich zu höheren Zinsen und damit zu einer weiteren Bremse für die Konjunktur führen wird. Die Große Depression der 30er Jahre dürfte deshalb durch die Hyperdepression der ersten und zweiten Dekade des dritten Millenniums getoppt werden. Willkommen in Bernankes Schulden-Apokalypse!