Neue Drohne der Deutschen Luftwaffe nach erstem Probeflug in Afghanistan bereits zerstört

Unsicher ist angesichts der klammen Haushalte, ob der Rüstungskonzern EADS die Milliarden zur Entwicklung und Produktion einer europäischen Drohne erhält

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Die Bundeswehr hat Pech mit der eingekauften Drohne Heron 1. Schon beim ersten Probeflug der Drohne am 18.3. kam es zu einem Unfall (Das Ende der Kampfpiloten). Nach der Landung kollidierte die Drohne mit einer Transall-Maschine. Da war der vom Flugzeugführer zum Operator für unbemannte Luftfahrzeuge transformierte Pilot wahrscheinlich noch nicht ganz so sicher. Die Luftwaffe sprach lediglich von einem entstandenen Sachschaden nach dem "erfolgreich absolvierten Probeflug".

Wie der Spiegel jetzt berichtet, ist die Drohne offenbar so durch die Kollision beschädigt worden, dass sie nicht mehr verwendet werden kann. Wann der Hersteller eine neue Drohne liefern kann, sei unsicher. Die Luftwaffe hat über Rheinmetall 3 Drohnen des Typs Heron 1 vom Hersteller Israel Aerospace Industries für 110 Millionen Euro geleast.

Neben den Tornados sollten drei Heron-1-Drohnen aus Israel für eine kontinuierliche Aufklärung sorgen. "Mit der Einführung des Aufklärungssystems HERON 1", so die Luftwaffe Anfang März noch ganz stolz, "stellt die Luftwaffe den Kräften im Einsatz Fähigkeiten in einer völlig neuen Qualität zur Verfügung. Neue Qualitäten bedeuten aber auch neue Expertisen und neue Expertisen bedeuten eine spezielle Ausbildung." Mit dem verkündeten Beginn des neuen Zeitalters hatte man aber wohl Schwierigkeiten. Die Drohnen sollten die Soldaten "auf ihren Patrouillen außerhalb der Lager vor Sprengfallen und Hinterhalten" schützen.

Nach Informationen des Handelsblatts sollten ursprünglich amerikanische Predator-Drohnen für 3 Jahre geleast werden, bis der europäische Rüstungskonzern eigene Drohnen anbieten kann. Obgleich das Preis-Leistungs-Verhältnis der Predator besser war, entschied man sich für die israelische Drohne im Geschäft mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall: "Am deutlichsten soll der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs gewesen sein", so das Handelsblatt. "Man wolle der Anschaffung weiterer 31 Eurofighter-Flugzeuge im Haushaltsausschuss nur zustimmen, wenn die Entscheidung für Heron 1 fällt."

Talarion. Bild: EADS

Ob EADS allerdings tatsächlich bis 2016 oder überhaupt Drohnen anbieten kann, ist ungewiss. Zwar wurden bereits 500 Millionen für die Entwicklung einer europäischen Drohne namens Talarion investiert, aber für die Entwicklung und die Produktion von 45 Drohnen wären weitere 3 Milliarden Euro notwendig. Das wird bei den verschuldeten Haushalten von Deutschland, Frankreich und Spanien kaum drin sein. Daher will EADS, wie das Handelsblatt berichtet, bei den Entwicklungskosten in Vorleistung gehen. Die Entwicklung der Drohnen sei "entscheidend für die Zukunft der europäischen Verteidigungsindustrie", so Stefan Zoller, Leiter der Abteilung Verteidigung und Sicherheit von EADS.

Der Bundeswehr bleibt neben den Tornados vorerst also "Vier-Drei-Eins", eine Anhöhe im Chahar-Darreh-Distrikt in der Provinz Kunduz. Seit 3 Monaten sind hier deutsche Soldaten im Einsatz, wie die Bundeswehr mit einem Video vor einigen Tagen mitteilte: "Denn hier verläuft eine Art 'Frontlinie', und von der Anhöhe aus haben sie den Gegner im Blick – am Tag und in der Nacht."