Eis und organische Verbindungen auf Asteroiden gefunden

Eis gibt es nicht nur auf Kometen, sondern auch auf Asteroiden, wie Wissenschaftlerteams entdeckt haben wollen

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Nicht nur auf dem Mars und dem Mond, auch auf einem Asteroiden haben nun Astronomen erstmals Eis und organische Verbindungen nachweisen können. Damit könnte die Theorie bestätigt werden, dass Leben auf Asteroiden durch das All reist, die durch den Sturz auf Planeten diese "impfen". Möglich ist aber auch, dass das Wasser auf der Erde von Asteroiden stammt.

Asteroid 24 Themis. Bild: University of Tennessee

Zwei Wissenschaftlerteams berichten in Nature über ihre Erkenntnisse, die sie mit dem Infrarotteleskop der Nasa auf dem Mauna Kea in Hawaii über den Asteroiden 24 Themis erzielen konnten. John Emery von der University of Tennessee und Andrew Rivkin von der Johns Hopkins University (Detection of ice and organics on an asteroidal surface) haben mit dem Teleskop die Oberfläche des großen Asteroiden mit einem Durchmesser von 200 km gemessen, der sich im Asteroiden-Hauptgürtels zwischen Mars und Jupiter befindet. Entdeckt hatten die beiden Astronomen dies allerdings bereits 2008 anhand einer Spektralanalyse des vom Asteroiden reflektierten Sonnenlichts.

Bislang ist man davon ausgegangen, dass es Eis nur auf Kometen geben könne. Die Bestätigung, dass es Eis auch auf den bislang als trocken und felsig betrachteten Asteroiden geben könne, lässt die Unterscheidung zwischen Kometen und Asteroiden verschwimmen und gibt Anlass zur Vermutung, dass es Eis – und organische Verbindungen – häufiger als bislang angenommen auf oder in diesen zu finden sind. Auf 24 Themis gibt es nach den Berechnungen der Astronomen eine sehr dünne Eisschicht von gerade einmal 0.045 Mikrometer Dicke.

Da es auf der Oberfläche des Asteroiden eigentlich zu warm für Eis ist, um sich in dieser Entfernung von der Sonne (3,2 AU) lange halten zu können, vermuten die Wissenschaftler, dass Eis unter der Oberfläche austritt, zu Wasser verdampft und sich dann als Eisschicht bei einer Temperatur von 210 Kelvin (- 63 C) wieder niederschlägt. Unter der Oberfläche könne sich genügend Eis für Millionen von Jahren halten, bis zu einer Tiefe von 2 km länger als das Sonnensystem. Auch wenn die Wissenschaftler sagen, dass es vermutlich viel Eis in Asteroiden geben könne und diese das Wasser auf die Erde gebracht haben könnten, verschiebt dies eigentlich nur das Problem, denn dies würde nicht beantworten, wie das Eis auf die Asteroiden gekommen ist. Und natürlich müssten viele Asteroiden auf die Erde aufgeschlagen haben, um sie mit Wasser zu füllen.

Künstlerische Darstellung des Asteroiden 24 Themis und zwei kleinerer Fragmente, die nach einem Einschlag vor mehr als einer Milliarde Jahren entstanden sind. Einer der beiden Fragmente ist kompakt wie die meisten Asteroidne, der andere hat einen Schweif wie ein Komet, der durch das von seiner Oberfläche verdunstende Wasser entsteht. Bild: Gabriel Pérez, Servicio MultiMedia, Instituto de Astrofisica de Canarias, Tenerife, Spain

Auch das Wissenschaftlerteam um Humberto Campins von der University of Central Florida bestätigen in ihrem Beitrag Water ice and organics on the surface of the asteroid 24 Themis die Existenz von Eis und organischen Verbindungen auf dem Asteroiden. Andere Verbindungen könne man ausschließen, sagen die Wissenschaftler, die 2008 den Asteroiden ebenfalls mit dem Nasa-Teleskop untersucht hatten. Auch sie fanden, dass die Eisschicht gleichmäßig über die Oberfläche verteilt ist. Wie die anderen Astronomen gehen sie davon aus, dass das Oberflächeneis aus dem Eisreservor unter der Oberfläche stammt.Möglich wäre zwar auch, dass das Eis von einem kürzlich erfolgten Kometeneinschlag stammt, was die Wissenschaftler aber als unwahrscheinlich erachten.