Wochenende ist Schlafzeit

Um einigermaßen wieder fit zu werden, soll man nach einer Studie am Wochenende durchaus auch 10 Stunden und länger schlafen, um Schlafdefizite auszugleichen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wie viel Schlaf braucht der Mensch? Um die Frage wurde viel gestritten. Während man zu Beginn des Zeitalters des elektrischen Lichts eher auf einen kurzen Schlaf setzte (Schlafen gefährdet die Gesundheit), wurde später der Trend ausgerufen, dass die Menschen zu wenig schlafen, weil sie einfach seit der Kindheit immer länger aufbleiben, vornehmlich aufgrund der zunehmenden Zeit, die Medien gewidmet wird (Wir schlafen zu wenig), was aber die Gesundheit beeinträchtigen kann (Zuwenig Schlaf macht alt und krank)

Gerade erst wollen US-Wissenschaftler festgestellt haben, wie sie in der Zeitschrift Sleep schreiben, dass eine Schlafdauer von 7 Stunden am besten ist, während Kurz- und Langschläfer ein höheres Risiko haben, einen Herzinfarkt zu bekommen. Früher galten meist 8 Stunden als optimal, untersucht wurde aber auch nur das Herzinfarktrisiko. Es gibt natürlich zahlreiche andere Risiken, über die diese Studie nichts aussagt.

Wissenschaftler aus Australien und den USA wollen nun in einer Studie entdeckt haben, die in derselben Ausgabe von Sleep wie die vorher erwähnte Untersuchung erschienen ist, dass sich Menschen auf jeden Fall hin und wieder lange, etwa am Wochenende ausschlafen sollen. Damit könnten sie eine ganze Woche ausgleichen, in der sie zu wenig geschlafen haben. Die These vom Auftanken erhält hier also Unterstützung, zumal das lange Faulenzen und Dösen im Bett auch wichtig sein soll, um körperlich und kognitiv wieder fit zu werden. Wer auch am Wochenende die Nächte durchmacht und kaum zum Schlafen kommt, ist, was Energie, Aufmerksamkeit oder Wachheit betrifft, während der darauf folgenden Woche schwer lädiert.

Für ihre Studie ließen die Wissenschaftler 159 Versuchspersonen zwischen 22 und 45 Jahren 12 Nächte lang im Labor schlafen. Dabei wurde eine Arbeitswoche simuliert, in der 142 Versuchspersonen nach den ersten zwei Tagen, an denen sie 10 Stunden im Bett bleiben konnten, an fünf Tagen einem Schlafentzug unterworfen wurden und nur 4 Stunden zwischen 4 und 8 Uhr morgen im Bett (TIB) verbringen durften. Dann wurden zufällig für eine Nacht Versuchspersonen ausgewählt, um für 0, 2, 4, 6, 8 oder 10 Stunden den fehlenden Schlaf nachholen zu können. Eine Kontrollgruppe mit 17 Personen konnte alle Nächte 10 Stunden schlafen bzw. im Bett verbringen. Alle Versuchspersonen mussten regelmäßig Verhaltens- und Kognitionstests ausführen, nachts wurde der Schlaf mit EEG beobachtet.

Bei Schlafentzug sinkt wenig verwunderlich die Aufmerksamkeitsspanne, ist die Reaktionszeit länger und ist man weniger wach. Die meisten untersuchten Schlafdefizite wurden durch einmal Ausschlafen bis 10 Stunden kompensiert. Für manche Defizite reichen aber auch 10 Stunden Erholungsschlafschlaf nicht aus, um wieder ganz fit zu werden. Die Wissenschaftler empfehlen noch längeren Schlaf oder weitere Tage zum Ausschlafen. Wenn man nach einer Woche Schlafentzug hingegen noch einmal eine mehr oder weniger durchwachte Nacht draufsetzt, dann sinken die Leistungen ganz erheblich ab. Und vielleicht bedeutet das Ergebnis der Studie nicht nur, dass man immer mal wieder gehörig ausschlafen sollte, sondern dass langer Schlaf oder eher: lange im Bett verbrachte Zeit zumindest kognitiv förderlich ist, auch wenn andere Risiken größer werden könnten.