System mit drei Exoplaneten

Kepler-Teleskop. Bild: NASA/Kepler mission/Wendy Stenzel

Bei der Kepler-Mission wurden ein Stern mit mehreren Planeten entdeckt

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Die NASA hat die Entdeckung zweier Planeten in Saturn-Größe, sowie eines Planeten in Erdgröße bekannt gegeben, die alle denselben Stern („Kepler 9“) umkreisen. Damit ist zum ersten Mal ein Planetensystem mit mehr als einem Trabanten entdeckt worden.

Die Beobachtungsergebnisse werden in der „Science“-Ausgabe von dieser Woche publiziert. Die Beobachtungsdaten wurden mithilfe von NASAs Kepler-Satellit erhoben und vom „W. M. Keck"-Observatorium auf Hawaii bestätigt. Tim Brown, Ko-Autor des Aufsatzes, Wissenschaftler an der „UC Santa Barbara“ und wissenschaftlicher Direktor des weltweiten „Las Cubres“-Observatorien-Netzwerks schreibt:

Die Entdeckung dieses Planetensystem ist ein spannendes Beispiel für das Potenzial der Kepler-Mission. Es ist erstaunlich, dass Kepler uns zeigen kann, wie ein Planeten-Paar einen Stern und während dessen sich selbst umkreist – und dann auch noch ein Objekt, das nicht viel größer als unser eigener Plant ist, "sichtbar" wird.

Die Beobachtungen haben ergeben, dass der Planeten-Kandidat etwa 1,5 mal größer als die Erde ist und sein Zentralgestirn in einer Entfernung von circa vier Millionen Kilometern innerhalb von 1,6 (Erden)Tagen umkreist. Bei den anderen beiden Planeten („Kepler-9b“ und „Kepler-9c“) handelt es sich um Gasriesen. Der sonnennähere, Kepler-9b, umkreist seinen Stern in 19,2 Tagen und 21 Millionen Kilometern, während der weiter außen befindliche (ca. 34 Millionen Kilometer) dafür 38,9 Tage benötigt. Die Umlaufgeschwindigkeiten befinden sich daher nahezu in Resonanz (2:1) zueinander. Beide Planeten haben etwa die Größe des Saturn, Kepler-9b besitzt dabei ein Viertel der Jupiter-Masse, während Kepler-9c mit 0,17 Jupiter-Massen etwas „schlanker“ ist.

Brown zufolge helfen komplexe Sonnensysteme wie das jetzt entdeckte, zu verstehen wie sich Planeten formen und Sonnensysteme entstehen. Die Kepler-Mission sucht nach Datensignaturen von Planeten, indem sie kleinste Helligkeitsunterschiede von Sternen misst, wenn die Planeten vor diesen vorüberziehen. Die Planeten zeigen sich dabei nicht selbst, sondern werden indirekt sichtbar. Im Juni dieses Jahres konnten die Wissenschaftler auf diese Weise bereits mehr als 700 Planeten-Kandidaten sowie fünf potenzielle Systeme, die wahrscheinlich mehr als einen Planeten besitzen, orten.

Illustration von Kepler-9b und Kepler-9c im System „Kepler 9“. Bild: NASA/Ames/JPL-Caltech

Das 2009 in den Orbit geschossene Kepler-Teleskop wurde erstellt, um damit nahe gelegene Regionen unserer Galaxie nach „erdähnlichen“ Planeten abzusuchen. Damit sind Himmelskörper gemeint, die ungefähre Erdgröße haben und ihre Zentralgestirne in ähnlicher Entfernung wie die Erde die Sonne umkreisen, woraus sich laut Kepler-Webseite Rückschlüsse auf ihre „Bewohnbarkeit“ ziehen lassen. Dabei handelt es sich um jene Zone rund um den Stern, in denen Temperaturen herrschen, bei denen flüssiges Wasser auf der Planeten-Oberfläche existieren könnte.

Da flüssiges Wasser als Notwendig für die Existenz von Leben angesehen wird, sucht Kepler eine große Menge von Sternen nach solchen Bedingungen ab, um so unter anderem all jene Systeme fokussieren zu können, in denen nach außerirdischem Leben gesucht werden kann. Das kann noch eine zeitlang dauern, da Kepler hierfür in unserer Galaxie mehr als 100.000 Sterne nach derartigen Exoplaneten absucht.