Genießen Sie die Show!

Sternenkarte September 2010. Bild: Astronomische Arbeitsgruppe Laufen e.V.

Der Jupiter erscheint demnächst während seiner größten Erdannäherung besonders hell

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Bei einem Blick an den Nachthimmel im September - so denn keine Wolken im Weg sind - erscheint ein "Stern" am Osthorizont besonders hell. Sogar wesentlich heller als die meisten anderen leuchtstarken Objekte am Nachthimmel.

Es ist allerdings kein Stern, sondern der Planet Jupiter, der derzeit durch besondere Helligkeit auffällt. "Jupiter leuchtet immer sehr hell, aber wenn man diesen Monat den Eindruck hat, er sei noch heller als sonst, liegt man richtig", sagt Robert Naeye, der Herausgeber des "Telescope"-Magazins. "Jupiter hat seine diesjährig größte Annäherung an die Erde - und die ist sogar näher als alle zwischen 1963 und 2022."

Jupiter mit und ohne seinen braunen Gürtel. Bild: NASA

Ein genauerer Blick nach oben könnten sich also auch ohne Sternenkarte lohnen. Besonders heute, am 22. September. Dann ist der Gasriese nämlich mit 592 Millionen Kilometern entfernt. In dieser ungefähren Distanz bleibt er während der gesamten zweiten Septemberhälfte. Der nächste Punkt seines letzten Transfers im August 2009 war 2 Prozent weiter entfernt. Daraus resultierte eine achtprozentig geringere Leuchtstärke. Im kommenden Jahr wird er etwa 1 Prozent weiter entfernt an der Erde vorüberziehen.

Hinzu kommt, dass der Jupiter zusätzliche 4 Prozent heller leuchtet als gewöhnlich, weil einer seiner braunen Wolkengürtel verschwunden ist. Seit etwa einem Jahr wird der große Süd-Äquator-Ring, der schon mit kleinen Teleskopen gut zu erkennen ist, von einer Schicht weißer Ammoniak-Wolken verdeckt.

Zeitgleich mit dem Transfer befindet sich der dritte Gasriese unseres Sonnensystems, der Uranus, optisch hinter dem Jupiter und wird also von ihm verdeckt. Uranus ist fünf mal weiter von der Erde entfernt als Jupiter und erscheint 3000 mal blasser als dieser. Daher ist er nahezu unsichtbar für das bloße Auge. Mit Hilfe von Fernglas oder Teleskop wird er jedoch sichtbar, und ist am 24. September noch in etwa 1 Grad Entfernung zum Jupiter gut lokalisierbar.

Uranus, 2003 aufgenommen - hier mit Ringen und Monden. Bild: NASA/ESA und Erich Karkoschka, University of Arizona

Am anderen Ende der Helligkeitsskala des Nachthimmels befindet sich der Erdmond, der die astronomische Bühne als Vollmond etwa zur selben Zeit betritt. Er überstrahlt dergestalt den Jupiter vom Abend des 22. bis zum 23. September. Es gibt allerdings noch ein paar Zusammentreffen.

Jupiter und Uranus befinden sich nahe einer Stelle am Himmel, die als Frühlings- oder Widderpunkt bekannt ist. Dort überquert die Sonne den Himmelsäquator am ersten Frühlingstag (der nördlichen Erdhemisphäre). Zusätzlich findet dies alles um ein Datum herum statt, an dem der Herbst auf der Nordhalbkugel der Erde beginnt: am 22. September (exakt um 23:09 Uhr, EDT). Und was bedeuten all diese "Zusammenkünfte"?

"Natürlich überhaupt nichts", so Alan MacRobert, Herausgeber des Magazins "Sky & Telecope". "Die Leute vergessen, dass ständig irgendwelche Dinge am Himmel passieren. Ein bestimmtes Arrangement von Himmelskörpern oder Zeitpunkten könnte für Jahrhunderte einzigartig bleiben. Irgend etwas ist also immer los ... genießen Sie die Show!"