Wie sehen intelligente Aliens aus?

Ähnlich wie wir vielleicht, sagen Wissenschaftler, aber eine Begegnung ist ziemlich unwahrscheinlich

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Gerade wurde bekannt, dass mit dem Kepler-Satelliten der Nasa wieder 6 Exoplaneten entdeckt, davon sogar 5 in nahen und angeblich habitablen Umlaufbahnen um ihr Zentralgestirn (Sechs auf einen Streich). Das stärkt erneut die Hoffnung, auch solche Exoplaneten zu finden, auf denen nicht nur Leben möglich wäre, sondern auf denen es auch tatsächlich Leben gibt. Und unter den vielen theoretisch möglichen Explaneten mit Lebewesen könnte es auch solche geben, die von intelligenten Wesen bewohnt sind. Und so lässt sich wieder einmal darüber diskutieren, ob es denn intelligentes Leben da draußen gibt, wie es aussehen könnte und ob eine Begegnung möglich wäre.

Gibt es Leben auf Saturnmond Enceladus? Bild: Nasa

Die britischen Astronomen Martin Dominik und John C. Zarnecki verweisen auf ein Treffen der Royal Society Ende Januar 2010, auf dem es darum ging, ob und dann wie sich die Menschheit darauf vorbereiten könnte, nicht allein im Weltall zu sein. In den Philosophical Transactions A wurden die Beiträge veröffentlicht.

Dass es Leben auf anderen Planeten gibt, gilt als hoch wahrscheinlich, der Biochemiker Christian de Duve geht gar von einem kosmischen Imperativ für Leben aus, dabei bleibt aber fraglich, warum extraterrestrisches Leben eigentlich prinzipiell anders sein sollte als irdisches, da doch auch die Gesetze der Chemie und der Physik überall im Kosmos gelten würden. Daher dürften auch die Gesetze des Lebens universell sein, zumal auch die Bausteine des Lebens überall reichlich zu finden sind. Darin schließen sie sich der These des für seine extravaganten Thesen bekannten Paläobiologen Simon Conway Morris an, die er in seinem Artikel "Predicting what extra-terrestrials will be like: and preparing for the worst" ausführt. Bislang wurde gerne provokativ damit herumgespielt, dass Leben auf anderen Planeten keineswegs dem irdischen gleichen müsse, allerdings hat man sich die Aliens dann doch meist ziemlich menschlich vorgestellt.

Morris ist der Meinung dass dann, wenn extraterrestrische Zivilisationen auf einer vergleichbaren Evolutionsstufe wie die Menschen angekommen wären, sie sich nicht groß von uns unterscheiden würden. Weil sich aber das Sonnensystem jetzt schon in der Halbzeit befinde und gerade einmal 4,5 Milliarden Jahre bis zum Sonnentod übrig blieben, könne die vergleichbare Stufe zeitlich sehr kurz sein, so dass weiter fortgeschrittenes Leben für uns in seiner Komplexität ebenso nicht verstanden werden könne, wie Amöben menschliches Leben nicht begreifen können. Schließlich gab es während des Großteils der irdischen Geschichte des Lebens nur Einzeller. Letztlich, so Morris, brauchen wir kein Empfangskomitee für Aliens einrichten. Wir sind bislang allein geblieben und werden es voraussichtlich auch weiter bleiben.

Das hindert freilich andere Wissenschaftler nicht daran, sich zu überlegen, was wäre wenn. Ted Peters etwa überlegt, welche Folgen die Entdeckung von intelligenten Aliens für die Religion haben könne und kommt zum bezweifelbaren Schluss, dass dadurch die Bibel mit ihrem Schöpfergott nur bestätigt würde. Das wurde im Vatikan ja auch schon vor einigen Jahren diskutiert (Sind Aliens auch die Geschöpfe des biblischen Gottes?). Da technisch die Entdeckung extraterrestrischen Lebens möglich sei, müsse man sich jedenfalls überlegen, ob die Suche gesellschaftlich positiv sei oder negative Folgen zu befürchten seien. Allerdings sind die Wissenschaftler gegenüber überschwänglichen Vorstellungen doch eher skeptisch. Vermutlich würden die Aliens nicht als Eroberer zur Erde kommen, sondern man wird Mikroben oder Leben auf Planeten entdecken, die soweit entfernt sind, dass dies eine direkte Begegnung sowieso ausschließt.

Und weil das alles wenig erregend und fantastisch ist, werden die Menschen, die in aller Regel kaum fundiertes Wissen über dieses mögliche extraterrestrische Leben haben, in ihrer Reaktion vermutlich nicht von wissenschaftlichen Überlegungen geleitet, sondern von Stereotypen und überkommenen Narrativen, was irgendwie schädlich sein könnte, weswegen man sich darauf vorbereiten sollte, wie Kathryn Denning rät. Der Astrobiologe Christopher Kay will, optimistisch wie immer, auch nicht ausschließen, dass Leben anders, als wir es kennen, selbst noch in unserem Sonnensystem existieren könnte, beispielsweise auf dem Saturn-Mond Enceladus, und plädiert schon mal prophylaktisch für Artenschutz und natürlich für Maßnahmen, um die Kontamination zu verhindern.

Martin Dominik und John Zarnecki plädieren bei aller Ungewissheit dafür, dass die Menschheit sich auf eine "koordinierte Reaktion" bei einer möglichen Entdeckung extraterrestrischen Lebens vorbereiten sollte. Und sie schlagen vor, dass eine Verhaltensanweisung nicht freiwillig, wie das in der Declaration of Principles Concerning Activities Following the Detection of Extraterrestrial Intelligence von der International Academy of Astraunautics vorgeschlagen wurde, sondern verpflichtend sein sollte. Ausgearbeitet und umgesetzt werden sollte eine solche Handlungsanweisung von der Vereinten Nationen.

Vorbereitung auf die Ankunft?

Da sich aber (noch) nicht wissenschaftlich darüber sprechen lässt, ob wir nun allein im Universum sind oder ob es in der Milchstraße oder in anderen Galaxien Leben gibt, zumal auch eine Definition von Leben noch nicht existiert, bleibt alles erst einmal mehr oder wenig gut begründete Spekulation – bis vielleicht doch irgendwo Leben oder gar intelligente Aliens entdeckt werden, bzw. letztere uns aufspüren. Muss man sich also als Weltgemeinschaft wirklich darauf einstellen, dass es Aliens gibt und wie man auf diese reagieren soll? Könnte die Menschheit hier überhaupt eine gemeinsame Haltung finden? Wie schwer das ist, zeigt sich gerade auch im Hinblick auf die Klimaerwärmung. Und warum sich vorbereiten, was ja auch schon Sekten getan haben (Beam me up), und nicht nur weiter in der Form der Science Fiction imaginieren, wenn eine Begegnung dennoch höchst unwahrscheinlich bleibt?

Die Rael-Sekte, die sich nach Dolly auch mal für das Klonen angeboten hat (Klonen auf Bestellung), versteht sich bereits als Botschafter für die Aliens, genannt Elohim - "120 cm groß, dunkle Haare, mandelförmige Augen, olivgrüne Haut und eine Ausstrahlung von Harmonie und Humor". Die hätten einst die Menschen mit Gentechnik geschaffen und dann die Propheten ausgeschickt, um mit der Religion die erneute Ankunft der Menschenschöpfer vorzubereiten. Aber es sind gute und gütige Aliens, sie kommen nicht, wenn sie nicht eingeladen werden. Allerdings scheinen sie, um die Menschen endlich daran zu erinnern, den Gründer der Sekte durch künstliche Befruchtung seiner Mutter erzeugt, damit er als Botschafter endlich die Ankunft bewerkstelligt und die Menschen vorbereitet.

Entscheidend sei allerdings, dass die Menschen auf der Erde ein Botschaftsgebäude errichten. Damit ist man aber noch nicht weit gekommen, allerdings haben die Elohim auch genaue Vorstellungen:

Dieses Botschaftsgebäude wäre der dritte Tempel, der in den alten Schriften angekündigt war. Entsprechend der Vorgaben der Elohim muss das Gebäude an einem neutralen Ort, der über einen Status der Extraterritorialität sowie garantiert neutralen Luftraum verfügt, errichtet werden. Das zur Verfügungstellen solch eines Botschaftsgebäudes sowie der Erhalt der nötigen Garantien für die Rechte seiner Bewohner wird beweisen, dass die Menschheit für einen offiziellen Empfang ihrer Schöpfer bereit ist.