An der Schwelle zum Roboterkrieg

In Afghanistan findet nicht nur der erste Drohnenkrieg statt, es sind auch 2000 Bodenroboter im Einsatz

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Die Wirklichkeit hat sich schon längst verändert, aber so richtig wahrhaben will das noch niemand. Seit Jahren werden Menschen mit Kampfdrohnen gejagt und getötet und findet an der Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan der erste Drohnenkrieg statt, auch wenn er noch einseitig ist und von Pakistan geduldet wird. Allein im Grenzgebiet von Pakistan wurden 2010 Hunderte von Menschen mittels ferngesteuerter Drohnen getötet.

Kampfroboter auf dem Boden gibt es bereits, aber noch werden sie zurückgehalten aus Scheu, ein noch bestehendes Tabu zu brechen. Israel sichert allerdings bereits den Grenzzaun zum Gazastreifen mit Türmen, in denen sich fernsteuerbare Kameras und Maschinengewehre befinden, im Einsatz sind auch die mit Waffen ausgestatteten Robotfahrzeuge Guardium (Hightech-Mauer am Gazastreifen). Vom Samsung wurde für die Bewachung der Grenze zu Nordkorea der erste vollautomatische, wenn auch stationäre Kampfroboter SGR-A1 entwickelt (Kampfroboter zum Schutz von Grenzen, Flughäfen oder Pipelines).

Ferngesteuerte mobile Roboter auf dem Boden werden als Vorläufer ihrer bewaffneten Kollegen aber immer mehr. Die USA sollen in Afghanistan bereits mehr als 2000 Bodenroboter einsetzen, damit käme ein Roboter auf 50 Soldaten. Die werden aber noch nicht direkt in den Kampf geschickt, sondern dienen noch der Überwachung, der Erkundung, dem Finden und Entschärfen von Bomben oder dem Untersuchen von Fahrzeugen oder Gegenständen.

Gerade wurde ein neuer Sensor für einen Roboter vorgestellt, der die Beobachungsmöglichkeiten noch einmal erheblich erweitert. Mit den von der kalifornischen Firma TiaLinx entwickelten tragbaren Eagle-Systemen, die bereits von Soldaten in Afghanistan eingesetzt werden soll, lassen sich auch winzige Bewegungen durch 2-3 m dicke Mauern hindurch erkennen (Tragbare UWB-Systeme, um durch Mauern schauen zu können). Mit der verwendeten Ultra-Breitband-Technik (UWB) können so Menschen an ihren Atembewegungen erkannt und lokalisiert werden, auch das Schlagen des Herzens oder Stresssymptome können aufgespürt werden.

Mit den Sensoren lassen sich auch die Bewegungen von Menschen in Räumen von außen verfolgen. Dazu kann man natürlich auch durch die Mauer sehen, um einen Überblick über die Räume zu erhalten. Schnell verstecken, flüchten, untertauchen, wie man dies gerade in den städtischen Gebieten durch den umbauten, nicht von außen einsehbaren Raum konnte, wird also weiter erschwert. Die Daten werden zu einer Überwachungsstation gesendet, von der auch der Roboter gesteuert werden kann. Wir der Durch-Mauern-Sehende-Roboter noch zusätzlich mit Waffen ausgestattet, tritt der Stadtkampf in eine neue Phase sein.