Könnten sie nicht gute Gründe haben zu schweigen?

Drake-Formel bzw. Greenbank-Gleichung. Bild: SETILeague

Interstellare Büchse der Pandora? Wie gefährlich ist ein Kontakt via Licht- und Radiowellen? - Teil 3

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Der renommierte Science-Fiction-Autor David Brin, einer der entschiedensten Gegner der Active-SETI-Methode, warnt explizit vor den Folgen einer zu freizügigen Entsendung irdischer Informationen ins kosmische Blaue hinein, weil eine theoretische, wenngleich ausgesprochen geringe Gefahr besteht, dass im Zuge einer maßlosen und einseitigen datenreichen Sendung außerirdische Geister heraufbeschworen werden könnten. Denn wer kann uns glaubhaft garantieren, dass unter den vielleicht Millionen intelligenten Kulturen, die in der Milchstraße ihren Platz an ihrer Sonne gefunden haben, ausnahmslos friedliche Arten einladende Antwortschreiben aufsetzen?

Teil 2: METI und Active SETI

Der 60-jährige US-Science-Fiction-Autor David Brin, der in dem Bereich Astrophysik promoviert hat und lange Jahre am Jet Propulsion Laboratory der NASA unter anderem auch als Berater für den Fachbereich Astrobiologie tätig war, hält nichts davon, irdische Botschaften ins All zu entlassen.

Zwei neue Faktoren für die Drake-Gleichung

Noch bevor seine ersten Bestseller-Romane die Verkaufsregale zahlreicher Buchhandlungen zierten, veröffentlichte er 1983 einen in SETI-Kreisen vielbeachteten Aufsatz. In ihm schimmerte bereits seine Kritik an einem zu freizügigen Versenden von irdischen Botschaften ins All durch. Mit den Jahren hat sich sein Standpunkt weiter radikalisiert.

David Brin

Dass sich technologisch hochstehende fremde exoplanetare Kulturen automatisch durch hohe Moral und hehre Absichten auszeichnen oder sich aufgrund ihres höheren Zivilisationsalters weiser und freundlicher gerieren als wir, hält David Brin für einen Trugschluss.

Bereits vor 28 Jahren distanzierte er sich von solch einer Einstellung und Denkweise und ergänzte die Drake-Formel konsequent um drei Faktoren, die er in Drakes alter Gleichung schmerzlich vermisst hatte.

So beschreibt der erste Brin’sche Faktor nj die interstellare Migration außerirdischer Superzivilisationen. Denn als Folge der expansiven Verbreitung einer extraterrestrischen Art könnten, nur wenige oder viele Lichtjahre von deren Heimatwelt entfernt, Hunderte Kolonien errichtet worden sein, auf denen auch elektromagnetische Wellen zur Kommunikation eingesetzt werden, die wiederum andere Zivilisationen detektieren könnten.

Der zweite neue Fakor Aj soll die Wahrscheinlichkeit näher bestimmen, mit der fortgeschrittene Zivilisationen überhaupt bereit sind, zu senden. Postulierte die klassische Drake-Gleichung noch, dass alle außerirdischen sendefähigen Zivilisationen auch wirklich die Reihe durch senden, berücksichtigt Brins Formel dagegen auch jene fortgeschrittenen Technologien, die sich aus diversen Gründen entschlossen haben, schlichtweg zu schweigen und daher von keiner anderen Spezies wahrgenommen werden können. Zu guter Letzt repräsentiert der dritte Neue im Bunde, der Faktor N*, die Anzahl der infrage kommenden bewohnten Welten innerhalb einer im Rahmen eines Suchprojekts abgetasteten Raumzone.

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