FBI will integriertes biometrisches Identifizierungssystem

Mit einer Milliarde US-Dollar soll der Aufbau einer multimodalen biometrischen Datenbank realisiert werden

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Obgleich in den USA die Schuldenberge des Staates wachsen, soll offenbar nicht am Ausbau der Überwachung gespart werden. Das FBI will eine Milliarde US-Dollar in den biometrisches Identifikationssystem investieren, das vom Rüstungskonzern Lockheed Martin entwickelt wurde und durchaus monströse Züge hat, sollte es wirklich funktionieren und umgesetzt werden.

Das Next Generation Identification System (NGIS) soll zunächst das bestehende System zur Identifikation von Fingerabdrücken (Integrated Automated Fingerprint Identification System - IAFIS) leistungsfähiger machen, insbesondere sollen automatisiert der Austausch zwischen 18.000 Strafverfolgungsbehörden und anderen legitimierten "Partnern" verbessert und die Erkennung beschleunigt werden, so dass die Identifizierung nicht mehr mindestens 2 Stunden benötigt, sondern in eiligen Fällen innerhalb von 10 Minuten geschehen kann. Letztlich sollen die Fingerabdrücke mit kleinen tragbaren Scannern abgenommen und an das FBI-Zentrum zum Speichern und Abgleichen versendet werden.

Bild: FBI

Neben den Fingerabdrücken wird eine Datenbank aufgebaut, in der Fotografien eingegeben und durchsucht werden können, beispielsweise um Menschen anhand von Tätowierungen oder Narben zu identifizieren. Darauf aufbauend will man dann ein Programm zur Gesichtserkennung integrieren. Aber auch das ist nur ein Schritt, denn geplant ist ein multimodales biometrisches Identifizierungssystem, das stetig erweitert werden können soll und das die unterschiedlichen biometrischen Daten verbindet. Geplant ist etwa die Integration von Iris-, Stimm-, Handschrift- oder Handabdruck-Erkennung, angeblich nur im Dienste der Bekämpfung von Kriminellen und Terroristen sowie für die Verbrechensprävention oder zur Aufklärung von Verbrechen, wie es beim FBI heißt. Und natürlich zum Schutz der Bevölkerung.

Angeblich sollen in die Datenbank die Fingerabdrücke von gesuchten Personen, von Menschen, die in der Sexualstraftäterdatenbank registriert sind, und von "bekannten oder verdächtigten Terroristen" zum Abgleich eingegeben werden. Näher wird nicht ausgeführt, ob das alle Straftaten umfasst, dass man das System möglich offen halten will, zeigt sich daran, dass auch die biometrischen Daten "verdächtiger Terroristen" aufgenommen werden. Vor kurzem wurde erst ein Memo des FBI bekannt, nachdem die FBI-Agenten unter gewissen Umständen auch dann, wenn keine unmittelbare Gefahr droht, den Verdächtigen beim Verhör nicht erst auf ihre Miranda-Rechte hinweisen müssen, was üblicherweise notwendig ist. Nach diesen gibt es ein Recht zu schweigen, einen Anwalt hinzuziehen, und das auf eine Erklärung, dass alles, was man sagt, vor Gericht gegen einen verwendet werden kann.

Das gewünschte System dürfte noch einige schwierige Entwicklungsstufen vor sich haben, da es beliebig erweiterbar, skalierbar und flexibel und dazu auch noch mit den existierenden Systemen auch außerhalb der USA interoperabel sein soll. Man darf erwarten, dass es bei einer Milliarde nicht bleiben wird, während der Ausgang offen sein dürfte. Interessant ist auch, dass das FBI die Einrichtung eines "Biometric Technology Center" in Clarksburg plant, das es gemeinsam mit dem Pentagon betreiben will (Die biometrische Datenbank des Pentagon für Aufständische).