Hilfe von Prinz Blackwater

Der Kronprinz von Dubai braucht Söldner zum Schutz gegen Terroristen und unzufriedene Arbeiter. Erik Prince kümmert sich um den milliardenschweren Auftrag

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Söldnerheere, die von außerhalb stammen und die Truppen ersetzten, die sie an die Macht gebracht haben, wurden von arabischen Dynastien immer wieder herangezogen, um ihre Macht zu festigen, das ist allein nichts Ungewöhnliches, wie das etwa in der "Geschichte der arabischen Völker" von Albert Hourani nachzulesen ist. Das aktuelle Beispiel eines 800 Mann starken Bataillons ausländischer Söldner, das im Auftrag des Kronprinzen von Dubai zusammengestellt wurde, birgt allerdings ein paar bemerkenswerte Nachrichten, wie die New York Times heute enthüllt.

Denn der Hintermann der angeheuerten Hilfstruppen für die Vereinigten Emirate heißt Erik Prince und früher Boss von Blackwater und bis vor kurzem auch von deren Nachfolgeorgansation Xe. Weil ihm aufgrund sich häufender Rechtsklagen der Aufenthalt in den USA schwer gemacht wurde, zog es Prince nach Abu Dhabi: "It's pro-business and opportunity" (siehe dazu Seine unangreifbare Majestät, der König der Söldner).

Dort nutzte er nach Angaben der amerikanischen Zeitung, die sich auf vorliegende Dokumente und Aussagen von Mitarbeitern stützt, die Gelegenheit für einen milliardenschwere Auftrag: den Aufbau einer Truppe, die Special Operations Missions inner- und außerhalb der Vereinigten Emirate durchführen soll. Da die UAE-Führung wenig Vertrauen in die Fähigkeit eigener Truppen habe, sei auch daran gedacht die Söldner im Konflikt mit Iran einzusetzen.

Emirati officials talked of using them for a possible maritime and air assault to reclaim a chain of islands, mostly uninhabited, in the Persian Gulf that are the subject of a dispute between Iran and the U.A.E., the former employees said.

Als konkrete Aufgaben werden der Schutz von Pipelines und Wolkenkratzern vor terroristischen Anschlägen angegeben, aber auch politisch heikle Missionen wie der Erhaltung der inneren Ordnung durch Einsätze gegen Aufstände. Dezidiert ist laut Unterlagen und Aussagen von Insidern auch die Rede davon, dass das Bataillon dafür sorgen soll, Unruhen in den vielen Arbeitercamps zu verhindern, wo Tausende von Fremdarbeitern aus Pakistan, den Philippinen und Indien untergebracht sind.

Der Zeitungsbericht deutet allerdings auch an, dass die Truppen auch gegen pro-demokratischen Protestbewegungen eingesetzt werden könnten. Der Golf-Kooperationsrat, zum dem die Vereinigten Emiraten gehören, kennt bei dergleichen Konfrontationen bekanntlich wenig Zaudern und keine Samthandschuhe.

Die sind dem Söldner-König Prince auch eher fremd, wie dessen Vergangenheit zeigt. Nach Angaben der Zeitung taucht der Name Erik Prince in den Verträgen des Emirats über das neue Söldnerbattaillon nicht auf, seine Rolle darin sei maskiert, doch würden drei frühere Mitarbeiter und zwei Quellen aus dem Bereich der Vertragsvergabe an Sicherheitsfirmen, die zentrale Rolle Princes bestätigen.

Die Söldnertruppe soll sich aus kolumbianischen und sdüdafrikanischen Soldaten zusammensetzen, die von amerikanischen, deutschen und britischen Ex-Elitekämpfern ausgebildet werden. Im Bericht heißt es, dass die Rekruten bislang wenig gute militärische Fähigkeiten demonstriert hätten, so dass die Ausbilder davon ausgehen, dass bei einem Konflikt gewzungen wären, selbst zur Waffe zugreifen. Für gutes Geld. Laut Verträgen sollen die Ausbilder bis zu 200.000 Dollar im Jahr bekommen, die einfachen Soldaten 150 Dollar am Tag.

Zwar halte sich die US-Regierung offiziell damit zurück, die Sache "abzusegnen", so die New York Times, doch wird die Äußerung eines Mitglieds der Obama-Regierung zitiert, die eher Sympathie für das Projekt der Vereinigten Emirate erkennen läßt:

The gulf countries, and the U.A.E. in particular, don’t have a lot of military experience. It would make sense if they looked outside their borders for help. They might want to show that they are not to be messed with.

Laut Rechtsexperten verstoßen amerikanische Ausbilder solcher Söldnerheere unter Umständen gegen Bundesgesetze, die es amerikanischen Bürgern verbieten, ausländische Soldaten ohne spezielle Erlaubnis des Außenministeriums auszubilden. Der Sprecher des Außenministeriums konnte auf Anfrage der Zeitung nicht bestätigen, dass eine solche Erlaubnis vorliege. Die Sache werde untersucht.