Regelmäßiger Diebstahl bei der TSA

Mitarbeiter der US-Flugsicherheitsbehörde bereicherten sich an Geld und Wertsachen von Passagieren

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Bis vor kurzem kontrollierte Nelson S. Fluggäste am Terminal 1 des Flughafens von Fort Lauderdale in Florida. Dass er nun entlassen wurde, liegt daran, dass ihm vorgeworfen wird, Reisende bei der Ausführung seiner Arbeit um Elektrogeräte im Wert von insgesamt 50.000 Dollar erleichtert zu haben.

Dies kam ans Licht, nachdem ihn ein Angestellter der Continental Airlines dabei beobachtete, wie er gerade ein fremdes iPad in seiner Hose verschwinden ließ. Nachdem der 30-Jährige festgenommen wurde, gab er zu, in den letzten sechs Monaten zahlreiche weitere Notebooks, Videokameras und andere elektronische Geräte aus dem Passagiergepäck gestohlen und häufig noch während der Arbeitszeit online verkauft zu haben. Die für den Fall zu ständige Polizei des Bezirks Broward meinte deshalb, dass die Opfer sich keine allzu großen Hoffnungen machen sollten, ihre Geräte wiederzubekommen.

Nelson S. - Portraitfoto für die Verbrecherkartei.

S., der bereits seit 2009 bei der Flughafensicherungsbehörde arbeitet, ist nicht der erste TSA-Mitarbeiter, der durch Diebstahl auffiel: Der New York Press zufolge musste die TSA seit ihrer Gründung 2001 rund 500 Mitarbeiter wegen Diebstahlsvorwürfen entlassen – darunter beispielsweise der 37-jährige Paul Y., der neun Jahre lang am Terminal 1 des Los Angeles International Airport arbeitete und am 23. Juni festgenommen wurde, nachdem ein Pfandleiher aus dem Orange County dem LAPD einen Tipp gegeben hatte. Oder die 49-jährige Karla M., die am 18. Juni am George-Bush Intercontinental-Flughafen in Houston mit markierten Scheinen überführt wurde, die man nach einer Kontrolle in ihrem Rucksack fand.

Besonders raffiniert gingen der 30-jährige Davon W. und der 44-jährige Persad C. vor, die man am 16. Februar am New Yorker John F. Kennedy Airport festnahm: C., der Gepäck durchleuchtete, informierte W., wenn er in einer durchleuchteten Tasche oder einem Koffer Bargeld erkannte. W. markierte das Objekt darauf hin mit Klebeband, sodass es nachher im Gepäckaufbewahrungsbereich leicht wiederfinden und in Ruhe öffnen ließ. Insgesamt soll auf diese Weise ein Schaden in Höhe von 160.000 Dollar entstanden sein. 40.000 davon konnte die Polizei noch sicherstellen.

Hauptkritikpunkt an der TSA ist jedoch weiterhin die teilweise entwürdigende Behandlung von Passagieren. Die Libertarian Party in Florida verschickte deshalb einen Brief an alle 67 Sheriffbüros des US-Bundesstaates, in dem sie die Ortspolizisten dazu auffordert, TSA-Mitarbeiter festzunehmen, weil diese nicht nur gegen die Verfassungen Floridas und der USA verstoßen, sondern sich auch verbotener sexueller Belästigungen schuldig machen würden.

Dass es Personen gibt, die intensive Abtastungen tatsächlich so empfinden, zeigt aktuell der Fall der 61-jährigen Yukari M. aus Colorado. Als die Japanischübersetzerin einer Flughafensicherheitsangestellten am Sky Harbor International Airport, die sie durch einen Körperscanner schicken wollte, erklärte, sie werde die TSA-Mitarbeiterin persönlich zur Rechenschaft ziehen, wenn sie einmal an Brustkrebs erkrankt, schlug ihr diese eine Pat-Down-Untersuchung vor, worauf ihr M. die linke Brust drückte und meinte "Oh, like this?"

Nachdem die alte Dame darauf hin wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs festgenommen und kurzzeitig eingesperrt wurde, bildete sich auf Facebook schnell eine Gruppe, die Spenden für den erwarteten Prozess sammelte. Möglicherweise nicht zuletzt deshalb, weil solch ein Prozess das landesweite Medieninteresse noch stärker als bisher auf die Praktiken der TSA gelegt hätte ließ man den Vorwurf mittlerweile fallen. M. droht nun nur noch ein Ordnungswidrigkeitenverfahren.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.