Apple macht "geistige Eigentumsrechte" an Android geltend

Mitentwickler Andy Rubin wird unter anderem vorgeworfen, dass er Anfang der 1990er Jahre beim Mac-Hersteller beschäftigt war und auch später noch mit Entwicklern kommunizierte

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Apple-Produkte sind in der IT-Welt das, was "Bio"-Produkte im Lebensmittelbereich sind: Teuer und nicht jedermanns Sache. Beiden wohnt eine gewisse Strenge innen, die den Nutzer in seinen Freiheiten einschränkt, ihm dafür aber das Gefühl vermittelt, einer Art Elite anzugehören. Bei Bio-Nahrung muss er möglicherweise auf Haltbarkeit, knackiges Aussehen und gewisse Geschmackseigenschaften verzichten, beim Apple-iPhone und beim iPad auf Teile der Weltliteratur, Brustwarzen und manchmal auch auf guten Empfang.

Bei IT-Usern und menschlichen Nahrungsmittelkonsumenten ist der Markt für solche Angebote jeweils begrenzt. Trotzdem schaffte es Apple in den letzten 10 Jahren durch ein "rebellisches" Image (das eher Bill Gates zukommen müsste, weil dessen Firma in den 1980er Jahren die Trennung von Hard- und Software erzwang), mit diversen Gadgets Marktführerpositionen zu erwerben und schließlich sogar Microsoft beim Börsenwert zu überholen.

Steve Jobs mit iPad. Foto: Matt Buchanan. Lizenz: CC BY 2.0.

Entwickler können mit SDKs zwar Apps für Apple-Gadgets entwickeln - ob diese zugelassen werden, entscheidet jedoch der Konzern aus Cupertino (der zudem 30 Prozent der Einnahmen einstreicht). Die Kriterien dafür sind nicht immer ganz nachvollziehbar, was unter anderem der Axel-Springer-Verlag feststellen musste, der iPhone und iPad erst hochjubelte und sich dann über die Zensur seiner "Schüttelmädchen" beschwerte.

Eine Google-App, die unter anderem billigeres Telefonieren erlaubt, ließ Apple erst nach einer Intervention der US-Medienaufsicht FCC zu. Der Google-Entwickler Vic Gundotra kommentierte dies im letzten Jahr ironisch, indem er auf eine berühmte Apple-Werbung von 1984 anspielte und vor einer Zukunft warnte, in der "ein Mann, eine Firma, ein Gerät und ein Anbieter die einzige Wahl" sein werden.

Allerdings gibt es Konkurrenten, die Apple diese Marktführerschaft mit billigeren und teilweise leistungsfähigeren Produkten streitig machen. Sie werden von Apple vor allem mit Monopolansprüchen bekämpft, die unter anderem dazu führten, dass das Landgericht Düsseldorf Samsung per einstweiliger Verfügung den Vertrieb des Tablets Galaxy Tab 10.1 untersagte, weil dessen Design angeblich gegen "geistige Eigentumsrechte" verstößt, obwohl solche Geräte schon in Stanley Kubricks Film 2001 - Odyssee im Weltraum auftauchen.

Darüber hinaus behauptet Apple, der Konzern habe "geistige Eigentumsrechte" am Open-Source-Betriebssystem Android, das auf vielen Konkurrenzgadgets läuft und zwei Apple-Patente verletzen soll. Zur Untermauerung dieser Behauptung verweist das Unternehmen im Rahmen eines Rechtsstreits mit HTC unter anderem darauf, dass der Android-Mitentwickler Andy Rubin vor fast 20 Jahren einmal beim Mac-Hersteller beschäftigt war. Die Tatsache, dass Rubin erst seit 2003 an Android arbeitet, versucht man mit dem Argument zu entkräften, dass er auch nach seinem Weggang mit Personen kommunizierte, die für Apple eine der patentierten Schnittstellen entwickelten.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.