Erhöhtes Krebsrisiko bei mangelnder körperlicher Aktivität

Bild: AICR

Nach dem American Institute for Cancer Research reicht es nicht aus, sich täglich nur einmal eine halbe Stunde sportlich zu betätigen, wenn man sonst nur rumsitzt

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Bekannt ist, dass körperliche Untätigkeit, die Hauptbeschäftigung des homo sedens, nicht gesund ist, zur Fettleibigkeit beiträgt und zu Herz- und Kreislaufkrankheiten führen kann. Aber zu langes Sitzen kann, selbst wenn man regelmäßig Sport betreibt, auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Krebs zu erkranken, so berichtet das American Institute for Cancer Research (AICR) anlässlich der Jahrestagung.

In den USA könnten jährlich um die 100.000 neue Fälle von Brust- und Leberkrebserkrankungen mit körperlicher Inaktivität zusammenhängen. Nach einer neuen Studie, die im European Heart Journal erschienen ist, senkt häufigeres Aufstehen und kurzzeitige Bewegung einige Biomarker, die nicht nur erhöhtes Risiko für Kreislauferkrankungen, sondern auch erhöhtes Krebsrisiko indizieren, wie beispielsweise Insulinresistenz, Entzündungen, Körperfett oder die Konzentration von Geschlechtshormonen. Eine andere Studie, die in der Zeitschrift Cancer Prevention Research erschienen ist, belegt, dass Frauen, die häufig das Sitzen unterbrechen und regelmäßig körperlich aktiv sind, einen geringeren Hüftumfang haben und geringere Werte für c-reaktives Protein haben, beides ist ebenfalls Indiz für erhöhtes Krebsrisiko.

Regelmäßige und hohe körperliche Aktivität würde die Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung um 25-30 Prozent senken, bei Prostatakrebs seien es 10-20 Prozent, beim Enometriumkarzinom 30-35 Prozent, so die Epidemiologin Christine Friedenreich, Alberta Health Services-Cancer Care in Kanada.

Das AICR fordert dazu auf, mindestens jede Stunde das Sitzen zu unterbrechen und wenigstens ein oder zwei Minuten sich zu bewegen. Gut sei schon, sich mal einen Kaffee - natürlich nicht -, sondern ein Glas Wasser aus der Küche zu holen, den Kollegen im Nachbarbüro aufzusuchen, anstatt eine Email zu schreiben, im Stehen oder Gehen zu telefonieren oder kurze Besprechungen abzuhalten. Nett ist, im Büro doch leichte Gewichte zu lagern, um sie beim Email-Lesen oder Telefonieren zu heben. Das Bürozimmer reiche auch aus, um gelegentlich mal Kniebeugen oder Dehnübungen zu machen oder auch die Beine in die Luft zu strecken. Und überhaupt sollte man den Computerwecker so stellen, dass man stündlich daran erinnert wird, mal schnell aufzustehen und irgendwas zu machen.

Wichtig sei weiterhin, sich möglichst täglich mindestens eine halbe Stunde körperlich zu betätigen, aber es wäre ein Irrtum zu glauben, dass man damit genug getan habe. Die neuen Studien zeigten, "dass es kleine Dinge gibt, die wir in den verbleibenden 15 Stunden und 30 Minuten tun können, die wir wach sind. Auch das macht einen großen Unterschied."