Erdähnlicher Planet in habitabler Zone entdeckt

In dem Diagramm wird das Sternsystem Kepler-22 mit dem neu entdeckten Planeten mit dem Sonnensystem verglichen. Bild: NASA/Ames/JPL-Caltech

Mit dem Weltraumteleskop Kepler wurde in einer Entfernung von 600 Lichtjahren ein Exoplanet gefunden, auf dem es möglicherweise flüssiges Wasser geben könnte

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Die Erfolge bei der Suche nach Planeten häufen sich mit dem europäischen Weltraumteleskop COROT und der Kepler-Mission der Nasa. Mit dem Weltraumteleskop Kepler sollen erdähnliche Exoplaneten in einer habitablen Zone um ihr Zentralgestirn mit der Transitmethode aufgespürt werden. Über 2300 Kandidaten wurden bereits gefunden, 48 Exoplaneten konnten bestätigt werden, 54 Kandidaten haben etwa die Größe der Erde und umkreisen ihr Gestirn in der habitablen Zone, in der es flüssiges Wasser geben kann.

Bislang waren die mit Kepler gefundenen Exoplaneten allerdings meist deutlich größer als die Erde, nicht auf der habitablen Zone und gasförmig oder zu kalt. Nun wurde mit dem Weltraumteleskop der erste erdähnliche Planet tatsächlich in der habitablen Zone um einen Stern, der der Sonne gleicht, entdeckt. Schon 2009 wurde allerdings mit COROT ein steiniger Exoplanet entdeckt, der für Leben zu heiß ist (Europäisches Weltraumteleskop entdeckt steinigen Exoplaneten). Insgesamt wurden bislang mehr als 600 Exoplaneten gefunden. 2009 haben Astronomen vermeintlich einen Planeten aufgespürt, der um den Roten Stern Gliese 581 kreist und drei bis vier Mal so groß wie die Erde ist. Der Exoplanet Gliese 581g soll die richtige Entfernung zu seiner Sonne haben, die schwächer ist und nur ein Drittel der Masse unserer Sonne besitzt, um flüssiges Wasser zu ermöglichen. Daher gab es um die Entdeckung einen großen Wirbel, der aber wieder Ernüchterung wich, da umstritten ist, ob es diesen Planeten überhaupt gibt. Seine Existenz wurde noch nicht bestätigt

Eine so genannte künstlerische Darstellung von Exoplanet Kepler-22b, die allerdings nur Science Fiction ist. Bild: NASA/Ames/JPL-Caltech

Bei Kepler-22b, dessen Existenz bestätigt wurde, könnte sich um einen felsigen Planeten handeln, vermuten oder hoffen die Wissenschaftler, es muss aber keineswegs so sein. Die Größe wird auf das 2,4-Fache der Erde und die Temperatur auf seiner Oberfläche auf 22 Grad Celsius geschätzt. Es könnte also vielleicht flüssiges Wasser geben und damit die Möglichkeit von Lebewesen.

Das Zentralgestirn, um das Kepler-22b kreist, ist vom Sonnensystem 600 Lichtjahre entfernt und kleiner sowie weniger hell als die Sonne. Der Planet umrundet den Stern alle 290 Tage auf einer Laufbahn, die dem Stern um 15 Prozent näher ist als die der Erde um die Sonne. Daher ist es auf dem Planeten auch angenehm warm. Und Kepler 22-b ist der bislang kleinste Exoplanet, der in der habitablen Zone entdeckt wurde, seine Masse soll weniger als 36 Mal, vielleicht nur 20 Mal so groß wie die der Erde sein.

Natürlich preisen die Wissenschaftler ihre Entdeckung an, auch wenn über die Beschaffenheit des Planeten wenig bekannt ist: "Die Entdeckung stärkt die wachsende Überzeugung, dass wir in einem Universum leben, das voller Leben ist. Kepler befindet sich auf der Schwelle, die wirkliche Fülle von habitablen erdähnlichen Planeten in unserer Galaxie zu bestimmen", erklärt etwa der Astronom Alan Boss.

Auch ansonsten wird von einem Meilenstein gesprochen und natürlich die Bedeutung der Kepler-Mission oder anderer wissenschaftlicher Missionen der Nasa angepriesen. Es geht dabei eben auch um Aufmerksamkeit und Geld, um Projekte in klammen Zeiten am Laufen zu halten.