Sextremistinnen

Für die Zeitschrift "Emma" ist "Unschuldsvermutung" das Unwort des Jahres 2011

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wie bereits seit längerem bekannt, wurde "Döner-Morde" zum Unwort des Jahres 2011 gewählt. Das meldete unlängst auch die Zeitschrift "Emma" - aber nicht, ohne anzumerken, dass sie "Einvernehmlichen Sex" und "Unschuldsvermutung" für ebenso geeignet befunden hätte. Mit den beiden Vorschlägen wird offenbar auf den im letzten Jahr zu Ende gegangenen Kachelmann-Prozess angespielt, bei dem die "Emma"-Gründerin und Herausgeberin Alice Schwarzer für die Bild-Zeitung berichtete und dabei recht unverblümt durchblicken ließ, dass sie für sich selbst ein anderes Urteil gefällt hatte als das Gericht.

Die Unschuldsvermutung ist eine der tragenden Säulen jedes Rechtsstaats. Wer sie ablehnt, der kann schwerlich argumentieren, auf dem Boden des Grundgesetzes zu stehen. Deshalb kann man Personen, die gegen die Unschuldsvermutung wettern, durchaus als Extremisten betrachten - oder als Geschlechts-Extremistinnen beziehungsweise "Sextremistinnen". Frauen, die ganz unverblümt zugeben, ihr Geschlecht für überlegen zu halten, finden sich aber nicht nur bei der Zeitschrift "Emma", sondern auch in der nordrhein-westfälischen Landesregierung: Dort sitzt die Grüne Barbara Steffens, die unter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als Landesministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter fungiert und dem Nachrichtenmagazin Focus vor zwei Jahren sagte, die Wirtschaftskrise habe gezeigt, dass Frauen das Leiten von Unternehmen "besser können" als Männer, weshalb es nun eine Quote für Aufsichtsräte geben solle.

Damit begibt sie sich zumindest in die Nähe des "Gynozentrismus", der die Vorstellung pflegt, dass Frauen biologisch bedingt schlauer, einfühlsamer, kommunikativer und friedlicher sind, weshalb es der Welt viel besser ginge, wenn sie die alleinige oder überwiegende politische und wirtschaftliche Macht in ihren Händen hätten. Um diese Ansicht zu untermauern, gehen Gynozentristin häufig recht eigenwillig mit der Geschichte und archäologischen Befunden um. Teilweise finden sich in dieser Gruppe auch Esoterikerinnen, die von einer übersinnliche "Spiritualität" als besonderer geschlechtlicher Eigenschaft schwärmen. Beim Bundesamt für Verfassungsschutz wollte man keine Auskunft dazu geben, ob Anhänger dieser Ideologie beobachtet werden.