Kopfspiele

Nina muss auch im Traum Rätsel lösen

Acht aktuelle Adventures

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Adventure-Games boomen derzeit und trotzen damit den diversen Abgesängen auf das Genre. Alleine innerhalb der letzten zwei Monate sind zahlreiche Point-And-Click-Spiele und rätselfokussierte Abenteuer erschienen. Immer stärker drängen die Titel auch auf Konsolen vor. Fast alle vorgestellten Spiele kommen aus Europa, „Geheimakte 3“ und „Chaos auf Deponia“ wurden in Deutschland entwickelt.

“Geheimakte 3“: Ende der Verschwörungstheorien

Nach den Tunguska-Ereignissen im zweiten Geheimakte freut sich Nina Kalenkow mit ihrem Verlobten Max auf ein ruhiges Eheleben. Freilich kommt es ganz anders: Max wird entführt und Nina wieder mit mysteriösen Ereignissen und ihren eigenen Visionen konfrontiert.

Geheimakte 3 für Windows-PC schließt die Serie ab und löst das Rätsel um die mysteriösen Wächter. Die Geschichte führt die Protagonistin in diverse Länder und in ihren Visionen sogar in die Vergangenheit. Archimedes und Leonardo da Vinci sind Schlüsselfiguren für die Geheimnisse.

Deep Silvers "Geheimakte"-Spiele sind klassisches Point-And-Click-Adventures mit den dafür typischen Kombinationsaufgaben und gelegentlichen Minispielen. Durch die vielen Stationen sind die einzelnen Regionen überschaubar und umfassen selten mehr als drei Räume. Die Rätsel sind damit zum Großteil noch einfacher als in den beiden Vorgängern. Die Zahl der Gegenstände und Hotspots, an denen Nina die Items benutzt, ist in jedem Bereich sehr gering. Auch gibt es keinen unnötigen Ballast, keinen „Red Herring“, der den Spieler auf eine falsche Fährte lockt.

Die Minispiele sind ähnlich leicht und leider oft zusammenhangslos oder unlogisch in den Rahmen eingebunden. Besonders interessant ist dafür die Traumsequenz mit Leonardo da Vinci: Da sie jenseits der Realität spielt, kann Nina in ihrer Vision die Zeit zurückdrehen, wenn ihr ein wichtiger Charakter entwischt. Grafisch ist das Spiel durchweg gelungen und auch der Soundtrack sowie die Sprecher können überzeugen.

„Geheimakte 3“ ist unter dem Strich zu einsteigerfreundlich. Da die Handlung zwar auf die Vorgänger Bezug nimmt, diese aber weder spielerisch noch inhaltlich voraussetzt, ist das deutsche Adventure ein guter Einstieg für Genre-Neulinge. Wegen der einfachen Rätsel enttäuscht es dafür neben Point-And-Click-Veteranen auch diejenigen, die Teil eins und zwei gespielt haben und jetzt den inhaltlichen Abschluss erleben wollen.

“Chaos auf Deponia“: Schrott-Held

Rufus ist der vielleicht sympatistische Antiheld seit Guybrush Threepwood, dem Piraten der "Monkey-Island"-Spiele (vgl.: Spiel mit Charme, Witz und Einfallsreichtum). Sein Heimatplanet Deponia soll gesprengt werden und ausgerechnet der trottelige Rufus muss das verhindern. Schlüssel dazu ist die schöne Goal vom Planeten Elysium, die leider dank dem Chaoten unter einer wahren Persönlichkeitsspaltung leidet: Ihr Bewusstsein ist dreigeteilt und Rufus muss alle drei zur Kooperation bewegen.

Die Handlung und die Figuren des Spiels sind so herrlich skurril, wie man es von der deutschen Entwicklerschmiede Daedalic Entertainment, den Machern von Edna bricht aus (vgl.: Das geht nicht mit rechten Dingen zu), gewohnt ist. Da sind die unorganisierten Verbrecher, die Waffenfetischistin, der venezianische Gondoliere mit Airbag an Bord und viele weitere liebenswürdige Chaoten. Die handgezeichnete Comic-Grafik untermalt das Setting perfekt und die Synchronsprecher leisten einen guten Job.

Rufus verpatzt fast alles

Auch Chaos auf Deponia für Windows ist ein klassisches Point-And-Click. Da dem Spieler relativ bald ein Hafenstädtchen mit zahlreichen Bereichen offensteht, sind die Kombinationsrätsel deutlich anspruchsvoller als die von „Geheimakte 3“. Trotz des abgedrehten Settings sind die Rätsel zum Großteil logisch. Die größte Herausforderung liegt darin, den nächsten Schritt zu erkennen, da Adventure-typisch die meisten Rätsel aufeinander aufbauen.

Versucht der Spieler doch einmal verzweifelt unmögliche Kombinationen, hat Rufus meist einen passenden Kommentar statt des typischen „Das funktioniert so nicht“ bereit. Viele benötigte Gegenstände sind erst nach dem Lösen anderer Aufgaben erreichbar. So ergibt sich der typische Dominoeffekt beim Lösen: Das Erreichen eines Ziels ermöglicht den nächsten Schritt.

Daedalics Spiel ist perfekt für Fans der Old-School-Point-And-Clicks wie LucasArts „Monkey Island“ oder Sierras und hat durchaus Szenen, die als Hommage an die Urväter durchgehen. Die Handlung ist dabei deutlich schwarzhumoriger als die alten Adventures. Die Rätsel sind fordernd, aber nie unfair. Auch „Deponia“ ist als Trilogie angelegt, wobei der aktuelle zweite Teil auch ohne Vorkenntnisse funktioniert. Wer den ersten Teil mochte, bekommt im zweiten von allem etwas mehr: Bessere Rätsel, interessantere Figuren und eine knackigere Story.

„Face Noir“: Rätseln im Philip-Marlowe-Stil

Die Geschichte von Face Noir für Windows könnte aus einem Raymond-Chandler Roman stammen: Ein abgehalfterter Detektiv, dessen größtes Glück darin besteht im Whisky-Rausch einzuschlafen, wird unvermittelt in einen Mord hineingezogen, bei dem er gleichzeitig Verdächtiger und Ermittler ist.

Das Erstlingswerk der italienischen Entwickler Mad Orange verbindet die Klischees der Philip-Marlowe-Geschichten mit typischem Point-And-Click. Ähnlich wie bei „Geheimakte 3“ sind die Räume jederzeit recht übersichtlich, was die Kombinationsmöglichkeiten eingrenzt. Die Rätsel sind solide, wenn auch relativ einfach und gelegentlich etwas weit hergeholt.

Jacks Lieblingsort ist seine Bar

Zusätzlich zu meist relativ unmotivierten Puzzles, bei denen der Protagonist mit dem filmreifen Namen Jack Maria Del Nero beispielsweise eine Puppe richtig zusammensetzen muss, gibt es ein interessantes Dialogsystem: Statt nur auf Multiple-Choice-Antworten zu setzen, muss der Spieler gelegentlich in einer Art Minispiel zwei vorher gesammelte Informationen verknüpfen, um im Gespräch voran zu kommen.

Einige Dialoge und Aufgaben setzen den Spieler unter Zeitdruck. Bei Minispielen, in denen der Detektiv schleicht oder Schlösser mit einem Dietrich knackt, zählt Fingerspitzengefühl statt Köpfchen. Diese Sequenzen lockern das Point-And-Click-Gameplay anfangs auf, werden aber von der willkommenen Abwechslung zur lästigen Dreingabe – weniger wäre mehr gewesen.

Die grundsätzliche Steuerung und das Inventar-Handling sind gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit unproblematisch. Die Grafik in Retro-Optik bietet eine stilistisch passende, schöne Umgebung. Bei den Animationen und Personen überzeugt sie jedoch weniger. Äußerst gelungen ist die musikalische Untermalung, die den Spieler mit Jazzmusik in die Dreißigerjahre versetzt. Leider verderben die Sprecher der deutschen Synchronisation die Atmosphäre mit einer meist lustlosen Darbietung.

Trotz der genannten Mängel, macht „Face Noir“ Spaß und schaut unter anderem mit dem Dialogsystem über den Tellerrand des typischen Point-And-Click-Gameplays hinaus. Mad Orange hat kein perfektes Spiel, aber ein beeindruckendes Erstlingswerk hingelegt.

“Das Testament des Sherlock Holmes“: Die dunkle Seite des Meisterdetektivs

Sherlock Holmes hatte längst jenseits der Romane seines Erfinder Sir Arthur Conan Doyle diverse Auftritte – unter anderem auch in zahlreichen Computerspielen. Das Testament des Sherlock Holmes für Windows PC, PS3 und XBox 360 ist bereits das sechste Adventure des europäischen Entwicklerstudios Frogwares mit dem Detektiv in der Hauptrolle.

Darin zeigt sich der Bewohner der Baker Street von seiner bisher düstersten Seite und gerät damit nicht nur selbst in Verdacht, sondern wirkt weitgehend so skrupellos, dass selbst sein Vertrauter Doktor Watson ins Zweifeln gerät.

Passend zur düsteren Story zieht Frogwares auch visuell andere Saiten auf. Waren Leichen in den Vorgängerspielen meist verdeckt oder lediglich skizziert, ist bereits der erste Tote ein Opfer von Misshandlungen, die sich der Spieler in Nahaufnahme anschauen muss, um Indizien zu sammeln.

Ein abgebissener Daumen als Indiz

Die Steuerung haben die Entwickler für Konsolen optimiert. Die Hauptansicht zeigt das Geschehen aus der Ich-Perspektive, daneben gibt es eine ähnliche Ansicht über die Schulter und schließlich in der getesteten PC-Version eine an klassische Point-And-Clicks angelehnte Variante, die sich aber in der Praxis als umständlich erweist.

Überhaupt treten typische Kombinationsrätsel in den Hintergrund. Der Spieler verbringt mehr Zeit in Puzzles, die zwar im Schwierigkeitsgrad schwanken, aber im Schnitt deutlich anspruchsvoller sind als die von „Geheimakte 3“ oder „Face Noir“. Außerdem analysiert er gefundene Gegenstände in seinem Labor mit diversen Hilfsmitteln. Schließlich muss er die Indizien auswerten und über Mulitple-Choice-Schlussfolgerungen die gefunden Spuren richtig deuten und verknüpfen.

Auch bei Frogwares Spiel sind die Personen und Animationen die visuelle Schwachstelle. Ansonsten ist die grafische Umsetzung des Londons von 1898 gut gelungen. Der im Hintergrund gehaltene Soundtrack ist ebenso angenehm wie die Sprecher.

„Das Testament des Sherlock Holmes“ hat viele interessante Rätsel. Leider schwankt der Schwierigkeitsgrad etwas zu sehr und manche Puzzles wirken deplatziert, wenn beispielsweise fast jeder einfache Bewohner sein Hab und Gut mit einem Rätselschloss schützt. Dafür hat es eine starke, düstere Story und eine packende Atmosphäre. Auch wenn die Spurensuche gelegentlich dank einiger Schwächen im Interface mühsam ist, darf sich der Spieler beim Auffinden, Analysieren und schließlich Auswerten der Indizien wie ein Detektiv fühlen.

“Red Johnson’s Chronicles: One Against All“: Puzzlen in Metropolis

Red Johnson ist eine moderne Version des Philip Marlowe. Die fiktive Stadt Metropolis ist sein Zuhause. Im ersten Teil klärte er einen vertrackten Mordfall und zog damit die Aufmerksamkeit des mächtigsten Unterweltbosses auf sich, der einen hohen Preis auf Reds Ermordung aussetzt. Mit dem ersten Kopfgeldjäger endet der erste und beginnt der zweite Teil.

Mein Name ist Johnson, Red Johnson

Ähnlich wie bei Sherlock Holmes ist das neue Spiel deutlich düsterer als der Vorgänger. Reds Bruder Brown ist verschwunden und als dezenten Hinweis bekommt Red dessen Finger zugesandt. Spielerisch setzt das französische Entwicklerstudio Lexis Numérique auf dieselbe Kombination aus Puzzles und Dialogen wie im ersten Teil. Auch die gelegentlichen Quick-Time-Events finden sich wieder.

Die Puzzles sind insgesamt sehr anspruchsvoll, aber leider auch noch weiter an den Haaren herbeigezogen als im ersten Teil. Da wird die Kachelwand in der heruntergekommenen Wohnstatt des Bruders zum Nonogram beziehungsweise Picross-Rätsel, das zudem Hinweise enthält, die erst mit UV-Licht sichtbar werden. Nach erfolgreicher Lösung muss der Spieler diese auch noch als Frequenz im Radio einstellen, womit das Puzzle aber immer noch nicht gelöst ist. Die Herangehensweise der „Professor-Layton“-Spiele, die keinen Hehl daraus machen, dass die Rätsel im Mittelpunkt stehen, ist überzeugender als der gezwungene Versuch die Puzzles ins Geschehen einzubinden.

So ist das Erlebnis leider äußerst inkonsistent, zumal die Story schwächelt und die Detektivarbeit nicht annähernd mit der im „Testament des Sherlock Holmes“ mithalten kann. „Red Johnson’s Chronicles: One Against All“, das für PS3 und XBox 360 bereits erschienen und für Windows angekündigt ist, kostet als Download-Titel allerdings unter 10,- Euro. Dafür bekommt der Spieler vor allem eine anspruchsvolle, aber verworrene Puzzle-Sammlung, bei der die Rahmenhandlung und das Detektivspiel mehr stört als mitreißt.

“1953 – Im Netz des KGB“: Gefangen im Bunker

1953 - Im Netz des KGB für Windows von UIG Entertainment startet klaustrophobisch: Die Hauptfigur, die man nach der kurzen Intro aus der Ich-Perspektive erlebt, ist in einem Bunker gefangen. Er weiß nicht, wer er ist und was er hier macht. Um ihn herum scheint es keine anderen Menschen zu geben und die Technik spielt verrückt.

Die russische Spieleschmiede Phantomery Interactive schickt den Gamer in einen düsteren Adventure-Thriller, dessen Handlung fast ausschließlich in Rückblenden stattfindet. Auf der Suche nach der eigenen Identität und einem Fluchtweg aus dem Bunker stößt der Spieler auf gruselige Details. Visuell hält sich das Spiel dabei zurück: Das Grauen steckt in den zahlreichen Texten und baut sich von einem gefundenem Dokument zum nächsten weiter auf.

Düsteres Russlandbild

Die Grafik ist äußerst steril und verzichtet weitgehend auf Animationen. Lediglich flackernde Lichter bringen Bewegung ins Stillleben. Der Soundtrack untermalt die beklemmende Atmosphäre.

Die Rätsel sind weitgehend simpel gehalten. Alleine schon aufgrund des überschaubaren Settings, das der Spieler quasi Raum für Raum öffnet, sind die Kombinationsaufgaben überschaubar und auch die Puzzles sind sehr einfach.

„1953 – Im Netz des KGB“ ist ein interessantes Projekt, aber leider kein gelungenes Spiel. Mit der sterilen Umgebung und den zahlreichen Texten erinnert es ein wenig an „Myst“, dessen Rätsel aber deutlich besser waren. Die Geschichte ist packend und schafft eine beklemmende Atmosphäre. Leider scheitert auch sie im Endspurt des recht kurzen Games, das trotz einem Preis von knapp 20,- Euro zu teuer für das Gebotene ist.

“The Walking Dead“: Zombies in Serie

Telltale Games haben sich vor allem mit ihren Cartoon-Adventure-Serien einen Namen gemacht. Darin belebten sie unter anderem in Sam & Max (vgl.: Reihenweise Abenteuer) und Tales of Monkey Island bekannte LucasArts-Serien und den damit verbundenen Humor wieder. The Walking Dead ist – mehr noch als die mittelmäßige "Jurassic-Park"-Serie vom Vorjahr – äußerst düster. Die Zombiegeschichte beruht wie die gleichnamige Fernsehserie auf den Comics von Robert Kirkman. Die Handlung und die meisten Figuren wurden für das Spiel entwickelt, das in fünf Episoden erscheint, von denen vier bereits erhältlich sind, für Windows, Mac OS X, iOS, PS3 und die XBox 360.

Der Spieler steuert den Universitätsprofessor Lee Everett, der für den Mord am Liebhaber seiner Frau verurteilt wurde. Der Unfall, der ihm die Flucht ermöglicht, ist der Beginn des Albtraums in einer von Zombies bewanderten Welt. Dem Überlebenskampf stellt er sich zusammen mit einer wild zusammengewürfelten Menschengruppe.

Ähnlich wie in den Comics ist dabei der Kampf gegen die Untoten nur ein Teil des Geschehens. Die größten Konflikte spielen sich zwischen den einander zum Großteil fremden Menschen ab, die aufeinander angewiesen sind und gleichzeitig um die knappen Vorräte konkurrieren. Immer wieder muss der Spieler als Lee bei Streitigkeiten Position beziehen und andere wichtige Entscheidungen treffen, bei denen es nie ein offensichtliches Richtig oder Falsch gibt.

Lee sieht keinen Silberstreif am Horizonts

Dabei entscheidet Lee gelegentlich über Leben und Tod – oder über einen würdigen Tod, statt dem Übertritt ins monströse Zombiedasein. Meist sind es die scheinbar trivialen, aber belastenden Alltagsdinge: Wer bekommt eine der zu knappen Lebensmittelrationen, wer muss hungern? Die Entscheidungen beeinflussen das Zusammenspiel der Charaktere untereinander, wenn sie nicht ohnehin für einen das Aus bedeuten.

Die typischen Kombinationsrätsel dürfen in dem Adventure freilich nicht fehlen, aber alle sind im Vergleich zu den älteren Telltale-Serien einfach zu lösen. Gelegentliche Quick-Time-Events und Schießsequenzen sorgen für einen Action-Part und können durchaus zum Game-Over führen. Dennoch liegt der Fokus deutlich mehr auf der Entwicklung der Geschichte und Charaktere sowie dem Einfluss, den der Spieler darauf hat.

Telltales Umsetzung transportiert auch dank der Comic-Grafik und der guten (englischen) Synchronisation das Konzept des Originals hervorragend. Spielerisch ist es dabei mehr eine interaktive Erzählung als ein typisches Adventure. „The Walking Dead“ schafft es gerade dank der Verbindung unterschiedlicher Komponenten den Gamer in den Bann zu ziehen und ihm das Gefühl zu geben, seine selbstbestimmte Geschichte zu erleben, obwohl der grobe Verlauf vorgezeichnet ist.

“Professor Layton und die Maske der Wunder“: Rätsel in der dritten Dimension

Nintendos Professor Layton und die Maske der Wunder ist das erste Spiel der Serie für den 3DS. Zugunsten der dreidimensionalen Darstellung haben die Entwickler von Level-5 das Benutzerinterface ein wenig verändert, da der Touch-Screen ein anderer ist als der 3D-Bildschirm. Das grundlegende Spielkonzept setzt jedoch auf Altbewährtes.

Wieder geraten der Professor und sein Gehilfe Luke in eine mysteriöse Geschichte. Diesmal geht es um Karneval, eine wundersame Maske und versteinerte Menschen. Wie gehabt muss der Spieler zur Lösung des Falls weder Point-And-Click-Aufgaben kombinieren noch als Detektiv Indizien sammeln, sondern zahlreiche Rätsel lösen.

Diese sind wie bei den anderen Professor-Layton-Titeln neben Puzzles und Minispielen überwiegend logische, mathematische oder sprachliche Aufgaben, die aus Rätselbüchern stammen könnten. Tatsächlich war die Kindheitsliebe zu solchen Büchern für den Level-5-Chef Akihiro Hino der Grund, das erste Professor-Layton-Game zu entwickeln.

Professor Layton bietet gewohnt gehobene Rätselkost

Die Rätsel sind weitgehend losgelöst von der Geschichte, was deutlich besser funktioniert als die gewaltsame Einbindung in „Red Johnson’s Chronicles“ und teilweise in „Das Testament des Sherlock Holmes“. Die fiktive Stadt Monte d’Or ist von Rätselfreunden bevölkert und Professor Layton ein bekannter Spezialist im Lösen von Kopfnüssen. Da wirkt es mit der Zeit fast natürlich, dass die Bewohner für ihre Hilfe im Gegenzug die Lösung von Denkproblemen erwarten.

Das Spiel erschien in Japan als Launch-Titel für den 3DS, im Rest der Welt allerdings erst jetzt mit gut eineinhalb Jahren Verspätung. Dafür ist die Lokalisierung wie bei allen Titeln der Serie hervorragend. Für die dritte Dimension haben die Entwickler unter anderem die zuvor handgemalten Figuren in 3D-Modelle umgewandelt. Die Rätsel selbst nutzen die Tiefe jedoch eher zaghaft. Im für 2013 angekündigten nächsten Teil, der die Trilogie um die Vergangenheit des Professors und die Anfänge der Freundschaft mit Luke abschließt, wäre mehr Mut zu 3D-Aufgaben wünschenswert.

„Professor Layton und die Maske der Wunder“ ist mindestens so gut wie die vorherigen vier Titel der Serie. Die insgesamt 150 Rätsel sind allesamt fordernd, aber nie unfair oder unnötig komplex. Wie gehabt gibt es ein mehrstufiges Hilfesystem, das der Spieler nutzen darf, wenn ihm eine Aufgabe unlösbar erscheint. Als Bonus zum Spiel bietet Nintendo 365 tägliche Rätsel als Download.

Das Genre lebt und ist vielseitig

Wer Adventures liebt, findet momentan eine reiche Vielfalt an unterschiedlichen Spielen. Puristisches Point-And-Click bieten „Geheimakte 3“, „Chaos auf Deponia“ und zu einem guten Teil „Face Noir“. „Professor Layton und die Maske der Wunder“ ist das perfekte Rätselspiel. „Red Johnson’s Chronicles: One Against All“ bietet auch Puzzles, aber leider nicht so stimmige wie Nintendos Professor. Dafür darf sich der Gamer als Red ein wenig als Detektiv betätigen wie auch in Ansätzen bei „Face Noir“. Die beste Kombination für diejenigen, die gerne Hinweise suchen und Kriminalfälle lösen, ist bei den aktuellen Titeln „Das Testament des Sherlock Holmes“. „1953: Im Netz des KGB“ hat interessante Ansätze und eine gelungene, bedrückende Atmosphäre, enttäuscht aber in der Umsetzung. „The Walking Dead“ vermischt viele Elemente und glänzt vor allem dadurch, dass es den Spieler zum aktiven Teil der Geschichte macht.

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